Klitschko vs. Johnson: 112 zu 110 kg
11.12.2009 22:21 Uhr
Vitali Klitschko: Topvorbereitet auf den Fight |
Kevin Johnson zeigt seine Muskeln |
Bericht von Ueli E. Adam (Text) und Jack Schmidli (Fotos)
11.12.2009 - Der imposante Medien- und Zuschaueraufmarsch allein zur Wiegezeremonie bewies eindrücklich, was die Marke „Klitschko“ auch in der Schweiz zu mobilisieren vermag. Der legendäre Ringsprecher „The Voice Of Boxing“ Michael Buffer konnte die Kämpfer vor einer Kulisse ansagen, die manchem Meeting in der Schweiz zur Ehre gereichen würde.
Beim Ritual des Einwiegens für Uneingeweihte eher überraschend: Der um einen Kopf kleinere Herausforderer Kevin Johnson brachte bis auf zwei Kilo das gleiche Gewicht auf die Waage wie der Weltmeister. Dabei wirkte der kleinere Mann keineswegs unaustrainiert und konnte mit einer enormen Physis aufwarten. Vitali Klitschko zeigte sich einmal mehr von den Sprüchen des Herausforderers unbeeindruckt, spasste und griff sich die Sonnenbrille Johnsons, um diesem seine Siegessicherheit in die ungeschützten Augen zu projizieren.
Tolle Reflexe: Blitzschnell nimmt Klitschko Johnson's Sonnenbrille von den Augen
Interessant der Vergleich zwischen den Brüdern Klitschko: Wladimir, der jüngere der beiden, wirkt neben Vitali kleiner und fragiler, was bei Bildübertragungen nicht derart auffällt. Spannend wurde es bei der Wahl der Handschuhe. Der Weltmeister darf das Label der Handschuhe (Everlast) bestimmen und der Herausforderer muss mit dem gleichen Label boxen. Das Management von Johnson war aber mit den vorgeschlagenen Handschuhen hinsichtlich Grösse und Ausstattung nicht einverstanden – nach langem Hin- und Her erklärten sich die Promoter bereit, passende Handschuhe über Nacht aus den USA einfliegen zu lassen!
Showman Kevin Johnson |
Vitali und Wladimir Klitschko |
Beim Wiegen der Vorkämpfer zeigte sich, dass auch bei grossen Events äusserst ungleiche Kämpfer zum Einsatz können kommen. Die Paarung zwischen Nenad Borovcanin, Bosnien (20-0-0, 15 KOs) und Sven Hasselhuhn, Deutschland (8-11-0, 2 KOs) dürfte nicht nur wegen dem Kampfrekord zu reden geben. Im Cruisergewicht brachte der ungeschlagene Borovcanin ganze 15 Kilo mehr auf die Waage als Hasselhuhn, der zudem eher unaustrainiert wirkte. Die Begegnung muss wegen der Gewichtsdifferenz neu als Schwergewichtskampf deklariert werden – was für Hasselhuhn kein gutes Omen sein dürfte.
"The Albanian Tyson" Nuri Seferi will mit seinem Gegner Joseph Marwa kurzen Prozess machen
Profitieren von einem vorzeitigen Sieg des Bosniers dürfte die Schweizer Hoffnung der Amateure im Superschwergewicht. Ergun Mersin aus Bern ist als sogenannter Swing Bout gesetzt. Im Falle eines vorzeitigen Sieges zwischen Profipaarungen kommt ein Swing Bout zum Zug. Ergun Mersin wird sich mit Sicherheit gegen Norman Meinecke (Deutschland) in Szene setzen können. Beeindruckend auch der Auftritt des stärksten Schweizers: Nuri Seferi wird – wenn nicht alles täuscht – mit dem Tansanier Joseph Marwa (22-12-1, 6 Kos) kurzen Prozess machen. Die besten Vorkämpfe dürften Alexander Ustinov (Belorussland) gegen Monte Barrett (USA) und Jonathan Banks (USA) gegen Marcel Zeller (Deutschland) abliefern.
Weltklassefight im Schwergewicht: Alexander Ustinov (l.) vs. Monte Barrett |
Greift in der Königsklasse an: Jonathan Banks. Er ist haushoher Favorit gegen Marcel Zeller |
Die Gewichte der Kämpfer auf der Waage
Das Medieninteresse vor dem WBC-Weltmeisterschaftskampf ist riesig (Bild oben links). Dr. Wladimir Klitschko, IBF- und WBO-Weltmeister im Schwergewicht, unterhält sich glänzend mit Peter Stucki, Supervisor des WM-Kampfes (Bild oben rechts). Bekannte Persönlichkeiten im Box-Business: Charles Giles, England (WBC-Vizepräsident), Kenny Bayless, USA (Ringrichter des Kampfes) und "The Voice Of Boxing" Michael Buffer (Bild unten links). Bild unten rechts: Fabian Kay Guggenheim (er ist Punktrichter beim WM-Fight), Peter Stucki, Arthur Ellensohn (Vertreter des Deutschen Berufsboxverbandes) und Bernt Bönte (Manager der Klitschko-Brüder).