Baden-Württemberg-Cup – Killerinstinkt

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12.05.2013 17:26 Uhr

Liess ihrer Gegnerin keine Chance und siegte durch Aufgabe in der 2. Runde: Eliana Pileggi (l.)

Bericht von Jack Schmidli

12.05.2013 – Über 50 Boxer waren für den gestrigen Baden-Württemberg-Cup, der erstmals in der Schweiz ausgetragen wurde, angemeldet. Wegen fehlenden Gegnern oder Boxern, die das Gewichtslimit nicht brachten, kam es schliesslich zu „nur“ 30 Kämpfen. Sechs der elf angetretenen Schweizer Boxer, darunter das Jungtalent Eliana Pileggi, verliessen den Ring als Sieger resp. als Siegerin.

„Der Nachwuchs sowie Anfänger müssen boxen, um vorwärts zu kommen. Leider fehlen in der Schweiz oft die passenden Gegner und dadurch werden immer wieder die gleichen Gegner geboxt, was demotivierend ist“. Dieser Aufforderung zur Teilnahme am Baden-Württemberg-Cup, der diesmal durch den Box-Club NAB Frenkendorf organisiert wurde, folgten sehr viele Boxer aus der Schweiz. Leider kamen aber – wie erwähnt – lediglich elf Kämpfer zum Einsatz, was verständlicherweise zu Frustrationen der vergebens angereisten Athleten führte. Trotzdem: Der Baden-Württemberg-Cup bietet dem Nachwuchs eine Plattform, die ihresgleichen in der Schweiz (sonst) sucht.

Die Kämpfe mit Schweizer Beteiligung im Telegrammstil

Der Jugend-Schweizermeister im Schwergewicht von 2012, Ruben Carvalho (Box-Center Wallisellen) siegte diskussionslos gegen Haydar Yalcin (MBC Ludwigsburg). Pech hatte im 2. Kampf des Nachmittags die Rheintalerin Noemi Etter. Sie musste ihren Kampf gegen Yvonne Stephan (VFL Neckergartach) wegen einer Schulterverletzung bereits in der 1. Runde aufgeben. Der amtierende Jugend-Schweizermeister im Bantamgewicht, Ahmed Altintas (BC Wallisellen), zeigte eine starke 3. Runde, in der sein Gegner Alexander Hoffmann angezählt werden musste, und gewann knapp nach Punkten. Leistungsmässig auf Augenhöhe begegneten sich der Berner Oberländer Sandru Alagathurai und der Sindelfinger Omar Darwich. Letzterer brachte jedoch einige Hände mehr ins Ziel und besiegte den frisch gebackenen Deutschschweiz-/Tessin-Meister knapp nach Punkten. Grosse Freude herrschte nach dem Sieg von Ismael Camara, dem Kadetten-Schweizermeister 2013, bei dessen Trainer Michi Sommer. Den einstimmigen Punktsieg war nicht zwingend zu erwarten. Ein weiterer, mit Schweizermeisterehren ausgestatteter Boxer, Attila Varga (BC Bajrami) verlor gegen Ferit Music knapp nach Punkten.

v.l.n.r.: Ukë "Wolf" Smajli (Schweizermeister 2012 und DT-Meister 2013), Box-Aficionado und ehemaliger Amateurboxer mit über 80 Kämpfen, Urim Smajli (Jugend-Schweizermeister 2013) und Trainer Beda Mathis

Der ambitionierte Vilson Shabani, ebenfalls Schweizermeister in seiner Kategorie, gewann gegen Christopher Schick ASV Ebingen), der von seinem Trainer bereits in der 1. Runde aus dem Kampf genommen wurde. Clemens Locher (Fight Right Biel/Bienne) musste hingegen eine Niederlage einstecken. Er verlor in seinem 11. Amateurkampf gegen Thomas Burkhardt (MBC Ludwigsburg) einstimmig nach Punkten. Eine Klasse für sich war gestern einmal mehr die erst 14-jährige Eliana Pileggi (NAB Frenkendorf). Eliana, die vor gut einem Jahr vom Leichtkontakt-Boxen ins Olympische Boxen wechselte, liess der um einen Kopf grösseren Widersacherin Jasmin Zelic aus Rottweil keine Chance. Michi Sommer nach dem spektakulären Sieg zu swissboxing.ch: "Ich arbeite schon acht Jahre mit Eliana zusammen. Sie verfügt über einen unglaublichen Killerinstinkt". Mentor Aliti (BG Bern), Kadetten-Schweizermeister von 2011, hat sich körperlich und boxerisch sehr gut entwickelt, musste gegen Fidan Brahimi (VFL Sindelfingen) aber trotzdem eine knappe Niederlage einstecken. Der letzte Kampf mit Schweizer Beteiligung war ein Topereignis. Was die beiden Jungboxer, der siegreiche Urim Smajli (SR Zürich) und Arman Lukac (BC Rheintal Au) dem Publikum boten, war ganz grosse Klasse. Selbst der ansonsten sehr kritische Boxpädagoge Beda Mathis, zollte seinem Boxer Respekt: „Ich war mit der Leistung von Urim sehr zufrieden“.

Weniger Freude bereitete der mit seinen Boxern aus Italien angereiste Augusto Lauri. Nach einem Urteil, das er (aus Sicht des Berichterstatters zu Recht) nicht nachvollziehen konnte, drohte er zunächst ultimativ mit der Abreise, liess sich dann aber schliesslich umstimmen. SwissBoxing hat den Clubs in der Schweiz unlängst empfohlen, auf die Dienste des Italieners zu verzichten.


 

 

 

 

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