Ciano, Chervet und Nigg begeistern in Worb

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24.03.2014 10:30 Uhr

Bericht von Ueli E. Adam (Text) und Romel Janeski (Fotos)

22.03.2014 - Urs Maring, Vizepräsident der Boxing Kings, hat seit einiger Zeit in Worb eine Plattform für gediegene Meetings aufgebaut, die sich sehen lassen kann. Mit dem Comeback von Martino Ciano, der in seinen letzten Kämpfen 2010 und 2011 mit Cédric Kassongo und Walid Abderrahmen lokale Spitzenprofis besiegt hatte, wurde einem Mann die Rückkehr in den Ring ermöglicht, der sein Publikum stets mit ausserordentlichen Leistungen begeistert hat. Klare Ziele und seriöse Umsetzung zahlen sich auch für Alain Chervet und Mischa Nigg aus: die beiden Jungprofis haben nicht nur das Publikum in Worb, sondern auch die Experten mit einer soliden Leistung überzeugt. Das Team um Urs Maring wurde durch Christina Nigg organisatorisch wirkungsvoll unterstützt.
 

Die Kämpfe der Profis:

Alain Chervet (BK Bern, 63,2 kg, 5-0-2) vs. Mariusz Czerniawski (Polen, 62,8 kg, 1-1-0)

Chervet überzeugte mit einem rasanten, aber konzentrierten Start und liess eine physische Verfassung aufblitzen, die vielversprechend war. Der junge polnische Neoprofi brachte ein solides Rüstzeug in den Ring und wusste sich vorerst auf die dynamischen Attacken des Berners gut einzustellen.

Der Neo-Profi aus Polen fand gegen Alain Chervet (l.) kein Rezept und verlor vorzeitig

Mit technisch gutem Boxen und einem hohen professionellen Rhythmus sorgten die Kämpfer für den ersten spontanen Applaus. Mit punktgenauen Körpertreffern setzte Chervet, technisch hervorragend, dem jungen Polen zu. Die Effizienz zahlte sich aus: sowohl in der ersten als auch in der zweiten Runde musste sich Czerniawski nach Wirkungstreffern zum Körper anzählen lassen und in der dritten Runde kam nach einem Leberhaken das Aus. Sieger durch TKO in seinem 8. Kampf als Berufsboxer: Alain Chervet.

 

Mischa Nigg (BTO Thun, 76,2 kg, 4-1-0) vs. Artur Sankowski (Polen, 75,15 kg, 0-1-0)

Der Shooting-Star aus Thun wurde in seinen ersten Profikämpfen mit der Gegnerwahl nicht geschont. Deshalb schien der Kampfrekord des Polen keine unüberwindliche Hürde darzustellen. Diese unbedachte Einschätzung wurde der Qualität des gut ausgebildeten Sankowski aber nicht gerecht. Der Pole bewies ab Kampfbeginn, dass er angetreten war, um zu gewinnen. Dafür sprachen sowohl seine physischen Anlagen, als auch sein technisches Können. Umso bemerkenswerter gestaltete Mischa Nigg seinen fünften Profikampf.

Overmatched: Artur Sankovski hatte gegen Micha Nigg nicht den Hauch einer Chance und verlor bereits in der 2. Runde durch TKO

Mit ruhiger Einschätzung seines Gegners baute er den Kampf abgeklärt auf und liess mit präzis geschlagenen Händen sein bemerkenswertes Potenzial erkennen. Dabei kamen die Schläge sowohl oben und zum Körper unerwartet an und Sankowski musste sich bereits in der ersten Runde nach einem rechten Haken zum Kopf anzählen lassen. Schon da schien es fraglich, ob der Pole diesen Niederschlag, kurz vor der Rundenpause, ohne Folgen wegstecken würde. Die Zweifel waren angebracht: Mischa Nigg knockte den Polen nach 15 Sekunden der zweiten Runde entscheidend an und der Betreuer nahm den wankenden Sankowski aus dem Kampf: Sieger durch TKO: Mischa Nigg

 

Martino Ciano (BK Bern, 64,1 kg, 9-6-2) vs. Jan Holec, (Tschechien, 63,6 kg, 3-2-0)

Es ist den Boxing Kings hoch anzurechnen, dass sie einen Mann als Hauptkämpfer des Abends verpflichteten, dessen Karriere 2011 ohne entsprechende Würdigung beendet schien. Ciano hatte neben den Aushängeschildern der Kings wie Studer und Belkacem immer ein wenig glamouröses Los.

Zeigte gegen einen starken Gegner eine sehr gute Leistung, musste sich aber am Ende des Kampfes mit einem Unentschieden zufrieden geben: Martino Ciano

Mit seiner Klasse und Härte hatte er sich aber in das Herz des Publikums geboxt und sich deshalb – nach WM-Titel im Kickboxen – für ein Comeback im Boxring entschieden. Mit einem spektakulären Kampf gegen den starken Tschechen hat er bewiesen, dass er nichts von seiner Kampfkraft verloren hat. Nach sechs Runden musste sich Ciano zwar mit einem Unentschieden zufrieden geben, aber die überzeugende Leistung gegen einen erstklassigen Gegner wurde vom Publikum begeistert gewürdigt.

Das Urteil der Punktrichter:

Domenico Gottardi 57:57; Roger Haug 58: 56 Ciano; Beat Hausammann 57:57
 

Die Kämpfe der Amateure

Sechs Amateurkämpfe überzeugten mit ansprechendem Niveau. Eine Wertung der einzelnen Kämpfe ist aufgrund der teilweise noch bescheidenen Erfahrung der Kämpferinnen und Kämpfer im Ring nicht angezeigt – aber es darf angemerkt werden, dass durchaus auch 0:3 Verlierer stolz auf ihre Leistung sein dürfen. Wenn Ausbildung im Ring sichtbar wird, ist Zuversicht und Lob angezeigt.

 

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