Öner droht Gefängnis

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28.01.2010 13:44 Uhr

Ahmet Öner (38) droht vor Gericht ein Knockout, denn der erfolgreiche Geschäftsmann ist als Erpresser und Schläger angeklagt. Sportlich läuft's super für den Hamburger Boxpromoter Ahmet Öner. Mit dem Federgewicht Gamboa hat er seinen ersten Weltmeister im Stall und seine Box-Gala am 27. März in der Alsterdorfer Sporthalle wird von Sat.1 übertragen. Doch vor Gericht droht dem 38-Jährigen heute ein Knockout. Der Staatsanwalt wirft Öner 16 Straftaten vor: mehrfache Erpressung, Körperverletzung und Nötigung.

28.01.2010 - Die zehnseitige Anklageschrift hat es in sich. So soll Öner 2006 den Geschäftsführer der Firma Telepaß TV um 120000 Euro erpresst haben. Dem Promoter-Kollegen Klaus-Peter Kohl soll Öner im Hotel Atlantic mit "Erschießen" gedroht haben, wenn er ihm nicht 50000 Euro zahlt. Und am Rande von Boxveranstaltungen soll Öner Gäste mit derben Sprüchen eingeschüchtert haben. "Guck mich nicht so an, sonst hau' ich dir in die Fresse" war noch ein harmloserer. Sogar bei der Beschneidung seines Boxers Carlos Gomez 2007 in einer Arztpraxis in der City war Öner ausgerastet und hatte den Kopf eine Arztes gegen eine Schrankwand geschlagen.

Selbst die eigenen Banker waren vor Öners Wutanfällen nicht sicher. 2008 soll er in den Räumen der feinen Privatbank Schröder in der Innenstadt einem Vorstandsmitglied eine Kopfnuss verpasst haben. Öner gegenüber der MOPO dazu: "Ich hab' nur ganz leicht meine Stirn gegen sein Kinn gedrückt." Auch die anderen Taten versucht Öner zu verharmlosen: "Ich finde, ich war nicht schuldig an diesen Sachen, definitiv nicht. Nicht bei Kohl, nirgendwo."

In einem Anflug von Selbstkritik gibt Öner allerdings zu: "Ich hab' höchstwahrscheinlich überreagiert und Scheiße gebaut." Ob das dem Richter heute als Erklärung ausreicht, ist unwahrscheinlich. Und Öner glaubt daran wohl selbst nicht. Er lässt sich mit Prof. Klaus Bernsmann, Dr. Sven Thomas und Andreas Kost gleich von drei renommierten Strafrechtlern verteidigen. Trotzdem muss Öner bei der Vielzahl der Straftaten mit einer Haftstrafe rechnen.

Doch das Motto Öners, dem im August 2009 an der Eiffestraße von Unbekannten in die Beine geschossen wurde, lautet: "Was mich nicht umbringt, macht mich härter." –THOMAS HIRSCHBIEGEL, Hamburger Morgenpost

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