Sind Nummerngirls sexistisch?

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20.12.2019 18:25 Uhr
Leander Strupler

Schweizer Boxveranstalter schafft die traditionellen Nummerngirls ab
 
In einer komplexen, sich rasch verändernden Sportwelt gewinnt das Boxen dank seiner Verständlichkeit und Ursprünglichkeit an Beliebtheit. Trotzdem bricht ein Schweizer Boxveranstalter eine Tradition und verzichtet ab sofort auf die Nummerngirls.
 
„Als grösster Schweizer Boxveranstalter wollen wir soziale Verantwortung übernehmen. Dazu gehört auch, Gepflogenheiten des Boxsports – wie das Nummerngirl – trotz ihrer Tradition in Frage zu stellen“, erklärt Leander Strupler, geschäftsführender Inhaber der Swiss Pro Boxing GmbH, das Vorgehen.
 
Bereits am Boxing Day, der am 26. Dezember 2019 im Kursaal in Bern stattfindet und sein 50-jähriges Jubiläum feiert, werden keine Nummerngirls mehr zu sehen sein. Strupler begründet: „Bei unseren Veranstaltungen steht der Sport im Vordergrund. Es geht um Technik, Kraft, Schnelligkeit und Spektakel. Show-Elemente gehören natürlich auch dazu. Diskriminierung ist für uns dabei inakzeptabel. So wollen wir auch Sexismus keinen Rahmen bieten. Das kann beim Nummerngirl jedoch nicht ausgeschlossen werden. Da mit den heutigen technischen Möglichkeiten die funktionale Notwendigkeit der Nummerngirls entfällt, werden wir ab sofort darauf verzichten.“
 
Barbara Ruf, Leiterin der kantonalen Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern in Bern, begrüsst die Entwicklung: „Mir scheint, dass es keinen sachlichen Grund für Nummerngirls im Boxsport mehr gibt und diese nicht zeitgemäss sind. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Thema zur Debatte zu stellen.“

 

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