2. Internationales Heidiland-Turnier in Bad Ragaz. Der Bericht

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03.10.2010 20:29 Uhr


Zeigten den besten Finalkampf: Gabriel Viltre-Diaz und Bernardino De Brito mit Schwergewichts-Profi Ivo "The Warrier" Andelic


Bericht von Jack Schmidli

05.10.2010 – Amateurbox-Turniere werden hierzulande leider viel zu selten ausgetragen. Zu gross sind der Arbeitsaufwand und das finanzielle Risiko für die Veranstalter. Trotzdem hat Leonardo Caputo, Präsident und Trainer beim Box-Club Bad Ragaz weder Aufwand noch Kosten gescheut, jungen und arrivierten Boxerinnen und Boxern die Möglichkeit zu bieten, sich im Seilgeviert zu duellieren. Dem Sportförderer und all seinen Mithelfern gebührt deshalb grosser Dank, Anerkennung und Respekt!

Der Einladung zum 2. Internationalen Heidiland-Turnier von Leonardo Caputo leisteten nicht weniger als 19 Kämpfer aus Deutschland, Österreich und Italien, sowie 33 Faustfechter aus der Schweiz Folge. Am Samstag standen 17 und am gestrigen Sonntag 18 Kämpfe auf dem Programm. Mit Ausnahme des Fliegen-, des Bantam- und des Superschwergewichts waren sämtliche Gewichtsklassen in Bad Ragaz vertreten. Das herrliche Herbstwetter sorgte leider für einen eher bescheidenen Zuschaueraufmarsch. Allerdings waren die Ränge beim abendlichen Profibox-Meeting (sh. separater Bericht auf swissboxing.ch) ganz ordentlich gefüllt.

 

 

Die wichtigsten Finalkämpfe aus Schweizersicht

Zino Meuli (SR St. Gallen) geriet in der 1. Runde gegen den Deutschen Mohammed Maher nach Punkten in Rückstand. Der St. Galler, der an den Deutschschweiz- und Tessinmeisterschaften im Mai dieses Jahres in Horgen die Goldmedaille gewann und dem Kader des Swiss Juniors Boxing Team angehört, steigerte sich in der Folge aber deutlich und konnte das Halbweltergewichts-Duell schliesslich knapp mit 2 zu 1 Richterstimmen für sich entscheiden.

 

Uke Smajli (SR Zürich), seines Zeichens ebenfalls Deutschschweiz- und Tessin-Meister (Halbschwergewicht), schaltete am Vortag den Deutschen Samed Basar durch RSC in der 2. Runde aus und qualifizierte sich für den sonntäglichen Final gegen den am Samstag ebenfalls erfolgreichen Berner Ahmed Hretani (BA Bern). Smajli hielt seinen nach Vorne drängenden Gegner sicher auf Distanz, baute aber im dritten und letzten Durchgang konditionell ab. Allerdings warf die Ecke des bullig und etwas übergewichtig wirkenden Berners wegen einer Nasenverletzung das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe.

 
Auf technisch hohem Niveau stand der Kampf zwischen den beiden Mitgliedern des Swiss Boxing Team, Gabriel Viltre-Diaz (BC Winterthur) und Bernardino De Brito (NAB Montreux). Die beiden Boxer, die privat miteinander befreundet sind, lieferten sich ein packendes Duell im Leichtgewicht. Am Schluss stand die Entscheidung auf Messers Schneide: Mit 2 zu 1 Richterstimmen siegte De Brito äusserst knapp nach Punkten. Gar nicht einverstanden mit der Punktrichterentscheidung war der Winterthur-Trainer Rodolfo "Silenzio" Jellamo: "Mein Mann hat ganz klar die besseren Treffer angebracht und wurde um seinen Sieg betrogen!", ereiferte sich der sonst gemütliche und stets gut gelaunte Italiener. 
 


Nico Häusler mit seinem Trainer Pascal "Chagaev" Stalder


Führte am Wochenende bereits zum 2. Mal das Heidi-Land-Boxturnier durch: Leonardo Caputo

Noch viel Zeit und Energie wird Gebenstorf-Trainer Pascal "Chagaev" Stalder in seinen Schützling Nico Häusler investieren müssen. Zu hüftsteif und "mit der Brechstange operierend" agiert Häusler im Ring. Aber: Der junge Mann, der im Mai dieses Jahres erstmals im Ring stand, hat Potenzial! Seine bisherigen 3 Amateurkämpfe konnte er allesamt für sich entscheiden. Und: Am Heidiland-Turnier trumpfte er mit Siegen gegen den Winterthurer Sedat Mehmedi (nach Punkten) und im Finalkampf gegen den Romand Léonard Bacchetta (ebenfalls nach Punkten) gross auf. Sein Rekord steht nun bei 5 Kämpfen und 5 Siegen.

"Pass' auf den Heuhammer auf!" rief der Betreuer des deutschen Boxers Yasin Basar immer wieder in den Ring. Der Respekt vor dem "Heuhammer" war berechtigt, denn Basar's Gegner, Enes Zecirevic (KS Rheintal) knockte am Vortag den talentierten Basler Beny Jäger bereits in der 1. Runde brutal aus und bewies, dass er hart hauen kann. Aber Zecirevic, der eine Karriere als Profi-Boxer anstrebt, nützte seine Punchingpower beim gestrigen Finalkampf nicht viel, denn sein Gegner Basar agierte sehr geschickt, löste sich jeweils blitzschnell aus der Gefahrenzone und landete immer wieder sehenswerte Konter. Heidilandturniersieger im Halbschwergewicht: Yasin Basar aus Deutschland.


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