Boxen vs. Literatur im Trainingslager

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11.08.2010 19:56 Uhr


Damentrainer Angelo Gallina, Schriftsteller Pedro Lenz, Schweizermeisterin Sandra Steiner

11.08.2010 - Beim diesjährigen Trainingslager des Swiss Women Boxing Team in Leukerbad hatten die Damen die Gelegenheit, das Leben als „Profi- oder Spitzenboxerinnen“ auszukosten. Mit dabei waren Sandra Steiner, Jennifer Corti, Caroline Dousse, Sandra Brügger, Tashi Tse-ring, Djana Bogdanovic, Jessica Kull und Nadia Barriga. 

Die eine oder andere hat dabei gefallen gefunden. Die Tagesabläufe waren strukturiert und durchgeplant. Morgens gab es nach dem Footing und dem gemeinsamen Frühstück den ersten Theorieteil. Dabei fassten Damen Texte aus dem Bereichen Boxwissenschaft, Soziologie, Frauenspezifische Sportfragen und Boxkultur zusammen und trugen es den anderen vor. Spezielles Interesse fanden die Frauenspezifischen Themen. Gewichtskontrolle, Eisenverlust oder Regulation, Umgang im Training, Wettkampftraining mit Männern, Arztkontrollen bei Kämpfen, Sexismus beim Boxen, Gleichberechtigung, wie auch Regelung des Alltags, Schutzvorkehrungen und Vieles mehr.
 
Nach der Theorie kam die Erste Trainingseinheit zum Zuge, welche meistens im Freien abgehalten wurde. Partnerübungen, Sparring wie auch technische Videoaufnahmen aus verschiedensten Perspektiven – auch von oben- der Einzelnen Boxerinnen brachten neue Erkenntnisse zum Vorschein. Gemeinsames Mittagessen und anschliessend individueller Rückzug. Dabei wurde die Heilquellenbäder von Leukerbad intensiv genutzt. Am späten Nachmittag die zweite Trainingseinheit wo meistens auch Koordinative und Alternativsportarten zum Zuge kamen. Badminton, Jonglieren, Reaktionstests und vieles Mehr. Pratzenarbeit und Sparring rundeten die Einheit ab.

Gemeinsames Nachtessen und anschliessend Videoanalysen rundeten die Arbeitstage ab, wobei das eine oder andere Fussball-WM-Spiel geschickt eingeplant wurde. Desweiern wurden auch die Kraftmaschienen vom Swissolympic Stützpunkt genutzt und auch die naheliegenden Berge dienten zur Kräftigung der Beinmuskulatur. Zur gleichen Zeit fand in Leukerbad auch das Literaturfestival stat t. Das Boxen und Literatur „best friends“ sind konnte auch beim Treffen mit Pedro Lanz ausgekostet werden. Er hat mit dem Buch über den Ali-Fight in Zürich in den 70 er Jahren letztes Jahr einen Bestseller gelandet. Ich bin mir sicher, wenn die Schweizer Boxdamen mit diesen Trainingseinheiten und Intensität mehrere Monate trainieren könnten, sie Problemlos bei den Besten der Welt mithalten könnten. Kleine Anmerkung : Seit 2009 Frauenboxen olympisch wurde, haben diverse Länder (Deutsch-land, Frankreich, Italien ihre Spitzensportlerinnen zu Militärangehörige oder Staatsange-stellte umfunktioniert, somit diese nun 10 Monate im Jahr so trainieren können wie wir das eine Woche erleben durften. Andere Länder wie Russland, Polen, usw. praktizieren das seit Jahren so. Hinzu kommen noch festangestellte Trainer und die gesamte sportspezifi-sche Begeleitung (Arzt, Physio, etc.). Dies sind durchaus Vorteil bringende Voraussetzun-gen (Traumzustände aus Schweizer Perspektive), welche grossen Einfluss auf die Entwicklung einer Sportabteilung nehmen und auch die Wahrscheinlichkeit auf erfolgreiche Resultate erhöhen.

In diesem Sinne: Wir machen das Beste draus!
 
Angelo Gallina
Verantwortlicher Frauenboxen Swiss Boxing
 
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