Martinez strebt nach WBF-Titel

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03.03.2013 20:24 Uhr



Profiboxer Blas-Miguel Martinez bereitet sich in Frenkendorf auf seinen WBF-Titelkampf vor. «Wir machen hier Sachen, von denen ich noch nie zuvor gehört habe», sagt er über die Zusammenarbeit mit seinem Trainer.


von Andreas Fretz

Beim Betreten des Noble Art Boxing Centers in Frenkendorf wird sofort klar: Der Name ist hier Programm. Kein dunkler, schmuddeliger Keller, sondern ein heller, freundlicher Raum mit modernsten Fitness- und Trainingsgeräten. Das ideale Umfeld für Blas-Miguel Martinez. Der 31-Jährige aus Möhlin bestreitet am 8. März seinen 25. Profikampf. In Saarbrücken trifft er auf den Deutsch-Kasachischen Juniorenweltmeister Jürgen Doberstein (24). Es geht um den vakanten WBF-Intercontinental-Titel im Supermittelgewicht. Die Saarlandhalle wird bis auf den letzten Platz ausverkauft sein.

Den Deutschen Markt im Blick

Seit Beginn des Jahres, seit der Termin feststeht, bereitet sich Martinez intensiv auf diesen Kampf vor. «Hochzeitstage, Kindergeburtstage, all das tritt in den Hintergrund», sagt der zweifache Familienvater. Für Martinez ist der Kampf eine Riesenchance. «Ein Sieg wäre gleichbedeutend mit dem Durchbruch auf dem Deutschen Markt», sagt Martinez. Und als Titelträger würde auch finanziell die Post abgehen. Als Herausforderer muss Martinez mit Gagen zwischen 6000 und 10 000 Franken leben.

Gemeinsam mit seinem Trainer Michael Sommer bereitet sich Martinez akribisch auf das Duell vor. Im Normalfall arbeitet Martinez in einem 100-Prozent-Pensum als Servicetechniker. Doch vor dem Titelkampf weicht der Normalfall dem Ausnahmezustand. Der Aargauer mit spanischen Wurzeln reduziert sein Pensum kontinuerlich auf 0 Prozent.

Dass Doberstein auf dem Papier als Favorit gilt, kommentiert Martinez mit einem trockenen «das macht mir keinen Eindruck». Doberstein ist die Nummer 87 der Welt, Martinez die 125. Doberstein ist 12 cm grösser, hat von 15 Kämpfen nur einen verloren. Martinez ging aus 24 Duellen 18-mal als Sieger hervor. Sein Trumpf: «Ich habe schon zweimal über 12 Runden geboxt, Doberstein noch nie. Mein Vorteil ist die Erfahrung.»

Biometrisches Training

Trainer Sommer sagt über seinen Schützling: «Miguel ist eine Kämpfernatur, ein harter Kerl.» Die Zusammenarbeit sei sehr angenehm. «Miguel ist zuverlässig, bodenständig. Wir sind gute Kollegen geworden.» Seit Mai bilden die beiden ein Gespann. Sommer organisiert die Sparrings, stellt die Trainingspläne zusammen. Alles zugeschnitten auf Martinez. Biometrisches Training nennt sich das. «Wir machen hier Sachen, von denen ich noch nie zuvor gehört habe», schwärmt Martinez. «In Frenkendorf kann ich ihm alles bieten, was er braucht», sagt Sommer. An der Schnellkraft und der Kondition wird gefeilt, mit Uke Smajli fand man den idealen Sparringpartner, was in der kleinen Schweiz immer eine grosse Herausforderung ist.

Fünf Stunden trainiert Martinez pro Tag, achtet auf die Ernährung und das Gewicht und hält sich bei allem konsequent an die Vorgaben des Trainers. «Ein Boxer muss seinem Trainer folgen. Ich habe volles Vertrauen in ihn, fühle mich stark und bereit für den Kampf», sagt Martinez. Die letzten Tage, bevor er in den Ring steigt, gönnt er sich etwas Erholung. Erholung wird auch nach dem Titelkampf angesagt sein. Bis zu zwei Wochen dauert diese Phase. «Dann mache ich gar nichts», sagt Martinez. Ausser die Geburtstagsfeier des jüngsten Sohnes nachholen. Leandro wird einen Tag vor dem Showdown in der Saarlandhalle neun Jahre alt.

(bz Basellandschaftliche Zeitung)

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