Swiss Boxing Team siegt in Thun

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02.04.2017 15:19 Uhr

Ueli E. Adam, 02.04.2017

Mit einer überzeugenden Leistung siegte das Swiss Boxing Team gegen eine Auswahl aus Baden Württemberg. Sechs der acht Kämpfe wurden durch die Schweizer Equipe gewonnen. Das Resultat gegen eine starke Mannschaft aus Deutschland ist bemerkenswert, obschon natürlich eingeräumt werden muss, dass die baden-württembergische Mannschaft kurzfristige Wechsel im Aufgebot hinnehmen musste.

Bevor das Swiss Boxing Team zum Einsatz kam, ehrte Christina Nigg den Gründer des Box-Club Bödeli (heute Box-Team Oberland), André Schenk, sowie verdienstvolle ehemalige Kämpfer und die deutsche Punkt- und Ringrichterin Patricia Tauscher

Ein Kompliment geht an Matthias Luchsinger: trotz Abgängen starker Leistungsträger im Vorjahr scheint ihm ein solider Neustart beim Aufbau einer neuen Equipe gelungen zu sein. Hervorragend auch die Organisation: das BTO Thun um Christina Nigg und André Schenk hat ganze Arbeit geleistet und es war für die Boxfreunde ein echter Aufsteller, einem interessanten Meeting beiwohnen zu dürfen.

Das Matchtelegramm im Überblick:

Nicole von Känel, (SBT Schweiz, 56,5 kg) vs. Vivian Neumann, (BVBW Deutschland, 56,5 kg)

In ihrem 36. Kampf hat die Bernerin gezeigt, dass sie unter der Regie von Christina Nigg reifer geworden ist. Ihre Gegnerin aus Baden-Württemberg versuchte ab der ersten Runde das Heft in die Hand zu nehmen, um für die deutsche Equipe den Sieg zu buchen.

Sie wird immer besser: Nicole von Känel (rechts im Bild) zog den Kampfplan von der ersten Sekunde an konsequent und diszipliniert durch. Ihre Gegnerin aus Deutschland war trotz kontroversem Punkterichterurteil (2:1 z. Gunsten von von Känel) klar die bessere Boxerin und siegte hoch verdient

Nicole von Känel musste zunächst ihre Linie finden, ein Vorhaben, das ihr ab der zweiten Runde gelang. Mit den klareren Treffern, sauber geschlagenen Geraden und einer soliden Beinarbeit holte sie mit 2:1 Richterstimmen den ersten Sieg für die Schweiz.
 

Angel Roque, (BC Zürich, 80,6 kg) vs. Wael Alshami (BVBW Deutschland, 83 kg)

Der nach einer Zwangspause in den Ring zurückgekehrte Zürcher steht als mögliches Mitglied des Swiss Boxing Teams unter Beobachtung der Experten. Gegen  seinen Gegner hat er unverzüglich klar gemacht, dass sein Talent und sein Punch nach wie vor für ihn sprechen.

Wegen administrativen Unzulänglichkeiten wurde Angel "Floyd" Rocque von Antidoping Schweiz für ein Jahr gesperrt. Im September des Vorjahres durfte Angel erstmals wieder boxen, verlor aber verletzungbedingt. Gestern Abend zeigte er eine Glanzleistung. Sein Gegner hatte nicht den Hauch einer Chance und musste bereits in der ersten Runde aus dem Kampf genommen werden

Der Deutsche war den Schlägen des Zürchers nicht gewachsen und musste mit einem RSC in der ersten Runde aus dem Kampf genommen werden (RSC = Referee stops the Contest).
 

Marzio Franscella (SBT Schweiz, 78,5 kg) vs. Daniel Kornmaier (BVBW Deutschland, 76,9 kg)

Daniel Kornmaier wurde zur nicht erwarteten Hürde für den Tessiner. Marzio Franscella versuchte mit Temperament und Tempo den Sieg einzufahren. Die boxerische Klasse des Deutschen wusste das zu verhindern.

Marzio Franscello (links im Bild) gab im Kampf gegen den Deutschen Kornmaier alles. Am Schluss reichte es für den sympathischen Tessiner leider nicht zum Sieg. Kornmaier hatte bei den Punktrichtern ganz knapp die Nase vorn

Mit präzisen Schlägen, variabel geschlagen und mit bemerkenswerten Körpertreffern holte sich Kornmaier mit einem Verdikt von 0:2 den Sieg (ein Punktrichter wertete dcn Kampf unentschieden).
 

Horia Trif (SBT Schweiz, 63,8 kg) vs. Can Bayraktar (BVBW Deutschland, 63,6 kg)

Der junge Zürcher überzeugte von Beginn weg mit technisch sehr gutem Boxen. Sein Gegner aus Deutschland war ihm jedoch boxerisch durchaus gewachsen.

Der Gegner von Horia Trif, Can Bayraktar (links im Bild), musste wegen einer Verletzung bereits in der ersten Runde aus dem Kampf genommen werden

Leider stoppte eine Verletzung im Augen-Nasenbereich des Deutschen den interessanten Kampf. Bayraktar musste nach Beurteilung des Arztes mit einem RSC-I aus dem Kampf genommen werden (RSC-I für Referee stops the Contest due to injury/Verletzung).
 

Andri Beiner (SBT Schweiz, 63,1 kg) vs. Leo Cvitanovic (BVBW Deutschland, 64,7 kg)

Der Deutsche brachte ein sichtbar gutes Rüstzeug in den Ring. Das grosse Talent aus Thun wusste aber die Situation hervorragend einzuschätzen. Er ist ein Boxer, der das Publikum zu begeistern weiss,

Diesen Namen müssen sich die Box-Aficionados merken: Andri Beiner. Der junge Berner (links im Bild) zeigte auch gestern wieder eine brilliante Leistung und liess seinem Gegner aus Deutschland keine Chance. Beiner nimmt nächste Woche am internationalen EUBC-Turnier in Sofia teil, wo er sich gegen europäische Top-Boxer messen kann

Dafür gibt es gute Gründe: die gute Ausbildung bei BTO in Thun, das technische und taktische Talent und das immer wieder vorgelegte Tempo. Diese Eigenschaften liessen Cvitanovic den Kampf verlieren, obschon auch er sehr solides Boxen zeigte.
 

Yves Tazi Kusongi (SBT Schweiz, 68,5 kg) vs. Celso Amado das Neves (Ersatz für BVBW, 73 kg)

Der junge Tazi Kusongi hatte es nicht leicht. Ihm wurde als Ersatz für einen deutschen Kämpfer ein superstarker  Basler vorgesetzt. Der Mann aus Carouge wusste sich zunächst aber sehr gut zur Wehr zu setzen.

Auch dieser Kampf endete durch Abbruch wegen einer Verletzung.

Leider musste er aber nach Beurteilung des Ringarztes in der zweiten Runde mit einem RSC-I, Abbruch nach Verletzung, aus dem Kampf genommen werden. Schade! Es war ein spannendes Gefecht.
 

Florin Bistrian (SBT Schweiz 67,2 kg) vs. Ertac Yüce (BVBW Deutschland, 68,1 kg)

Der Mann aus Lausanne lieferte dem Deutschen ein animiertes Gefecht, ohne je Gefahr zu laufen, den Kampf zu verlieren. Dafür waren präzise Gerade und klarere Treffer verantwortlich. Das Verdikt war dementsprechend eindeutig: Sieger mit 3:0 Richterstimmen Florin Bistrian.

Florian Bistrian vom Club de boxe lausannois (rechts im Bild) zeigte gegen den Deutschen Ertac Yüce eine tadellose Leistung und siegte verdient nach Punkten

Benjamin Claude (SBT Schweiz, 76,0 kg) vs. Malik Karadag (BVBW, 75,3 kg)

Der als kurzfristiger Ersatz für das deutsche Team aufgebotene Karadag hatte es schwer. Mit dem Schweizermeister aus Versoix konnte er nicht mithalten. Claude fegte den Gegner (in der ersten Runde bereits zwei mal angezählt) buchstäblich aus dem Ring und siegte durch Abbruch mit einem RSC in der ersten Runde.

Setzte gestern Abend erneut ein Ausrufezeichen: Benjamin Claude vom Box-Club Versoix (links im Bild) machte kurzen Prozess und siegte bereits in der ersten Runde

Fazit der Veranstaltung: Das Swiss Boxing Team ist auf einem guten Weg. Mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit dürfte eine starke Mannschaft heranwachsen.

 

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