Seferi knockt Zsalek aus

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08.12.2009 06:31 Uhr


Sefer Seferi lässt seinem Gegner Ferenc Zsalek keine Chance


Bericht von Ueli E. Adam 

07.12.2009 - Dank den erfreulichen Siegen des Burgdorfers Sefer Seferi und des Baslers Arnold Gjergjaj fällt es dem Berichterstatter glücklicherweise etwas leichter, den Abend positiv zu bewerten. Einmal mehr hat sich nämlich gezeigt, dass Profikämpfe auch schwer verdaulich sein können.

Vorweg das Positive. Sefer Seferi hat mit seiner makellosen Kampfbilanz bewiesen, dass er sich langsam aber sicher aus dem Schatten seines älteren Bruders Nuri Seferi lösen kann. Mit dem achten vorzeitigen Sieg in neun Kämpfen hat er seine enorme Schlagkraft eindrücklich unter Beweis gestellt. Das gilt auch für den Neo-Profi Arnold Gjergjaj, der ebenfalls klar zu überzeugen wusste. Matchmaker Ismet Seferi hatte es im Vorfeld nicht gerade einfach, da für den Kampfabend zwei gesetzte Zugpferde – Nuri Seferi und Gabor Vetö - als Vorkämpfer zum Klitschko-Kampf Forfait erklären mussten. Trotz dieser Ausganglage wussten rund dreihundert zufriedene Zuschauer die wie immer umsichtige Organisation zu würdigen. Negativ: ein dritter Profikampf hat das gute Bild leider erheblich getrübt. Zudem hat sich einmal mehr gezeigt, dass dem Amateursport auf den Affichen geringe Aufmerksamkeit geschenkt wird. Nur dank dem Einsatz von Christina Nigg (Thun) konnten valable Paarungen zusammengestellt werden.

 

Sefer Seferi (Burgdorf) 93 kg, (9-8 K0-0-0) vs. Ferenc Zsalek (Ungarn), 93 kg  (8-11-0)

Seferi beeindruckt nicht nur mit Schlagkraft, sondern auch mit dem angeborenen Instinkt des Profis. Ohne zu überhasten studiert er in den ersten Minuten des Kampfes den Gegner ganz genau, um urplötzlich mit der Urgewalt seines enormen Punch’s zuzuschlagen. Dieser Brachialgewalt war der ungarische Profi nicht gewachsen. Nachdem Zsalek nach einem Leberhaken ein erstes Mal angezählt werden musste, schickte ihn Seferi kurze Zeit später mit einer präzisen Links-Rechts-Dublette zum Körper nach 2 Minuten 56 Sekunden definitiv auf die Bretter. Sieger durch KO in der ersten Runde Sefer Seferi 



Arnold Gjegjaj machte mit seinem Gegner kurzen Prozess: K.o. nach 2 Minuten und 30 Sekunden der ersten Runde
 

Arnold Gjergjaj (Basel) 110,5 kg (2-0-0) vs. Zoltan Hüffner (Ungarn) 94 kg (1-0-1-0)

Coach Angelo Gallina, der mit seinem Schützling grosse Ziele anstrebt, hatte Mut bewiesen und einen Mann akzeptiert, der mit seinem ersten Profikampf noch ein unbeschriebenes Blatt war. Die Erfahrung zeigt, dass das unter Umständen fatal sein kann, da eine Einschätzung des Gegners nicht möglich ist. Einmal im Ring konnte einem der schlaksige Ungar aber leid tun: zu offensichtlich die Gewichtsdifferenz und zu begrenzt seine Reflexe. Das soll die Leistung von Arnold Gjergjaj keineswegs schmälern; der Hüne aus Basel ist mit seinen 110 kg absolut austrainiert und bringt alles mit, was für die Zukunft vielversprechend ist: ein gutes Auge, Schnelligkeit und enorme Schlagkraft. Nach 2 Minuten 30 Sekunden machte Gjergjaj mit einem verheerenden Haken auf den Punkt alles klar. Ein schlimmer KO, von dem sich Hüffner nur langsam erholte, bestätigte die schlimmsten Befürchtungen hinsichtlich der ungleichen Paarung.


 Ein Kampf zum Vergessen: Polster vs. Czene


Tamas Polster (Ungarn) 90 kg (9-4-1) vs. Laszlo Czene (Ungarn) 90 kg (1-14-0)

Was die beiden ablieferten, war ein Kampf zum Vergessen – oder besser zum Verbieten!

Tamas Polster, der in der Schweiz Haki Ajdarevic mit einem unerwarteten KO-Sieg bezwungen, aber in Mazedonien gegen Nuri Seferi seinerseits durch KO verloren hatte, traf auf einen Mann, der eigentlich mit einem Ringverbot belegt werden sollte. In seinen bisherigen 15 Kämpfen lag Laszlo Czene 14-mal vor der Zeit im Ringstaub. Selbst wenn der eine oder andere Kampf getürkt gewesen sein sollte, sind die gesundheitlichen Folgen unabsehbar und deshalb sehr bedenklich. Furchterregende Tätowierungen sind kein Garant für spektakuläres Boxen und ein Mikkel Kessler wird man damit mit Sicherheit nicht. Nach mehreren Niederschlägen musste sich Czene – wie er es leider gewohnt ist – erneut vor der Zeit auszählen lassen. Ein schwerer Tiefschlag für jeden echten Boxfreund!

 

Christina Nigg hat es zusammen mit Sandor Konya verstanden, trotz vieler Absagen ein ganz passables Amateur-Programm zusammenzustellen. Obschon nicht alle Kämpfe überzeugen konnten, haben die Amateure interessanten Sport geboten.


Bild oben links: Musste gegen Seferi bös untendurch: Ferenc Zsalek aus Ungarn. Bild oben links: Der siegreiche Arnold Gjergjaj aus Basel mit seinem Team. Bild unten links: Sefer Seferi mit dem langjährigen Burgdorf-Trainer Sandor Konya. Bild unten rechts: Auch die Amateure kamen in Burgdorf zum Zuge: Fabian Hartmann und Arsin Ibrahimi


 

Im und neben dem Ring:

Nuri Seferi hat sich beim Publikum mit einer sympathischen Ansprache im Ring dafür entschuldigt, dass er wegen dem Klitschko-Event Forfait geben musste. Er hat dem Publikum einen Heimkampf für nächsten Frühling in Kirchberg in Aussicht gestellt.  Sympathisch auch die Geste von Matchmaker Ismet Seferi: er bedankte sich im Ring mit einem Blumenstrauss bei Christina Nigg.


Resultatübersicht


 

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