Internationales Turnier in Chemnitz

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26.09.2016 19:27 Uhr

12 Teams aus 9 Nationen und ein Schweizer Nachwuchsboxer im Finale!
 

v.l.n.r André Schenk, Delegationsleiter/Coach, Andri Beiner, Elbasan Kqiku, Ukë "The Wolf" Smajli und Christina Nigg, Coach

AS/CN: Das internationale Turnier von Chemnitz ist Tradition und feierte dieses Jahr das 25igste Jubiläum. Der Delegationsleiter des Kantonal-Bernischen Boxverbandes, André Schenk, der als langjähriger Ex-Nationaltrainer dieses Turnier nun bereits über mehr als 15 Jahre besucht, ist zudem ein geehrter Gast mit Eintrag im Ehrenbuch.

Gerade dieses Turnier hat schon so manch grossem Spitzenboxer als Sprungbrett gedient: nicht zuletzt die Holländer mit Peter Mullenberg oder Enrico La Cruz. In den Vorjahren war es auch z.B. ein Tyson Fury der Chemnitz als Turniersieger gekrönt wurde.

Dieses Jahr reiste eine kleine Delegation des KBBV an. Delegationsleiter/Coach André Schenk, Coach Christina Nigg und die Boxer Andri Beiner (Jun -63kg), Ukë Smajli (Elite -81kg) und Elbasan Kqiku (91+kg).

Zu den Kämpfen

¼ Finale 23.09.2016 /17.00h

Junioren -63kg: Der 16Jahre junge Boxer vom BTO-Thun startete gleich gegen den Mehrfachmeister aus Sachsen David Kasinski (52 Kämpfe) ins Turnier. Der Sachse ist eine Gewichtsklasse aufgestiegen und trainiert im Landesleistungszentrum.

Das vorgängige fast einwöchige Trainingslager in Ungarn zeigte aber seine Wirkung: Andri Beiner beherrschte das Geschehen im Ring alle drei Runden souverän und beeindruckte die deutschen Trainer in der Ecke und auch die Experten ausserhalb des Rings.

Elite -81kg: Mit Ukë "The Wolf" Smajli (auf Bild in Siegerpose) konnte auch das Berner Team einen Mehrfachmeister mit über 100 Kämpfen stellen. Ukë verfügt über die grösste Ring- und Turniererfahrung. In seinem Viertelfinal traf er auf den mit 28 Kämpfen nicht einzuschätzenden Holländer Artjom Kasparian. Die Schweizer Ecke wusste jedoch, dass Cheftrainer Hennie van Bemmel jeweils mit gutem Nachwuchs aufzutreten weiss.

Smajli startete mit seinem typischen „Ukë-Boxing-Style“ in den Kampf und kontrollierte vorerst das Geschehen. Der Holländer erwies sich jedoch ab der zweiten Runde zunehmend aufsässig und konnte sich in der Halbdistanz dominant zeigen. In einer solchen Situation erlitt Ukë dann auch seinen Cut an der Ohrmuschel, welche auch medizinisch versorgt werden musste. Ukë siegte knapp mit 29:28 Punkten, konnte jedoch im Halbfinale nicht starten.

Die Turnierleitung liess Kasparian nochmals im Halbfinale antreten. Dieser besiegte den favorisierten Österreicher Umar Dzambekov (Sieger Wiener Neustadt) und gewann das Finale gegen den Tschechen Martin Podlucky und wurde somit Turniersieger.

Elite 81+: Der Thuner Schweizermeister Elbasan Kqiku startete voll motiviert in das Turnier gegen den Tschechen Daniel Taborsky. Dieser überraschte Kqiku in der ersten Runde mit präzisen Treffern. Leider war das bereits das Aus für den Schwergewichtler, der sichtlich enttäuscht war.

½ Finale 24.09.2016 /14.00h

Junioren -63kg: somit verblieb das „Kücken“ der Berner Delegation im Turniergeschehen. Der erfahrene Coach André Schenk beobachtete im ¼ Finale die möglichen Gegner. Der robuste Juniorenboxer aus Polen beeindruckte vor allem durch den konsequenten Vorwärtsgang und harten Schlägen. Zudem war auch Wadim Kruszcz ein Rechtsausleger und hat von seinen 56 Kämpfen nur deren 5 verloren!

Andri Beiner liess sich von nichts beeindrucken und trat selbstbewusst in den Ring. Der „eher mental schwierige“ Kampf vom Vortag beflügelte ihn und der junge Boxer wollte mehr; nämlich ins Finale vom Sonntag. Beiner boxte den Polen regelrecht aus, die harten Schläge verpufften. Auch mit der Situation Rechtsauslage vs Rechtsauslage kam der Schweizer gut klar. Ein klarer 3:0 Sieg und Einzug ins Finale.

Finale vom 25.09.2016 /09.30h

Junioren -63kg: Eigentlich war die Sache klar- Der deutsche Nachwuchsboxer musste gewinnen, das Schweizer Talent könnte gewinnen.

Auf Ali Dohier wird gesetzt. Er gilt als derzeit stärkste Boxer in dieser Alters- und Gewichtsklasse. Vergangenes Frühjahr gewann er souverän den Black-Forest-Cup (SBT war mit einer Delegation da). Und doch hatten etliche Funktionäre und Trainer Zweifel ob sich ihr Schützling gegen den mit Ringintelligenz ausgestatteten Schweizer behaupten kann.

Andri Beiner (im blauen Kampftenue) interessierte sich weder für Favoriten noch um die Tipps aller möglichen Leute und konzentrierte sich mit Freude auf seinen Finalkampf. Die erste Runde boxte er beweglich und technisch-taktisch geschickt. Für die zweite Runde erhielt der Gegner in der Ecke wohl die Anweisung mehr zu machen. Dohier wurde zum Kraftboxer und versuchte auch mit dementsprechenden Klammer- und Ringeraktionen den jungen Andri aus dem Konzept zu bringen. In der letzten Runde drehte der Schweizer Meister der Junioren dann nochmals einen Gang hoch und setzte klare, harte Treffer und entzog sich sogleich geschickt. Eine ganz klare Runde. Nach dem Schlussgong strahlte Andri Beiner und meinte noch samt Zahnschutz im Mund: „ Es ist mir egal wenn der einheimische Chemnitzer als Sieger ausgerufen wird, ich weiss, dass ich gewonnen habe!“.

Ein 2:1 Sieg ging in die Chemnitzer Ecke. Der Delegierte jedoch kam sofort in den Schweizer Coachingbereich und teilte mit, dass von 5 Punkterichtern 3 für den Schweizer als Sieger gepunktet hätten, somit 2 gegen uns und ausgerechnet diese kamen in die offizielle Wertung.

Viele, auch prominente Anwesende wie Dr.Michael Bastian (ehem. Cheftrainer DABV) mit seiner Tochter Beatrice (Organisatorin der AIBA-WM in Hamburg und WSB/APB Managerin, oder am Jurytisch der Vizepräsident des DBV Erik Dreke, hätten den Schweizer als Sieger gesehen.

Fazit

Wir erachten dieses internationale Turnier als eines der Wichtigsten als „Zwischenschritt“, wenn ein Sportler an die europäische oder sogar Weltspitze gebracht werden soll. Dank den starken Mannschaften aus Tschechien, Finnland, Polen, Holland usw. sowie den Leistungsstützpunkten des DBV darf man die Leistungen unserer Athleten realistisch einstufen.

Ein freundschaftlicher und wertschätzender Austausch zwischen den Delegationen findet in einem einzigartig organisierten familiären Rahmen statt. Auch das macht dieses Turnier zu einem Spitzenturnier. Wir hoffen, dass der Organisator und Präsident des Verbandes Sachsen Olaf Leib, es mit seinem Umfeld gelingt die finanziellen Schwierigkeiten zu bewältigen, sodass auch 2017 wieder ein internationales Chemnitzer Boxturnier stattfinden wird.

 

 

 

 

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