Gjergjai und Szili siegen in Basel

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18.04.2010 16:41 Uhr


Norbert Sallai verschantzt sich hinter seiner Doppeldeckung. Doch das Trommelfelder Gjergjej's .......
 

Bericht von Ueli E. Adam

18.04.2010 - Am legendären Boxeo, einem Basler Anlass, der Boxen und Kultur (mit den Schauspielern Bettina Dieterle, Andrea Bettini und dem Magier Daniel Kalman) verbindet, siegte der Basler Lokalmatador Arnold Gjergjai (5-4-0) im Schwergewicht einmal mehr überzeugend. Er schlug seinen 33-jährigen Gegner aus Ungarn, NorbertSallai (10-15-0) durch TKO in der vierten Runde.

Es ist dies der vierte vorzeitige Sieg des Baslers, der von Angelo Gallina sorgfältig aufgebaut und betreut wird. Der neue Hoffnungsträger der Berner Boxing Kings, Istvan Szili (ebenfalls mit einem makellosen Kampfrekord von 4-0-0) beeindruckte mit einem Potenzial, das noch für Aufsehen sorgen wird. Er liess dem inferioren Ungarn Attila Orsos (Kampfrekord 2-8-0) trotz zunächst mutiger Gegenwehr nicht den Hauch einer Chance. Orsos, der mit wuchtigen Schlägen den Lucky-Punch suchte, wurde schon nach kurzer Zeit mehrmals auf die Bretter geschickt. Nach 2’55 in der ersten Runde kam das Aus: Sieger durch TKO Istvan Szili (Boxing Kings, CH)


Es ist den Baslern hoch anzurechnen, dass bei Boxeo-Events nicht nur die Kulisse (diesmal im Airport Hotel), sondern auch das Programm sorgfältig abgestimmt sind. Der Spagat, Boxen mit Kultur zu verbinden, ist eine Gratwanderung, die viel Fingerspitzengefühl verlangt. Genau dieses Fingerspitzengefühl haben die Organisatoren um Präsident Nicolas Proschek und Trainer Angelo Gallina einmal mehr unter Beweis gestellt. Natürlich gab hinter den Kulissen die Gegnerauswahl einmal mehr zu reden. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass längerfristige Erfolge im Profiboxen mit dem Aufbau eines soliden Palmarès beginnen und dass im harten Geschäft des Berufboxens jeder sauber verpflichtete Gegner für eine böse Überraschung sorgen kann. Wir werden die weitere Karriere der beiden Hoffnungsträger jedenfalls sorgfältig weiterverfolgen.


..... zeigte in der vierten Runde finale Wikrung


Arnold Gjergjai, BC Basel (107,2 kg) vs. Norbert Sallai, Ungarn (104,5 kg)
Von Arnold Gjergjai wurde ein klarer Sieg erwartet. Arnold ist den Erwartungen der Fans gerecht geworden. Bereits in der ersten Runde suchte der Basler mit Schlägen von verheerender Wucht den vorzeitigen Erfolg. Nach 1’30 in der ersten Runde musste Sallai ein erstes Mal angezählt werden und das vorzeitige Ende lag greifbar in der Luft. Der 33-jährige Profi aus Ungarn gab sich aber nicht so leicht geschlagen und versuchte mit vorerst präzisen Kontern seine Haut zu retten. In den folgenden Runden bewies er ein enormes Einsteckvermögen und verdaute Körpertreffer, die manch ein Journeyman nicht weggesteckt hätte. Gjergjai suchte immer wieder die Lücke, fand diese aber zunächst trotz hohem Tempo nicht. Das Trommelfeuer des Baslers zeigte erst in der vierten Runden finale Wirkung. Nach einem Treffer auf das rechte Auge war Sallai kampfunfähig und musste nach 2’25 durch TKO aus dem Kampf genommen werden. Der vierte vorzeitige Sieg von Gjergjai fiel überzeugend aus, darf aber nicht über Defizite hinwegtäuschen, die bei einem stärkeren Gegner fatale Auswirkungen haben könnten.

Zu Recht bemängelte Coach Gallina aus der Ecke die oft nachlässige Deckung, die gegen einen schnellen Mann leicht fatal werden könnte. Die Erwartungshaltung des Publikums, ihren Liebling vorzeitig siegen zu sehen, baut unnötigen Druck auf, der längerfristig der Karriere nicht dienlich ist. Mehr Zurückhaltung, eine verbesserte Deckung, richtiges Timing und sauberes Ausboxen werden unabdingbare Voraussetzungen sein, um den längerfristigen Aufstieg und Erfolg entscheidend abzusichern.


Istvan Szili (l.) beherrschte seinen Gegner von A bis Z

 
Istvan Szili, Boxing Kings, Bern (72,6 kg) vs. Attila Orsos, Ungarn (73,9 kg)
Wer den Neo-Profi der Boxing Kings im Ring erlebt hat, versteht die Hoffnungen das Managers Daniel Hartmann und des Trainers Bruno Arati. Szili, mit über 210 Amateurkämpfen ein Mann mit grosser Ringerfahrung, bringt alles mit, um Publikum und Betreuer zu begeistern. Mit beeindruckender Physis und solidem boxerischem Rüstzeug kann er auch als Berufsboxer reüssieren. Das zeigte sich trotz einem klar unterlegenen Gegner auch in Basel. Ohne wild loszudreschen, hat Szili eine Uebersicht an den Tag gelegt, die für jedes Weiterkommen unabdingbar ist. Die Schläge, mit denen er Orsos buchstäblich vernichtet hat, waren nie ziellos, sondern präzise und genau fokussiert. Auch Orsos hat versucht, sein Geld auf ehrliche Art und Weise zu verdienen, war aber gegen einen Gegner vom Kaliber eines Szili chancenlos. Nach mehrmaligen Niederschlägen kam für den Ungarn nach 2’55 das erlösende Aus: Sieger durch TKO Istvan Szili.

Die Rahmenkämpfe der Amateure

Schönes gibt es von den Amateuren zu berichten. Ausgeglichene Kampfpaarungen sorgten für spektakuläres Boxen und die Qualität der Gegner, insbesondere aus Turin, war absolut bemerkenswert. Daniel Vitale und Marius Balint (ASD Chieri, Torino) konnten ihre Basler Gegner Patrick Wiederkehr und Fabian Kägi verdient mit je 2:1 Richterstimmen bezwingen, ohne dass die Basler inferior gewirkt hätten. Einmal mehr einen hervorragenden Beweis ihres Könnens lieferte Sandra Brügger ab. Sie schlug die Italienerin Laura Passatore in einem begeisternden Fight, der keine Wünsche offen liess. Dabei stellte sich die Italienerin als Kämpferin heraus, der durchaus ein Sieg zuzutrauen gewesen wäre. Ab der dritten Runde legte „The Silence Brügger“ aber beeindruckend zu und schlug Passatore in einem hochstehenden Kampf mit 3:0 Richterstimmen.
 


 Daniel Vitale (l.) vs. Patrick Wiederkehr

Marius Belint vs. Fabian Kägei

In einem weiteren Frauenkampf zeigten Siegerin Evelyne Ziegler (NAB Frenkendorf) und Yvonne Rigling (BC Winterthur), dass sich das Frauenboxen mit Leistung und Spektakel publikumswirksam in Szene zu versetzen vermag. Hochinteressant auch der Kampf zwischen Stephane Mbida (BR Basel) und Benny Jäger (BC Basel). Wenn Mbida sorgfältig gefördert wird und bei der Stange bleibt, wird er noch für manche Überraschung sorgen können. Mit ungeheurem Vorwärtsdrang und exzellenter Kondition entriss er dem sich prächtig schlagenden Benny Jäger mit 2:1 Richterstimmen den Sieg. Ein bemerkenswerter Kampf, in dem beide Kämpfer brilliert haben.


Einmal mehr einen hervorragenden Beweis ihres Könnens lieferte Sandra Brügger (l.) ab


 

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