Jubiläums-Meeting - 10 Jahre Sportring St. Gallen
16.05.2010 18:52 Uhr
Bericht von Ueli E. Adam
16.05.2010 - Präsident Daniel Huber (rechts im Bild) blickte mit einem sympathischen Grusswort auf die noch junge, aber bereits sehr erfolgreiche Clubgeschichte zurück und ehrte die Verdienste des Trainers René Engler, der den Club am 6. Januar 2000 gegründet hatte. Ein beeindruckender Publikumsaufmarsch in der randvoll gefüllten Kreuzbleiche-Halle honorierte die Leistungen des Vereins und sorgte während der ganzen Veranstaltung für eine begeisternde Stimmung. Mit zwei Profikämpfen und einem ansprechenden Amateur-Programm konnte die Jubiläumsveranstaltung mit einem würdigen Rahmen aufwarten.
Was wie der Wermutstropfen des Abends aussehen könnte, darf durchaus auch als vorbildliches Matchmaking gewürdigt werden. Lokalmatador Serkan Toptas verlor zwar in einem dramatischen Fight einen grossen Kampf, wurde aber nicht durch einen Nobody bezwungen. Manager und Trainer René Engler ist das Risiko eingegangen, einen ungeschlagenen Mann zu verpflichten, der in der Folge seiner Reputation voll gerecht geworden ist. Die Tatsache, dass nicht billig eingekaufte Verlierer verpflichtet wurden, darf im Interesse des schweizerischen Boxsportes nicht unerwähnt bleiben und verdient Respekt. Auch der Gegner von Ciano war nämlich nicht zu unterschätzen, da er dem ungeschlagenen Gegner von Toptas bereits ein Unentschieden abgetrotzt hatte.
Toptas brachte es mit unbeschreiblichem Kampfgeist nämlich fertig, den Favoriten aus Bulgarien seinerseits mit einer harten Rechten auf die Bretter zu schicken. Yuseinov war ernsthaft angeschlagen und der Kampf plötzlich wieder offen. Leider konnte Toptas die Wende nicht entscheidend ausnützen. In der dritten Runde wurde er erneut verheerend angeschlagen und nach einem erneuten Niederschlag kam – eher zu spät als zu früh – das Handtuch, das den Sieg des Bulgaren besiegelte.
Sieger durch TKO Asan Yuseinov. Kurz nachdem sich Toptas erholt hatte, gab er mit sympathischen Worten seinen Rücktritt aus dem Profigeschäft bekannt, um sich in Zukunft vermehrt den Traineraufgaben zu widmen. Mit ihm verliert die schweizerische Profiszene nicht nur einen Kämpfer, der stets für Spektakel im Ring gut war, sondern auch einen Sportsmann, den wir im Ring vermissen werden.
Nico Häusler (BC Gebenstorf, Bild links im blauen Dress) schaffte in seinem ersten Kampf im Halbschwergewicht gegen den St. Galler Toni Müller ein RSC 3, was Anerkennung verdient, da Müller zu Beginn gut mithielt. Hoch zu und her ging es bei den Kadetten. Avni Vrenezi (SR St. Gallen, Bild rechts im roten Dress) und Arnes Lukac (BC Rheintal) lieferten sich ein Gefecht, das für tumultartige Stimmung bei den jeweiligen Fans sorgte. Lukac überzeugte mit besserem Boxen und siegte verdient mit 3:0 Richterstimmen. Neben diesem Resultat war vor allem die Reaktion der Fans bemerkenswert: ohne zu Murren wurde das Verdikt des Kampfgerichtes akzeptiert. Das war echtes Fairplay!
Eine gute Leistung bot auch Salva Chiarello (SR St. Gallen, Bild links im roten Dress), der zwar gegen einen routinierten Mann aus Dornbirn, Ajndi Kasarev, mit 1:2 das Nachsehen hatte, sich aber mit seiner Leistung nicht zu verstecken braucht. Im Kampf der Klubkollegen, die ansprechendes Boxen zeigten, siegte Favorit Lorenz Huber (Bild rechts im roten Dress) gegen Dario Luccardi (beide Junioren SR St. Gallen) mit 3:0. Zino Meuli (Bild links unten, im roten Dress), der frischgebackene Junioren DTM-Meister, liess seinem Gegen Mansur Dedaew aus Dornbirn keine Chance und siegte überzeugend mit 3:0 Richterstimmen. Einen ganz bemerkenswerten Kampf lieferten sich Ibrahim Trena aus Deutschland (Bild unten rechts, schwarzes Dress) und Ernst Schläpfer (SR St. Gallen). Der bulliger Puncher Trena mit Potenzial für die Zukunft, besiegte in einem interessanten Gefecht seinen Gegner mit 2:1 Richterstimmen. Der Kampf bewies einmal mehr, wie schwierig es für einen guten Boxer wie Schläpfer ist, einen „Pressure-Man“ wie Trena (über 35 Kämpfe) in Schach zu halten. Ein interessantes Lehrstück für die Trainer!