Der Nächste bitte für Klitschko

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31.05.2010 20:14 Uhr

31.05.2010 - Box-Weltmeister Vitali Klitschko sucht mal wieder einen neuen Herausforderer. Doch warum steigen Sportler noch gegen ihn in den Ring, wenn sie keine Chance haben?

Natürlich ist viel Geld im Spiel, um diesen Grund gleich einmal vorweg zu nehmen. Trotzdem lauern so viele Kämpfer auf die Sensation, Vitali Klitschko zu schlagen. Der Kampf auf Schalke hat allerdings wieder einmal offenbart, dass es anscheinend nicht möglich ist.

Die Boxfans warten auf den Kampf der Klitschkos gegen David Haye. Trotzdem kamen wieder über 40.000 Fans in die Veltins-Arena auf Schalke, um das vermeintliche Fallobst Albert Sosnowski zu beobachten. Allerdings hatte der Pole einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Vorgängern. Zahlreich waren neben den Klitschko-Fans auch viele polnische Anhänger in die Arena gekommen. Unterstützung, die Sosnowski auch bitter nötig hatte. Wenn man einmal direkt am Ring gesessen hat, kommt eine Frage auf: Wie soll man gegen einen Vitali Klitschko gewinnen?

Erst Verwirrung, dann ein Lacher
Einlauf der Kämpfer: Während Sosnowski das Publikum mit seiner Version von "I feel good" von James Brown überraschte und damit auf den Rängen zunächst für Verwirrung, dann für einen herzlichen Lacher sorgte, bekam Klitschko wieder das altgewohnte Spektakel geboten. Feuerwerk plus "Hells Bells" von AC/DC. Sosnowski lenkte sich beim Einmarsch von Klitschko ab und machte einige Aufwärmübungen.

Doch spätestens bei den Nationalhymnen für beide Kämpfer wäre fast jeder Hobbyboxer wieder aus dem Ring gestiegen, denn Klitschko durchbohrte seinen Herausforderer die ganze Zeit mit einem stechenden Blick. Nicht ein einziges Mal ließ er den Polen aus den Augen. Konsequenz dieses Psychoterrors war, dass Sosnowski bei dem obligatorischen Handshake beim Ringrichter den Kopf senkte und Klitschkos Blicken wenigstens für ein paar Sekunden entfliehen konnte.

Wie ein Vorschlaghammer Richtung Kopf
Der Kampf: Das Selbstbewusstsein von Klitschko und seinem gesamten Team ist überragend. Mit einer stoischen Ruhe betrat und folgte der Ukrainer seinem Gegner durch den Ring. Allein die Präsenz seiner gehobenen rechten Faust sorgte bei Sosnowski für ständige Pendelbewegungen. Unruhig, ständig hin und her wippend, wirkte der Pole recht hektisch. Was muss das aber auch für ein Gefühl sein, dass ein Zucken zu einem ungünstigen Zeitpunkt zur Folge hat, dass von der linken Seite ein Vorschlaghammer auf den Kopf zurast.

Vor allem erfüllte die Schlaghand für Klitschko einen wichtigen Zweck. Seine Gegner verschwenden bei den ständigen Ausweichmanövern viel Energie. Dafür schlug sich Sosnowski allerdings sehr wacker. Flink versuchte er selbst Akzente zu setzen und kam auch einige Male durch. Doch selbst eine gute Rechte an den Kopf des Champions verpuffte und hatte nur zur Folge, dass sich Klitschko einmal mit dem Boxhandschuh über das Gesicht fuhr.

Der Gong rettet den Polen
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Pole auf den Boden gehen würde. Da waren sich die Zuschauer in der Arena sicher. Dass er es überhaupt bis zur zehnten Runde schaffte, verdankte Sosnowski seiner guten Physis. Klitschko hob zwei Runden zuvor schon einmal bedrohlich die rechte Faust, doch der Gong rettete den Polen in die Pause.

Kampfende: Vitali hielt sich an sein Versprechen. Der angekündigte Knockout auf Schalke wurde erfüllt - und zwar mit einer erschreckenden Überlegenheit. Albert Sosnowski hat toll gekämpft, wenn auch nur gegen den drohenden K.o. und nicht um den Sieg. Eine echte Chance hatte er im Ring nicht. Ein Kampf der Klitschko-Brüder untereinander ist ausgeschlossen. Wann kommt also der Kampf, den die Boxwelt sehen will? David Haye scharrt bereits mit den Füßen. Vitali Klitschko ist nach diesem Auftritt der härtere Gegner für ihn.

dpa / Eurosport
 
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