Sdunek vs SwissBoxing

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11.07.2014 10:54 Uhr



11.07.2014 - In einem Interview mit der „Tages Woche“ greift der bekannte Boxtrainer Fritz Sdunek, der im Juni in Basel  den Kosovo-Schweizer Arnold THE COBRA Gjergjaj begutachtete, SwissBoxing beziehungsweise die Berufsbox-Kommission scharf an. Sdunek geht es gegen den Strich, dass SwissBoxing im Gegensatz zu anderen Verbänden eine Altersbegrenzung kennt: «Eine sehr schwache Regel, sicherlich noch von den Urahnen übernommen. In der ganzen Welt können Profiboxer bis 50 und noch älter boxen.», ereiferte sich Sdunek im Interview.

Im Gegensatz zu Sdunek sind gesundheitliche Aspekte bei der Ausübung des Profiboxsports für den Präsidenten der Berufsbox-Kommission, Peter Stucki, ein wichtiges Anliegen. Er nimmt nachfolgend zum Vorwurf Stellung.

Jack Schmidli
Web Publisher swissboxing.ch

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„Die Tatsache, dass Schläge an den Kopf (und damit auf das Gehirn) schädlich sind, ist eine alte Weisheit. Viele Schläge an den Kopf vergrössern das Schadenrisiko und können, laut wissenschaftlichen Untersuchungen, zu frühzeitigen Folgeschäden führen (Frühdemenz, Parkinson, Alzheimer etc.). Statistische Abklärungen haben ergeben, dass das Mass des Verantwortbaren nach einer durchschnittlichen Karrieredauer von ca. 12 Jahren erreicht ist; dann kann es gefährlich werden. Wenn wir von einem Karrierebeginn von ca. 18 Jahren (als Profi) ausgehen, dann befinden wir uns ab 30 Jahren in der kritischen Phase. Dies hat den auf die gesundheitlichen Folgen im Zusammenhang mit dem Boxsport spezialisierten französischen Arzt, Dr. Perez, bewogen, folgende Empfehlungen zu machen:

  • Durchschnittliches Höchstalter für Boxer: 35 Jahre (da wir durchaus wissen, dass sich nichts verallgemeinern lässt und es auch Boxer gibt, die wenig Schläge einkassieren, sind wir im Einzelfall bereit, Ausnahmen zu machen).
  • Gefahr droht bei einem Comeback nach langem Unterbruch.
  • Besondere Gefahr droht bei Boxern, die viel einstecken.

Als verantwortungsbewusste Boxsportbehörde fühlen wir uns auch für die unter unserer Aufsicht auftretenden ausländischen Boxern verantwortlich, bei denen wir oft weder den Karriereverlauf kennen, noch wissen, ob sie bereits besonders viel Schläge eingesteckt haben. Die von uns selbst lizenzierten Boxer kennen wir besser und können sie somit auch besser beurteilen.

Dass diese Regeln beim Aufbau eines Boxers stören, ist uns durchaus bewusst, und es ist auch bekannt, dass viele Trainer nur an ihren eigenen Boxern interessiert sind. Unsere Regeln können beim Aufbau eines Boxers stören und sind deshalb wenig beliebt; es gilt hier, verhältnismässig vorzugehen und dem Interesse an der Ausübung des Boxsportes für über 35-ig jährige dem Interesse an der körperlichen Gesundheit der Boxer gegenüber zu stellen. Dies als altmodisch zu bezeichnen, ist wohl etwas einfach. Das Urteil des Bezirksgerichtes Zürich im Fall eines Schweizer Boxers, der gegen SwissBoxing geklagt hatte, hat jedenfalls unsere Ansicht vollumfänglich gestützt.“


Bericht "Tages Woche" mit Interview

 

 

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