Davide Faraci mit Standing Ovation in Göppingen verabschiedet

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10.02.2020 08:19 Uhr
Gregor Stadelmann

Fotos: Dominique Schütz

Erol Ceylan hatte eingeladen und die deutsche Boxszene versammelte sich in Göppingen (DE), um dem IBO Titelkampf im Cruisergewicht zwischen Firat Arslan und dem Südafrikaner Kevin Lerena beizuwohnen. Der 49-jährige Arslan Firat wollte es nochmals wissen und forderte den starken, jungen Südafrikaner Kevin Lerena heraus. Das Highlight des Abends aus Schweizer Sicht war jedoch der Kampf zwischen Davide Faraci und Emre Cukur.

Emre Cukur Deutschland vs. Davide Faraci Italien im Halbschwergewicht

Man durfte sich von Beginn weg die Frage stellen, ob das erfahrene Team um Emre Cukur Davide Faraci unterschätzt hatte. So durfte Faraci gegen den Super-Mittelgewichtler Cukur sogar mit 79.2kg einwiegen. Emre Cukur wollte ursprünglich gegen Jürgen Brähmer boxen.

Ab der ersten Runde machte Davide Faraci Druck aus der Mitte und startete gut in den Kampf. Doch in der zweiten Runde nahm der Boxer aus Leuggern eine Schlaghand seines deutschen Gegners und wurde angezählt. Nun waren gute Runden gefordert, um den Sieg nach Hause zu bringen. Faraci erhöhte den Druck und fand zurück in den Kampf. 

Leider konnte Emre Cukur immer wieder gute Konter landen, wodurch der Kampf hin und her wog. Das Blatt drehte sich in der sechsten Runde, als Davide Faraci den deutschen Boxer mehrmals gut treffen konnte. Emre Cukur wirkte am Schluss der sechsten Runde am Ende seiner Kräfte.

Jedoch waren noch zwei Runden zu boxen und Emre Cukur zollte dem Dauerpressing von Davide Faraci nun Tribut. In der siebten Runde liess er sich zweimal und in der achten Runde sogar viermal auf den Ringboden fallen, um Zeit zu schinden. Glücklicherweise wurde er auch zweimal angezählt. So konnte der Sieger nur Davide Faraci heissen, welcher sich über den Sieg nach Punkten freuen durfte. Das faire Publikum verabschiedete ihn mit einer Standing Ovation in die Katakomben. 

Firat Arslan Deutschland vs. Kevin Lerena Südafrika im Cruisergewicht

Firat Arslan wollte im fortgeschrittenen Alter von 49 Jahren nochmals angreifen und forderte einen jungen Südafrikaner zum Duell. Doch schon in den ersten drei Runden zeigte sich, dass Kevin Lerena einfach zu gut war. Er war schneller, explosiver, variabler und die Schläge hinterliessen Wirkung. Es war meisterhaft, wie der Südafrikaner mit seinem Jab die Kontrolle über den Kampf übernahm. Firat Arslan verschanzte sich hinter seiner Doppeldeckung und versuchte, an seinen Gegner heranzukommen. 

Am meisten Erfolg hatte der Boxer aus Baden-Württemberg in der vierten Runde. Das Publikum unterstützte ihn lautstark und peitsche seinen Liebling nach vorne. Doch für einen neutralen Experten war spätestens in der sechsten Runde klar, dass die Schlacht verloren war. 

In der sechsten Runde torkelte Firat Arslan nach einer Schlagkombination des Gegners, worauf ein Handtuch in den Ring flog. Der Ringrichter beendete den Kampf sofort. Doch nicht die Trainer von Firat Arslan hatten das Handtuch geworfen, sondern sein Promoter Erol Ceylan. Dies löste noch grosse Diskussionen aus, auch an der darauffolgenden Pressekonferenz, an welcher Erol Ceylan nicht teilnahm. Kevin Lerena durfte seinen IBO Titel im Cruisergewicht behalten.

Als neutraler Beobachter, welcher keine weiteren Todesfälle im Boxen sehen will, muss man Erol Ceylan einen Dank für seine Entscheidung aussprechen. Er hat einen für ihn schwierigen Weg gewählt, um das richtige für seinen Schützling zu tun. Denn der Kampf war verloren, die schwere Niederlage absehbar und sein Boxer in arger Bedrängnis. Für die Geschichtsbücher wird es keinen Unterschied machen, ob Firat Arslan noch zwei oder drei Runden mehr hätte boxen können, für seine Familie vielleicht schon.  

Zum Abschluss

Zwingend zu erwähnen ist der Kampf von Osleys Iglesias. Der junge Kubaner, welcher einen fantastischen Amateur-Werdegang hat, wird vom aufstrebenden Liechtensteiner Promoter Pit Gleim vertreten. Er gewann seinen Kampf gegen den Routinier Bernard Donfack vorzeitig und in überzeugender Manier. 

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Erol Ceylan mit dieser Veranstaltung mit 5’000 Zuschauern einmal mehr einen erfolgreichen Event durchgeführt hat. Die Stimmung in der ausverkauften EWS Arena in Göppingen war beste Werbung für den Boxsport. Es bleibt zu hoffen, dass er dem Deutschen Boxsport noch viele Jahre erhalten bleibt.

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