Nationale Ausscheidungen: Faraci „mit einem blauen Auge“

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24.11.2013 13:06 Uhr

Jack Schmidli

24.11.2013 – Es hätte nicht viel gefehlt und der Youngster Angel „Floyd“ Roque stünde am nächsten Samstag im Halbfinal der diesjährigen Schweizermeisterschaften. Roque machte dem Aushängschild des Schweizer Boxsports, Davide Faraci, im 3-Runden-Kampf das Leben sehr schwer und verpasste die Sensation nur knapp. Die übrigen auf nationaler Ebene bekannten Favoriten, namentlich Zino Meuli, Egzon Maliqaj, Mic Pepshi und Amir Orfia setzten sich in Kloten mehr oder weniger klar durch und werden am nächsten Samstag in Zürich um den Einzug ins Finale (vom Sonntag) kämpfen. Als heisser Kandidat für den Weltergewichtstitel entpuppte sich Vahram Khudeda. Er besiegte seine beiden Gegner Maziar Hosseinpour und Florian Schnyder souverän.



Schweizermeister Stefan Rumpold hielt den kämpferischen Luzerner Bajtim Berisha in Schach

Das technische Niveau der nationalen Ausscheidungskämpfe bewegte sich in etwa auf demjenigen der letzten beiden Jahre. Geboten wurde gut schweizerischer Standard. Hingegen vermochten sich einzelne Kämpfer besonders in Szene zu setzen und wussten zu überzeugen. Einer dieser Boxer war Zino Meuli (Halbweltergewicht, SR St. Gallen), Mitglied des Swiss Boxing Team und bekannt für seine fokussierte und dynamische Kampfesführung. Sehenswert war zudem die Auseinandersetzung zwischen dem Junioren-WM-Teilnehmer Amir Orfia (Mittelgewicht, Club Lausannois) und Kasam Pulaj, BA Bern). Pulaj musste sich dem Favoriten mit 2 zu 1 Richterstimmen knapp geschlagen geben. Der nach monatelanger krankheitsbedingter Abwesenheit wieder völlig genesene mehrfache Deutschschweiz-/Tessin- und Junioren-Schweizermeister Mic Pepshi (BC Buchs) liess gegen den soliden Tessiner Marzio Franscelli (BC Ascona) nichts anbrennen und gewann einstimmig nach Punkten. Für das Mittelgewicht ist Pepshi allerdings etwas klein gewachsen. Es stellt sich daher die Frage, ob er sein Potenzial in einer tieferen Gewichtsklasse nicht (noch) besser ausschöpfen könnte.

Wäre Angel „Floyd“ Roque (Mittelgewicht, BC Zürich) nach dem Kampf gegen den Vorzeigeboxer Davide Faraci (BR Baden) zum Sieger erklärt worden, hätte wohl niemand von einem krassen Fehlurteil gesprochen. Zu eng war die Kampfesführung. Den kundigen Betrachtern des Fights entging nicht, dass die beiden Boxer mit ihren unterschiedlichen Kampfstilen einfach nicht zusammen passen. Davides Trainer Engin Köseglou zu swissboxing.ch:  „Der Kampf war eng, das Urteil geht aber aus meiner Sicht in Ordnung. Davide hat heute nicht seinen besten Tag erwischt“.

Im zweitletzten Kampf des Tages duellierte sich der schlagstarke Aargauer Polizist Stefan Rumpold (BC Brugg), seines Zeichens Schweizermeister im Schwergewicht, mit dem angriffigen und kämpferischen Luzerner Pajtim Berisha. Der von Massimo de Filippo trainierte Athlet konnte vom Handicap seines Gegners (Rumpold laboriert mit seiner verletzten rechten Schlaghand) nicht profitieren und verlor einstimmig nach Punkten.

Am nächsten Samstag wird die mehrfache Schweizer Meisterin und international erfolgreiche Boxerin, Sandra Brügger (Weltergewicht, BR Basel), gegen ihre Clubkollegin Barbara Wilhelmi ins Geschehen eingreifen. Auch die Schweizermeisterin von 2012, Anaîs Kistler (Mittelgewicht, Club Lausannois) wird in Zürich (gegen Mirjam Jaberg, BR Basel) kämpfen. Brügger und Kistler werden - das steht heute schon fest - beste Werbung für das Frauenboxen machen.

Als haushoher Favorit für den Schweizermeister-Titel im Halbschwergewicht wird Ukë „Wolf“ Smajli (SR Zürich) im Sihlhölzli in den Ring steigen. Smajli, der das Robert Nicolet – Ranking zurzeit mit 275 klar anführt, bekommt es am nächsten Samstag mit dem Luzerner Plator Laskaj zu tun.

Rajko Bojanic, Präsident und Trainer des BC Wallisellen sorgte für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Dem engagierten Boxenthusiasten sei an dieser Stelle für seine Bereitschaft, die Nationalen Ausscheidungskämpfe anstelle des BC Buchs (Buchs zog sich als Veranstalter relativ kurzfristig zurück) auszutragen nochmals herzlich gedankt. Dass uneigennütziges Handeln nicht immer belohnt wird zeigt der Umstand, dass gestern Samstag in der Militärhalle von Unbekannten Box-Handschuhe entwendet wurden, deren Neubeschaffung die Buchhaltung des Veranstalters entsprechend (zusätzlich) belasten werden. 

Kampfpaarungen vom nächsten Samstag

 

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