Yves Studer mit 27. Sieg auf der Profi-Tour

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27.12.2011 22:00 Uhr

27.12.2011 - Der Schweizer Profi-Boxer Yves Studer hat beim «Boxing Day» in Bern seine Ungeschlagenheit auch im 29. Kampf gewahrt. Er besiegte den Weissrussen Alexander Schuschtyz nach Punkten. Eine Niederlage musste dagegen Aniya Seki einstecken. 

 

Dank dem Sieg gegen den weissrussischen Mittelgewichts-Meister Schuschtyz steht die Bilanz von Studer bei 27 Siegen und 2 Unentschieden. Damit wahrte er sich die Chance, bald einmal als Herausforderer einen WM-Kampf gegen den IBF-Champion zu bestreiten. Dieser heisst aktuell Daniel Geale und kommt aus Australien. Der IBF ist einer der vier bedeutendsten Verbände im Box-Sport.
 

Verdienter Sieg für Studer

Mit einer überlegen geführten 12. Runde beseitigte Studer die letzten Zweifel am Ausgang des Kampfes. Suschtschyz konnte sich nur noch mit Klammern auf den Beinen halten. «Ich habe vielleicht nicht die ganz richtige Strategie gefunden, um den Gegner auszuboxen», kommentierte Studer, «doch der Sieg war verdient». Zwei der drei Punktrichter stimmten letztlich für den Schweizer.
 

Der «Pit Bull» biss zu

Studer wurde in einem Abnützungskampf seinem Spitznamen «Pit Bull» mit seiner aktiven Kampfgestaltung einmal mehr gerecht. Er verbiss sich in den grösseren Gegner, liess diesem nur wenig Zeit zur Entfaltung. Der Berner errang durch den Erfolg den sogenannten «East West»-Titel nach IBF-Version - es ist der dritte Gürtelgewinn im Profilager für den 29-Jährigen.

  

Niederlage für Seki

Aniya Seki verlor einen gutklassigen Kampf um den vakanten WM-Titel im Superbantamgewicht nach WIBF-Version gegen Marylin Hernandez aus der Dominikanischen Republik durch Mehrheits-Entscheid der Punktrichter. Die Schweizerin schlug sich tapfer, unterlag am Ende jedoch deutlich. Vorab in der 2. und 4. Runde brachte Hernandez die Schweizerin mit Schlagserien in arge Bedrängnis.

(si/rst) 

Bericht von Gérald Kurth (Text) und Philippe Riedi)

Martino Ciano (Boxing Kings, CH) vs. Andrei Staliarchuk 

Boxing King Martino Ciano ist beim Publikum für seine immer mit spektakulär offenem Visier geführten Kämpfe beliebt. Gegen den Neapolitaner Andrei Staliarchuk, mittlerweile beim BC Ascona beheimatet, kam er aber diesmal nie auf sein gewohntes Rendement. Nach einer sehr ansehnlichen ersten Runde entwickelte sich der Kampf immer mehr zu einer wenig inspirierenden Mischung aus Klammereinlagen und Keilerei, die glücklicherweise nie ausartete.

 Keiner der beiden Boxer investierte genug für einen Sieg

Dennoch war es unerfreulich zu beobachten, wie oft Ciano im Infight seine Innenhände einsetzte, nachdem er zuvor den Gegner jeweils ohne Deckung angesprungen und ein dementsprechend leichtes Ziel abgegeben hatte. Andrei Staliarchuk führte die technisch feinere Klinge und schob immer wieder seine rechten Crosses durch Cianos löchrige Deckung. Da der Gegner aber ebenso wenig Fussarbeit verrichtete, konnte er Ciano zu keinem Zeitpunkt sichtbar dominieren. Der unentschiedene Ausgang am Ende von nur sechs – statt den ursprünglich vorgesehenen acht – Runden war gerecht. Keiner der beiden Boxer investierte an diesem Abend genug, um sich einen Sieg zu verdienen.
 

Die Amateurkämpfe

Mittelgewicht:

Fahde Berkhaoui (Club Lausanne) vs. Arton Berisha (GER)

Der Romand Fahde Berkhaoui war kurzfristig für den vielfachen Schweizer Amateurmeister Davide Faraci eingesprungen. Dennoch lieferte er sich mit Anton Berisha, seinem Gegner vom Gastteam des TSV l860 München, einen ausgesprochen attraktiven Kampf. Gegenüber standen sich nämlich zwei feine Techniker, die oft Kopf an Kopf stehend boxten. Dabei schlugen beide viele Körperhaken oder versuchten, mit krachenden Crochés über die Aussenbahnen eine vorzeitige Entscheidung herbeizuführen. Mit zunehmender Kampfdauer erwies sich aber Berisha als taktisch variabler: Während Berkhaoui, obwohl weniger schlagstark, die Entscheidung zumeist am Mann stehend suchte, machte der Müncher öfter einen Schritt zurück, um dann gezielte einfache Kombinationen aus der Distanz abzufeuern. Das 3:0 am Ende fiel zwar einen Tick zu deutlich zugunsten von Berisha aus. Der Münchner verdiente sich den Sieg aber durch seine strategische Flexibilität, die im ab der Mitte des Kampfes mehr Punktetreffer einbrachte.
 

Leichtweltergewicht:

Alain Chervet (Boxing Kings, CH) vs. Hovik Barsegjan (GER)

Chervet, Neffe der Berner Boxlegende Fritzli Chervet, zeigte gegen den Armenier aus München eine insgesamt überzeugende Vorstellung. Der routinierte Barsegjan ist mehrfacher süddeutscher Meister und hat mittlerweile 125 Amateurkämpfe bestritten. Chervet schlug sehr variabel zu Kopf und Körper. Sehr positiv zu werten ist, dass er dies über drei Runden konsequent gegen einen Gegner praktizierte, der eigentlich ausserordentlich wendig ist und bei den gefährlichen langen Händen von Chervet wegtauchte.

 Feierte tollen Sieg gegen erfahrenen Gegner: Alain Chervet (links im Bild)

Allerdings fällt Barsegjan auch immer mal wieder auf durch unsportliche Intermezzi auf: In der letzten Runde schlug er nach einer Unterbrechung gegen Chervets Hinterkopf, als sich dieser schon ganz offensichtlich weggedreht hatte. Chervet hätte aber diesen geschenkten Punkt nicht nötig gehabt, um den Kampf verdient mit 3:0 zu seinen Gunsten zu entscheiden. Der Berner verrichtete auch diesmal fleissig Fussarbeit und stand oft in optimaler Distanz zum Gegner, um seine langen Hände präzis ins Ziel zu bringen. Wenn er noch an seiner Schlagkraft arbeitet, kann er seinen zukünftigen Gegnern auch aus der kurzen Distanz stärker zusetzen. 
 

Halbschwergewicht:

Arsim Ibrahimi (Boxing Kings, CH) vs. Alem Begić (GER)

Die Begegnung zwischen Boxing King Ibrahimi und seinem bosnischen Gegner aus München bewegte sich auf bescheidenem Niveau. Die beiden Boxer schlugen ausnahmslos oben durch die Mitte oder mit Schwingern über die Aussenbahnen, die allerdings sehr oft kräfteraubend irgendwo im Nichts endeten. Schläge zum Körper waren an einer Hand abzuzählen. Insgesamt versuchte der Münchner etwas mehr gestalterische Initative zu entwickeln, wirkte oben kompakter als Ibrahimi und schlug bisweilen gute rechte Crosses. In diesen Momenten wurde er aber auch ebenso oft abgekontert. Wenn sich daraus ein Infight entwickelte, war bei Ibrahimi auch die eine oder andere Innenhand dabei. Der Kampf endete unentschieden, eine Wertung, die keinem der beiden weh tat und logisches Ende einer ereignisarmen Begegnung war.

 
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