Junioren-Schweizermeisterschaften Schaffhausen

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07.03.2010 19:32 Uhr

Bericht von Jack Schmidli

07.03.2010 – Heute Sonntag wurden in Schaffhausen die diesjährigen Kadetten- und Junioren-Schweizermeisterschaften ausgetragen. In der vollbesetzten Emmersberg-Turnhalle bekamen die Zuschauer zehn teils spannende Finalkämpfe zu sehen. Besonders zu überzeugen vermochten Pascal Kessler (BC Bad Ragaz), Loreand Lubishtani (Club Lausannois de Boxe), Liparit Hakobian (Box Ring Baden), Jeton Morina (BC Nyon), sowie „der Mann mit dem harten Punch“, Ylli Rashiti (KS Rheintal). Leider waren an den Meisterschaften keine Frauen am Start.

Dem veranstaltenden Box-Club Schaffhausen bzw. dessen Präsidenten Martin Weibel und Cheftrainer Claudio Lubrano zollte SwissBoxing Präsident Andreas Anderegg bei seiner obligaten Ansprache im Ring besonderen Respekt: Die Schaffhauser sprangen kurzfristig als Organisator des Events ein, nachdem der Klub von Erdal Kiran, BC Genève Esquive, Fortfait erklären musste, weil für dieses Wochenende in Genf keine geeignete Halle aufzutreiben war. Und die Schaffhauser lösten ihre Aufgabe mit Bravour. Alles klappte wunderbar zur Zufriedenheit der Offiziellen und der Zuschauer.


Bestritten den ersten Finalkampf: Alexis Frusciante (l.) und Pascal Kessler

Nach den Vorkämpfen von gestern Samstag bekamen die Zuschauer am Finaltag fünf Kadetten- und fünf Junioren-Kämpfe zu sehen. Der erste Titel wurde zwischen dem Romand Alexis Frusciante (BC Nyon) und Pascal Kessler (BC Bad Ragaz) im Federgewicht ausgefochten. Der von Dino Caputo betreute Kessler spielte seine Erfahrung mit 8 Kämpfen geschickt aus und lag bereits nach der 2. Runde mit 15 zu 8 Punkten in Front. Beide Boxer wussten konditionell zu überzeugen. Doch Kessler hatte am Schluss mehr Hände im Ziel und gewann mit 20 zu 14 klar nach Punkten.


Lorand Lubishtani (r.) weicht der linken Geraden von Joseph Abate gekonnt aus

Nachdem Joseph Abate (BC D’Octodure) am Vortag den Winterthurer Burim Smajli (BC Nyon) deutlich nach Punkten bezwungen hatte, bekam er es heute im Kampf um den Kadettentitel im Federgewicht mit dem von Fouad Ben Saoud betreuten Lausanner Lorand Lubishtani zu tun. Lubishtani, der am Samstag gegen Ergon Bersisha (BC Winterthur) gewann, wusste auf der ganzen Linie zu überzeugen und besiegte Abate haushoch mit 15 zu 2 nach Punkten. Kadetten-Schweizermeister im Leichtgewicht: Lorand Lubishtani.


Stefan Negri (l.) blockt die rechte Gerade von Pierre Arn ab

Seine Ringpremiere gestaltete der vom Trainerpaar Res Schenk und Christina Nigg betreute Berner Stefan Negri (Boxing-Kings) höchst erfolgreich. Der energiegeladene und angriffslustige Halbweltergewichtler kämpfte den stilistisch besseren Kontrahenten Pierre Arn (BC Genevois) nieder und wurde auf Anhieb Kadetten-Schweizermeister. Erdal Kiran zu swissboxing.ch: „Es ist fast nicht zu glauben, dass Negri heute zum ersten Mal im Ring stand. Er wirkte fast schon wie ein erfahrener Fighter“.

Voller Zuversicht schickte Walter Walser vom BC Rheintal Au seinen Schützling Arnes Lukac gegen Vigan Ali (KS Rheintal) in den Ring. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte, denn Ali hatte gegen den Weltergewichtler aus Au nicht den Hauch einer Chance und unterlag durch RSC in der 2. Runde. Kadetten-Schweizermeister im Weltergewicht: Arnes Lukac.


Besart Emini trifft Ylber Taifi mit dem linken Haken

Eine klare Sache schien die Auseinandersetzung zwischen Ylber Tairi (BU Winterthur) und Besart Emini (RC Lausanne) zu werden, denn Tairi stand bereits zum 14. Mal im Ring, während sein Gegner heute seinen ersten Kampf bestritt. Doch Emini verlangte Tairi, der etwas blockiert wirkte, alles ab und verlor höchst ehrenvoll mit einem Skore von 15 zu 10 nach Punkten. Kadetten-Schweizermeister im Mittelgewicht: Yber Tairi.


Liparit Hakobian, Juniorenmeister im Federgewicht mit Trainer Engin Kosöglu, Junioren-Nationaltrai-
ner Erdal Kiran und Atranik Hakobian


Der Federgewichtler Dennis Betschart (BC Buchs) fiel am Samstag bei seinem erst zweiten Kampf gegen Saitarn Kaewsuksai (BC Winterthur), den er klar nach Punkten besiegte, positiv auf. Betschart scheint eine gute Veranlagung für’s Boxen zu haben. Doch im Finalkampf musste er sich dem talentierten und durch dessen Trainer Engin Kosöglu gut eingestellten Liparit Hakobian (BR Baden) klar geschlagen geben. Beide Boxer lieferten einen unterhaltsamen und sehenswerten Kampf und sind ein Versprechen für die Zukunft. Junioren-Schweizermeister im Federgewicht: Liparti Hakobian.


Wüste Keilerei: Claudio Ngudiavita (l.) und Zino Meuli

Keinen schönen Kampf lieferten sich die beiden Halbweltergewichtler Claudio Ngudiavita (BC Villars sur Glâne) und Zino Meuli (SR St. Gallen). Mit 12 Kämpfen im Palmarès brachte Meuli gegen Ngudiavita, der heute erst seinen 4. Kampf bestritt, zwar wesentlich mehr Erfahrung in den Ring, konnte diesen Vorteil aber boxerisch nicht ausspielen. Der Kampf entwickelte sich zu einer wilden Keilerei und ähnelte zeitweilen eher einem Ring- als einem Boxkampf. Ringrichter Armin Bracher bekundete Mühe, die beiden Streithähne zu disziplinieren und musste zwei Verwarnungen gegen Meuli aussprechen. Den Boxern darf aber zu Gute gehalten werden, dass sie alles taten für den Sieg. Dieser wurde schliesslich dem St. Galler zugesprochen. Neuer Junioren-Schweizermeister im Halbweltergewicht: Zino Meuli.


Mic Pepshi attackiert seinen Gegner Lorenz Huber, beobachtet von Ringrichter Jörg Mangott

Bereits seinen 3. Kampf anlässlich der diesjährigenJunioren-Meisterschaften bestritt heute Nachmittag Mic Pepshi vom Box-Club Buchs. Am Vortag gewann der etwas untersetzte St. Galler gegen Valentin Marjakaj (BC March) und gegen Gürkan Akgün (BC Villars sur Glâne) jeweils knapp nach Punkten. Gegen den grossgewachsenen Lorenz Huber, der gestern Florian Schnyder durch RSC in der 3. Runde ausschaltete, lag er nach dem 3. Rundgang mit einem Skore von 11 zu 7 Punkten in Front und verwaltete den Vorsprung bis zum Schlussgang. Beide Boxer zeigten einen intensiven und spannenden Kampf. Sieger und Junioren-Schweizermeister im Weltergewicht: Mic Pepshi.


Ringrichter Thomas Walser erklärt Jeton Morina zum Sieger

Im Kampf um den Junioren-Schweizermeister-Titel im Mittelgewicht wussten sowohl Alejandro Pellegrino (BR Zürichsee Horgen) als auch Jeton Morina (BC Nyon) konditionell zu überzeugen. Rein boxerisch stellte sich aber rasch heraus, dass Morina, der am Samstag Ivan Brnic (BT Luganese) bezwang, der bessere Mann im Ring war. Schnell auf den Füssen und ausgestattet mit einem ausgeprägten Instinkt boxte Morina seinen Gegner aus und gewann klar mit 20 zu 7 nach Punkten. Junioren-Schweizermeister im Mittelgewicht: Jeton Morina.


Liess Luis Enrique De la Rosa (l.) keine Chance: Ylli Rashiti

Der letzte Kampf des Nachmittags wurde zwischen dem Rheintaler Ylli Rashiti (KS Rheintal) und dem für den Box-Club Zürich kämpfenden Kolumbianer Luis Enrique De la Rosa ausgetragen. Die Geschichte dieses Halbschwergewichts-Kampfes ist schnell erzählt. Nach einem Niederschlag und einem Knockout-Hammer zählte Ringrichter Armin Bracher den chancenlosen Zürcher bereits in der 1. Runde aus. Erdal Kiran war von den Fähigkeiten des Rheintalers beeindruckt: „Der schlägt äusserst hart und präzis“. Neuer Junioren-Schweizermeister im Halbschwergewicht: Ylli Rashiti.
 

Interessierter "Zaungast": Erdal Kiran

Andy Anderegg mit 6 der 10 Finalsieger

Im Grossen und Ganzen darf die Veranstaltung vor allem wegen der guten Organisation als Erfolg gewertet werden. Junioren-Nationaltrainer Erdal Kiran zog allerdings eine etwas ambivalente Bilanz. Neben den am Anfang dieses Berichtes erwähnten hoffnungsvollen Boxern war er mit der im Vergleich zum Vorjahr geringeren Teilnehmerzahl nicht zufrieden. Und: „Das Niveau der übrigen Boxer war eher medioker“. Auch Ringsprecher Hans Wanner meldete sich zu Wort und träumt als langjähriges Vorstandsmitglied des Box-Club Schaffhausen von gloriosen, aber leider verflossenen Zeiten, als sein Club in den 80-er und 90-er Jahren gegen arrivierte Mannschaften aus Deutschland, der Sowjetunion, Ex-Jugoslawien und England kämpfte.






 

 

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