Rheintaler Boxnacht Au. Der Bericht

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28.10.2012 12:43 Uhr

Die hervorragend organisierte 10. Rheintaler Boxnacht  bot dem geneigten Box-Aficionado – ausser Profiboxen – so ziemlich alles, was das Herz begehrte: Technisch-taktisch ansprechende Paarungen wie auch Kämpfe „auf Biegen und Brechen“ ohne Anspruch auf Grazie und Eleganz. Das zahlreich aufmarschierte Publikum bekam 13 Kämpfe zu sehen. Der Hauptkampf zwischen dem zweifachen Schweizermeister Davide Faraci und dem mehrfachen österreichischen Landesmeister Clemens Türtscher endete mit einem gerechten Unentschieden. 
 

Bericht von Jack Schmidli 

28.10.2012 – Acht Kämpfer, die für ausländische Clubs an den Start gingen,  bereicherten das Programm. Der organisierende Box-Club Rheintal schickte fünf Boxer und eine Boxerin (drei Boxer mehr als im Vorjahr) in den Ring, was doch sehr beachtlich ist. Beim Box-Club Rheintal sind zurzeit acht Boxer lizenziert.

 David Gargitter (l.) musste sich dem kämpferischen Rheintaler Arnes Lukac geschlagen geben


Die Kämpfe im Telegrammstil

Der 18-jährige Brillantin Rashiti (BC St. Gallen) besiegte in seinem dritten Kampf den Badener Jochanan Pascubilo (17 J., 2 Kämpfe) einstimmig nach Punkten. Die kämpferische Einheimische Naomi Gertsch (14 J., 8 Kämpfe) liess der Genferin Yasmine El-Abshihy (16 J., 5 Kämpfe) keine Chance. Trainer Samir Hotic warf in der dritten Runde das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe. Erstaunliches leistete der 19-jährige Dennis Dauti (BC Zürich). In seinem erst zweiten Kampf ging der selbstbewusste Weltergewichtler wie ein ausgefuchster Routinier zu Werke und bearbeitete Tamer Atmaca (BC Bregenz, 18 J., 7 Kämpfe) zur Freude des Publikums mit sehenswerten Schlagsalven  zu Kopf und Körper. Der Österreicher hielt zwar wacker dagegen, konnte aber am einstimmigen Sieg des Zürchers nichts ändern. Selbst Meistertrainer Engin Köseoglu (BR Baden) traute seinen Augen ob der beeindruckenden Leistung des jungen Griechen nicht. Der Cheftrainer des Box-Club Zürich, Matthias Luchsinger, löste das Rätsel schliesslich schmunzelnd auf: „Dennis hat schon einige Kämpfe in der Fraktion der Thai-Boxer absolviert“.  Kurzen Prozess machte Arman Lukac (16 J., 10 Kämpfe) mit seinem Kontrahenten Abdula Can (BC Bregenz, 18 J., 2 Kämpfe). Der Österreicher wurde im zweiten Durchgang aus dem Kampf genommen.  Vor der ersten Pause gewann Ahmed Altintas (16 J., 14 Kämpfe) gegen Bashkim Azemi (BC Rheintal), der von Clubpräsident Thomas Walser und dessen Vater Walter für seinen 25. Kampf mit einem schönen Pokal geehrt wurde, einstimmig nach Punkten.

Nach der Pause duellierten sich David Gargitter (BC Dornbirn, 23 J., 8 Kämpfe) und Arnes Lukac (BC Rheintal, 18 J., 21 Kämpfe) im Mittelgewicht. Arnes besiegte in einem äusserst animierten Gefecht seinen Gegner aus Österreich einstimmig nach Punkten. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Arnes seit seinem im Kindesalter erlittenen sehr schweren Unfall am rechten Bein handicapiert ist und diesen Nachteil im Ring mit einer unglaublichen Willensleistung und boxerischem Können wettmacht.  Sehr enttäuscht, vielleicht auch etwas desillusioniert, war Lorena Zanga (BC Rheintal, 18 J., 2 Kämpfe) nach ihrer Niederlage gegen die aufsässige Nina Jeannrenaud (BC Genevois, 18 J., 8 Kämpfe). Die Tochter von Trainer Rico Zanga kämpfte zwar vorbildlich, musste sich aber gestern Abend einer etwas routinierteren Gegnerin geschlagen geben. Michael Ünes (14 J., 3 Kämpfe) stellte mit seinem Sieg gegen Göskel Celikkaya (BC Dornbirn, 15 J., 8 Kämpfe)  für den Box-Club Rheintal am gestrigen Meeting eine tolle Bilanz sicher: 5 Kämpfe, 4 Siege! Nach Dennis Dauti konnte auch der zweite Boxer des Box-Club Zürich einen Sieg einfahren; Mujtaba Husseini (17 J., 3 Kämpfe) gewann mit 3 zu 0 Richterstimmen gegen Bilal Güzel (BC Dornbirn (17 J., 4 Kämpfe).

 Simon Strohmeyer (l.) kassiert zwar einen Treffer, kann sich aber gegen Mic Pepshi durchsetzen

Im letzten Kampf vor der zweiten Pause kam es zu einer boxerischen Auseinandersetzung zwischen zwei Boxern, die man mittlerweile als Routiniers bezeichnen darf. Mic Pepshi (BC Buchs, 19 J.), amtierender Deutschschweiz- und Tessin-Meister, bekam es in seinem 36. Kampf mit dem starken Simon Strohmeyer (20 J., 44 Kämpfe) zu tun. Der für seine Gewichtsklasse eher klein gewachsene Schweizer attackierte seinen Gegner immer wieder mit einem Trommelfeuer von Schlägen, die aber die gute Deckung des Deutschen nur selten zu durchbrechen vermochten. Strohmeyer boxte sehr variabel und konterte öfters mit seinem sehenswerten rechten Uppercut. Nach einem äusserst intensiven Kampf lautete das Urteil des Kampfgerichts 2 zu 1 zu Gunsten des Deutschen, der aus Sicht des Berichterstatters klar gewonnen hatte. Für Pepshi, der von seinen 35 Kämpfen erst deren 7 verlor, bedeutet die Niederlage kein Drama. Im Gegenteil: Um sich boxerisch weiter zu entwickeln braucht der junge Kraftprotz aus Buchs Gegner, die sich mit ihm im Ring auf Augenhöhe messen können.

 Der Österreicher Yasin Kilic (r.) muss sich dem Zürcher Talent Angel Roque geschlagen geben

Die letzten drei Kämpfe vermochten am klaren Erfolg der Heimboxer nichts mehr zu ändern. Angel Roque (BC Zürich, 17 J.) legte in seinem 11. Kampf los wie die Feuerwehr. Der ungestüm wirkende Domenikaner ist nach seinem überragenden KO-Sieg, den er vor drei Wochen in Zürich gegen den starken deutschen Fela Sulajman erkämpfte, im Hoch und wirkte – vielleicht deshalb – fast etwas übermotiviert. Obschon sein Gegner, Yasion Kilic (BC Dornbirn) den Kampf von der Ringmitte aus gestaltete und unablässig im Angriff war, konnte er den auf schnellen Beinen agierenden Roque selten stellen und musste sich mit einem Skore von 3 zu 0 Richterstimmen geschlagen geben. Nach längerer Durststrecke durfte der junge Genfer Daniel Egbide (BC Genevois, 20 J., 24 Kämpfe) endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis feiern. Er besiegte den Sankt Galler Andrea Mammoliti (27 J., 51 Kämpfe) einstimmig nach Punkten.

 
 Erreichen nach beherztem Kampf ein Unentschieden: Clemens Türtscher (l.) und Davide Faraci

Im letzten Kampf des Abends duellierten sich zwei Boxer, die einerseits Meister ihres Landes sind bzw. waren und andererseits öfters auf dem internationalen Parkett im Einsatz stehen. Davide Faraci (BR Baden, 21 J., 90 Kämpfe) kämpfte gegen Clemens Türtscher (BC Dornbirn, 23 J., 82 Kämpfe). Der Österreicher ist zweimaliger Landesmeister und boxt normalerweise im Halbschwergewicht, während Faraci im Mittelgewicht zu Hause ist. Der Gewichtsvorteil war zwar optisch erkennbar, wirkte sich aber im Kampf nicht entscheidend aus.  Kurz nach Beginn der ersten Runde brachte Faraci eine knackige Rechte ins Ziel, die den Österreicher aber nicht sonderlich zu beeindrucken schien. Der Badener wirkte im Vergleich zu seinem Gegner naturgemäss geschmeidiger, musste auf der andern Seite aber erkennen, dass er es am gestrigen Abend mit einem ausgebufften Ringfuchs zu tun hatte, der in keiner Phase des Kampfes nur ein Jota seiner boxerischen Linie preisgab. Der Kampf endete schliesslich mit einem gerechten Unentschieden.

Bashkim Azemi wird für seinen 25. Kampf von Walter (l.) und Thomas Walser geehrt Ist ein Versprechen für die Zukunft: Dennis Dauti mit Trainer Matthias Luchsiner


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