Boxen im Amphitheater – Szili bleibt ungeschlagen

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18.06.2012 20:09 Uhr

Bericht von Gregor Stadelmann (Text) und Moritz Hager (Fotos)

18.06.2012 - Das Swiss Boxing Team war am Samstag im Norden des Kantons Zürich im Einsatz. Gegen eine Süddeutsche Mannschaft mit Verstärkung aus Österreich, wurden die Schweizer stark gefordert. So musste der Mannschaftssieg auch mit 4:8 Punkten den Deutschen überlassen werden. Im Hauptkampf des Abends war Istvan Szili gegen den Franzosen Doumbia Youssuof siegreich. Der Franzose war praktisch immer in der Defensive, aber er zeigte Nehmerqualitäten und rette sich über die Zeit. Eine schöne Ergänzung zum Boxen war die Ehrung des Badener Boxers Davide Faraci, welcher vom Hauptsponsor „Amboss Bier“ ein Geschenk für seine Leistungen erhielt. Leider durfte der Badener nicht aktiv ins Geschehen eingreifen, da er verletzt war.

 Analysierte seinen Gegner und begann dann zum Körper zu arbeiten: Istvan Szili

Nach einer Punktniederlage von Elies Kamili gegen den Österreichischen Meister Gagiev Mikael lagen die Schweizer Hoffnung auf dem Leichtgewichtler Bernardino de Brito. Sein Gegner war Benedikt Probst, welcher ein hochdekorierter Boxer ist. Der Deutsche begann stark. Mit langen Geraden und abschliessenden Treffern auf den Körper zeigte er seine hervorragende boxerische Ausbildung. Doch De Brito hatte die Lösung und fing an, konsequent nach vorne zu marschieren. Spätestens nach der zweiten Runde war der Boxer aus Montreux auf Siegeskurs. Dies wurde dem Deutschen in der Pause mitgeteilt. Benedikt Probst reagierte und zeigte wieder erstklassiges Boxen. Doch diese Glanzphase dauerte nicht lange; dann setzte De Brito zum Finish an und holte den ersten Sieg für die Schweiz.

Im dritten Kampf für das Swissboxing Team traffen Mic Pepshi und Bayrami Isah aufeinander. Bayrami Isah ist Süddeutscher Meister in der Kategorie Jugend. Beim Betreten des Rings schlug er die Kombination Führhandgerade, Schlaghandgerade und schloss sie mit dem Führhandhaken ab. Diese Kombination führte den Deutschen dann auch zum Sieg. Mit den Geraden schloss er die Doppeldeckung des Buchsers, um dann mit dem linken Hacken zum Kopf zu punkten. Entschloss sich Pepshi zu seinen berühmten explosivartigen Angriffen, war der Deutsche schon auf dem Rückzug. Damit war der Sieger nach drei Runden der Deutsche Bayrami Isah und die Schweiz war wieder im Rückstand.

Nun galt es für den Zürcher Barzinje Nawshirwan im Superschwergewicht gegen den Süddeutschen Meister Avdi Aslani wieder auszugleichen. Der Deutsche zeigte aber gutes variables Boxen. Nawshirwan versuchte den Kampf mit seinem Jab zu kontrollieren und vergass zu oft seine druckvolle Rechte. Alsani bot über seine hängende linke Hand ein gutes Ziel. Hätte der Zürcher diese Option mehr genutzt, wäre der Kampfverlauf ein anderer gewesen. So wurde aber der Deutsche zum Sieger ausgerufen. Nun war noch maximal ein Unentschieden im Staffelkampf möglich.

 Wusste wieder einmal vollends zu überzeugen: Seid Dzemaili (r.)

Seid Dzemaili zeigte gegen Österreichischen Meister Aleksic Aleksander einen überzeugenden Kampf. Als Rechtsausleger sowieso unbequem zu boxen, glänzte der Zürcher vor allem im Rückwärtsgang. Mit seinen langen Händen setzte er so klare Treffer. Wenn er sich auf den Schlagabtausch einliess, musste er jedoch auch den einen oder anderen Treffer nehmen. Doch der Sieg war nie in Gefahr und so erhielt sich die Schweiz die Chance zum Unentschieden.

Vor zwei Wochen schrieb der Gebenstorfer Egzon Maliqaj seine letzte Abschlussprüfung als Konstrukteur. Als kleines Abschlussgeschenk bekam er den besten Gegner seiner Karriere vorgesetzt. Yhek Paskali ist Vize-Deutschermeister im Mittelgewicht. Zudem ist er ein regelmässiger Sparringspartner von Istvan Szili. Der Gebenstorfer boxte einen defensiven Match und war nach einer Runde erst einen Punkt im Rückstand. In der zweiten Runde war es bis 20 Sekunden vor Schluss ausgeglichen, da traf Paskali den Gebenstorfer mit einem guten Körpertreffer.

 
 Bekam - quasi als Lehrabschlussgeschenk - den härtesten Brocken vorgesetzt: Egzon Maliqaj (l.)

Egzon Maliqaj verliess die strategische Linie und liess sich auf den Schlagabtausch mit dem Puncher ein. Dies nutzte der Deutsche sofort für gute Treffer. Paskali war aber zu diesem Zeitpunkt sichtlich genervt über den bisherigen Kampfverlauf, so schlug er nach dem Gong mit einer Dublette nach. Mit vier Punkten Rückstand wollte der Gebenstorfer in der dritten Runde angreifen, aber seine Ecke hielt ihn davon ab. Doch der Deutsche zeigte eine perfekte technische Schulung und nutze die vereinzelten Angriffe von Egzon Maliqaj für zählbare Treffer. Mit dem Sieg von Yhek Paskali verhinderten die Deutschen das Unentschieden und gewannen den Staffelkampf.

Der Profikampf begann mit einer guten Runde von Istvan Szili. Er analysierte seinen Gegner und begann dann zum Körper zu arbeiten. So musste sich der Franzose bereits am Ende der ersten Runde in die Ecke stellen lassen. Von der zweiten bis zur sechsten Runde zeigte sich zu oft das gleiche Bild. Der Franzose stellte sich an die Seile, wo er Schläge von Szili, welcher oft brachial angriff, hinnahm. Mit der Zeit fing der Franzose sogar an, die Angriffe zu antizipieren und setzte Gegentreffer bevor er von Szili jeweils regelrecht mit Schlägen bombardiert wurde. Doumbia Youssuof bewies jedoch gute Nehmerqualitäten und der zu erwartende K.O. zeichnete sich nie ab. Szili war dem für sein Niveau inferioren Gegner jederzeit überlegen, was sich auch in der Wertung des Kampfes wiederspiegelt. Der Sieger kam aus der roten Ecke und hiess Istvan Szili.

Es gilt den Verantwortlichen der IG Box Series Zurich einen speziellen Dank auszusprechen. Die Amateurboxkämpfe waren auf einem hohen Niveau unddie Kulisse war fantastisch.  

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