DTM 2015 in Horgen: Davide Faraci nimmt erfolgreich Revanche

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03.05.2015 20:09 Uhr

Jack Schmidli

03.05.2015 - Am heutigen Finalsonntag der diesjährigen Deutschschweiz- und Tessin-Meisterschaften standen zwei Frauenkämpfe, drei Junioren-, vier Jugend- sowie acht Elite-Kämpfe auf dem Programm. Prominente Abwesende waren Ahmed Altintas (verletzt), Eliana Pileggi (ohne Gegnerin), Angel Rocque (keine Startbewilligung) sowie Seid Dzemaili (verletzt). Besonders zu überzeugen vermochten heute in Horgen Mic Pepshi vom Boxclub Buchs, Davide Faraci (BC Zürich) und (trotz Niederlage) Ukë „The Wolf“ Smajli (SR Zürich), sowie Labinot Xhoxhaj (BS Gebenstorf). Eine kleinere Sensation schaffte Michael „Michu“ Kurmann. Er bezwang in einem engen Kampf den Topfavoriten für den Titelgewinn im Weltergewicht, Egzon Maliqaj, knapp nach Punkten. Von den letztjährigen Titelträgern konnten lediglich Horia Trif und Leopold  Schwarzwald ihre Finalkämpfe siegreich gestalten bzw. ihre Titel verteidigen. Einige Kämpfe waren „der Hammer“ und vermochten das Publikum vollends zu begeistern. Mannschaftsmeister wurde der Boxclub Riazzino aus dem Tessin.Ein Kränzchen sei dem organisierenden Box-Ring Zürichsee gewidmet. Die Crew um Tobias Kron herum verrichtete einen Top-Job. 

Dank toller Gesamtleistung gewann mit Riazzino seit Jahren wieder einmal ein Club aus dem Tessin die Mannschaftswertung. Mit im Bild SwissBoxing-Präsident Andreas Anderegg (links), Superpuncher Labinot Xhoxhaj (knieend links, BS Gebenstorf) sowie Meisterschaftschef Aldo Homberger (ganze rechts im Bild)

Die Kämpfe der Frauen

Die Australierin Emma Payne (SR Zürich)  ging gegen Lena Enkerle (BS Gebenstorf) ab dem ersten Gongschlag in den Angriff über und zog ihre Kampftaktik bis zum Schluss erfolgreich durch. Einstimmige Siegerin im Leichtgewicht nach Punkten: Emma Payne.  Mit Sonja Uhlmann (NAB Frenkendorf) und Martina Steiner (BC March) standen sich im Weltergewicht zwei technisch noch nicht ausgereifte dafür aber umso kämpferische Damen gegenüber. Da Steiner über die gesamte Kampfdauer einige Hände mehr ins Ziel brachte, wurde sie vom Kampfgericht korrekterweise zur Siegerin erklärt.

Die Kämpfe der Junioren (Altersgruppe 15 - 16)

Der DT-Juniorenmeister von 2014 im Federgewicht,  Edin Mustafic (BC Rheintal), bewegte sich zwar gut auf den Beinen und parierte die Angriffe seines Gegners Andri Beiner (BT Thun Oberland) meist erfolgreich. Trotzdem erklärte das Kampfgericht Beiner überraschend zum knappen Punktesieger (2 : 1). Nach zwei Runden stand der Halbweltergewichtskampf zwischen Giuliano Marcarini (BC Wädenswil) und Alessandro Grimaldi (BC Riazzino) noch auf Messers Schneide. Im dritten Durchgang gelang dem Tessiner eine Leistungssteigerung, sodass er den Kampf knapp für sich entscheiden konnte. Lautstark angetrieben von ihren Trainers lieferten sich die beiden Weltergewichtler Augusto Mecaroni (BC Luzern) und Adrijan Sahlihaj (BT Thun Oberland) einen Kampf auf Biegen und Brechen, den der Boxer aus der blauen Ecke, Sahlihaj, knapp aber einstimmig für sich entscheiden konnte.

Die Kämpfe der Kategorie Jugend (17 - 18)

Mit 24 Kämpfen im Palmarès gilt der noch sehr junge Horia Trif (BC Zürich) bereits zu den Routeniers. Der Leichtgewichtler zeigte gegen Giona Castellini (BC Riazzino) dementsprechend eine reife Leistung und gewann einstimmig nach Punkten. Bereits zum vierten Mal standen sich heute Nachmittag die beiden Halbweltergewichtler  Leopold Schwarzmann (BC Zürich) und Amos Tschopp (NAB Frenkendorf) im Seilgeviert gegenüber. Bisher konnte Tschopp zwei Kämpfe für sich entscheiden. Heute war der Zürcher aber der treffsicherere Boxer im Ring und gewann den sehr intensiv ausgetragenen Kampf mit 2 zu 1 Richterstimmen knapp nach Punkten.  Kurzen Prozess machte Attila Varga (BC Bajrami) im Weltergewicht mit Eric Terribilini (BC Locarno). Dessen Ecke warf bereits in der ersten Runde das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe. Im Halbschwergewichtsduell zwischen Georgi Svechev (BC Locarno) und Luca Tomini (BC March) hatte der Schwyzer knapp die Oberhand und gewann mit 2:1 Richterstimmen.

Die Kämpfe der Eliteboxer

Der nicht besonders erfolgsverwöhnte Sankt Galler Bantamgewichtler Valentino Herrera (SR St. Gallen) musste sich auch heute Nachmittag geschlagen geben. Er verlor gegen Tiago Pugno aus Riazzino mit 2:1 Richterstimmen. Auf schnellen Beinen versuchten Fabian Zellweger (BG Bern) und Clemente Menegola (BC Riazzino) das Punktgericht zu beeindrucken.  Ab dem zweiten Durchgang kam Zellweger immer stärker auf und in der dritten Runde streckte der Berner Leichtgewichtler seinen erschöpften Widersacher gar nieder. Dessen Ecke hatte daraufhin ein Einsehen und nahm Menegola aus dem Kampf. Besonders motiviert stieg der Horgener Seid Hussaini (BR Zürichsee) gegen Sava Kostic (SR St. Gallen) in den Ring, zumal er sich als Heimboxer profilieren konnte. Trotz tadellosem Kampfgeist zog er gegen den besseren Techniker aus Sankt Gallen den Kürzeren und verlor einstimmig nach Punkten.

Schaffte mit seinem Sieg gegen den Topfavoriten Egzon Maliqaj eine kleinere Sensation: Miachel "Michu" Kurmann (links im Bild)

Michael "Mechu" Kurmann (BG Bern) kämpfte sich gestern mit einem klaren Punktesieg gegen den Luzerner Veteranen Hosseinpour in den Final. Dort stand ihm der starke Angriffsboxer Egzon Maliqaj (BS Gebenstorf) gegenüber. Da es auch Kurmann versteht, mächtig Dampf zu machen, kamen die Zuschauer in den Genuss eines sehenswerten Kampfes, den der Berner sensationell aber etwas kontrovers für sich entschied.

Der für einen Mittelgewichtler mit Gardemassen ausgestattete Benjamin Jäger (BR Basel) bekam es mit dem Kraftpaket Mic Pepshi (BCBuchs) zu tun und schlug sich dabei leidlich. Der äusserst konzentriert agierende Pepshi mutierte aber im Laufe des Kampfes zum fast übermächtigen Gegner und siegte einstimmig nach Punkten.

Vermochten das Publikum vollends zu begeistern: Davide Faraci und Ukë "The Wolf" Smajli

Der Kampf zwischen Schweizermeister Ukë "The Wolf" Smajli und U22 EM- Bronzemedaillengewinner Davide Faraci würde von der Affiche her bei einer Elite-Boxveranstaltung durchaus als Mainevent durchgehen. Der Zürcher und der Aargauer zeigten Boxen vom Feinsten und begeisterten die Zuschauer mit dem besten Kampf des Tages. Bedauerlicherweise kämpfen beide Boxer in der gleichen Gewichtsklasse, denn sowohl Faraci als auch Smajli  sind Aushängeschilder des Schweizer Boxsports. Erwartungsgemäss gingen beide Kämpfer ab dem ersten Gongschlag energisch zur Sache. Nach der ersten Runde führte Smajli auf der Scorecard bei zwei Punkterichtern mit 10:9.  Auch die zweite Runde hatte es in sich. Beide Boxer schenkten sich nichts und am Ende des Durchgangs stand das Score bei dreimal 19:19. Bemerkenswert ist, dass sich Davide Faraci  gegenüber seinem gestrigen Halbfinal- Kampf gegen Lazar Kostic mächtig zu steigern vermochte. Die dritte Runde entschied er für sich, sodass es am Schluss zu einem knappen 2:1-Entscheid reichte und Faraci die Revanche für die im Schweizermeisterfinal Ende November 2014 in Lausanne erlittene Niederlage gelang.

Mangels Gegner schafften es der Schweizermeister von 2012, Stefan Rumpold (BC Brugg) und Pajtim Berisha (BC Luzern) direkt in den Final der Schwergewichtsklasse. Dabei versuchte sich Berisha  für die im März gegen den gleichen Gegner erlittene Niederlage zu revanchieren. Der Luzerner griff Rumpold während des gesamten Kampfes aggressiv an, musste sich aber, nachdem er im dritten Durchgang zweimal angezählt wurde,  dem boxerisch überlegenen Brugger einstimmig geschlagen geben.

Schenkten sich nichts und kämpften wie echte Krieger: Ewene Hansen (l.) und Labinot Xhoxhaj

Im Kampf der Superschweren (Kategorie 91+) gerieten zwei Powerboxer aufeinander, die ihre Halbfinalkämpfe am Vortag souverän für sich entscheiden konnten. Der Boxer aus der roten Ecke, Labinot Xhoxhaj (BS Gebenstorf) machte von Anfang an mächtig Druck. Sein Gegner Hansen Ewene (BC Winterthur) liess sich aber kaum zurückdrängen und nahm den Schlagabtausch gegen den Klassemann aus dem Kosovo mutig an. Powerpunches wurden ganz zur Freude des euphorisierten Publikums wechselseitig ausgetauscht. Einen solch dramatischen Superschwergewichtskampf haben die Box-Afficionados in der Schweiz schon lange nicht mehr gesehen. Trotz bravouröser Gegenwehr musste sich der Boxer aus Winterthur schliesslich geschlagen geben. Er gab gegen Ende der dritten Runde desillusioniert auf.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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