Standpunkt

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08.02.2011 20:32 Uhr

16.02.02.2011 – Stefan Käser, Ausbildungschef von SwissBoxing, kann den Entscheid der Technischen Kommission, die Wiederholungspflicht für den Nothelferkurs aufzuheben, nicht nachvollziehen. Wenngleich er den durch Mehrheitsbeschluss zustande gekommenen Entscheid akzeptiert, ist es Stefan‘s Wunsch, seinen Standpunkt in dieser Angelegenheit darzulegen.

Jack Schmidli
Präsident Technische Kommission



Geschätzte Boxfreunde

Am 20.01.2011 hat die Technische Kommission die Wiederholungspflicht der Nothilfe aufgehoben. Dies aus dem Grund, dass im Verkehr mehr und schlimmere Unfälle jährlich entstehen als im Boxen und zum Autofahren nur ein Nothilfekurs zu Beginn ohne folgende Wiederholungspflicht gefordert wird.

D.h. es muss nach wie vor ein Nothilfe-Kurs vorgewiesen werden, um die Trainerausbildung absolvieren zu dürfen, die regelmässige Auffrischung dieser Nothilfe-Kenntnisse liegt aber in der Verantwortung jedes Trainer/Clubs und ist nicht mehr obligatorisch. Es muss nun jeder Trainer und Club für sich entscheiden, wie wichtig ihm die Sicherheit seiner Trainierenden ist, resp. wie gut er reagieren können will, wenn ein Unfall geschieht.

Als Ausbildungsverantwortlicher empfehle ich den Trainern weiterhin der Kurs alle 2-3 Jahre aufzufrischen aus folgenden Überlegungen:

Da der Boxsport als Risikosportart mit vielen Vorurteilen unter starker (v.a. aufs negative und skandalträchtige fixierte) Beobachtung durch die Medien steht, welche scharf auf Un- und Todesfälle in unserem Sport sind, ist es wichtig einen möglichst wenig Angriffsfläche und einen hohen Sicherheitsstandard zu bieten.

Die Erfahrungen aus den bisherigen boxspezifischen Nothilfekursen hat gezeigt, dass die Teilnehmer die Kurse erstens als deutlich wertvoller als erwartet empfunden haben und zweitens oft unsicher bezüglich vieler Verhaltensweise bei Unfällen im Training waren. Mit der Zeit vergisst man v.a. die Dinge welche man nicht regelmässig braucht (was ja bei Unfällen im Boxsport zum Glück der Fall ist). Wenn aber mal ein Unfall passiert, dann ist dies eine Stresssituation, in welcher man oft nicht mehr so klar denken kann. Und da hilft es, wenn das Gelernte nicht zu lange her ist. Schnelles und richtiges Handeln kann die Heilung massiv beschleunigen und im Ernstfall Leben retten.

Die Bedeutung der Nothilfe-Kurse liegt für die Trainer übrigens nicht im Behandeln von Unfällen im Wettkampf, denn da ist der Boxsport mit dem anwesenden Arzt und der Arztkontrolle zuvor vorbildlich abgesichert. Auch nehmen dort ja nur fitte Athleten teil, welche bereits die Jahreskontrolle absolviert haben. Das Risiko liegt für den Trainer im Training, wo Teilnehmer aller möglichen Gesundheits- und Fitness-Zustände mitmachen und auch öfters mal Ballspiele stattfinden.

Der Samariterbund empfiehlt ebenfalls einen 2-J-Rhythmus ( http://www.samariter.ch/upload/cms/user/ZO_357_d_BLS_AED_Kurs.pdf). In Fitnesszenter und Sportclubs, welche Qualitop anerkannt werden wollen (Krankenkassen subventioniert), müssen alle Instruktoren im 2-Jahres-Rhythmus die Nothilfe aktualisieren.

Ich werde mich weiterhin bemühen, zusätzlich zu den Kursen welche die lokalen Samaritervereine anbieten (Nothilfe im Sport, BLS/AED, etc.) mindestens alle 1-2 Jahre die beliebten boxspezifischen Nothilfe-Kurse zu organisieren. Aufgrund der Aufhebung der Wiederholungspflicht der Nothilfe werden diese spezifischen Kurse in Kombination mit dem Fortbildungsquiz neu offiziell als Boxfortbildungen anerkannt. Der nächste Kurs wird am 07.05.2011 in Basel auf deutsch stattfinden. Mehr dazu auf www.swissboxing.ch unter Ausbildungen.

Oft sind die lokalen Samaritervereine (http://www.swissboxing.ch/index.php?ID=122) auch bereit, bei genügend Teilnehmern einen speziellen Kurs für Sportvereine anzubieten. Weshalb also nicht mal selbständig einen Kurs für Clubs der Region organisieren?

 

Mit sportlichen Grüssen

Stefan Käser
Chef Ausbildung 

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