Vitali Klitschko bleibt Weltmeister

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20.03.2011 00:30 Uhr



19.03.2011 – Dr. „Eisenfaust“, Vitali Klitschko, besiegte heute Abend in Köln den Herausforderer Nummer 1 um die WBC-Weltmeisterschaft, Odlanier Solis aus Kuba bereits in der ersten Runde und feierte damit seinen 42. Sieg im 44. Profikampf.

Solis, der die erste Niederlage seiner Profikarriere hinnehmen musste, wurde nach dem extrem kurzen Kampf von den 19'500 Zuschauern gnadenlos ausgepfiffen. Der Kubaner erlitt am Ende der ersten Runde einen Kreuzbandriss und war nicht mehr im Stande, den Kampf fortzusetzen. Die Enttäuschung der Zuschauer war verständlich, denn einerseits bezahlten sie viel Geld, um am Event dabei zu sein; auf der anderen Seite zeigte Solis bis zum Kampfabbruch eine sehr gute erste Runde, die auf einen spannenden Kampf hoffen liess.

Vitali Klitschko verteidigte sein Championat damit zum sechsten Mal erfolgreich und lieferte seinem Bruder Wladimir Klitschko eine Steilvorlage für dessen nächsten Kampf. Der Doppelweltmeister trifft wahrscheinlich Anfang Juli auf den Dritten David Haye, der zur Zeit den Weltmeistertitel der WBA hält. Bei einem Sieg von IBF-WBO-Titelträger Wladimir Klitschko hätten die beiden Ukrainer die Gürtel aller vier grossen Weltverbände inne. - Jack Schmidli

 

Knieverletzung stopppt Odlanier Solis

Kreuzbandriss, Meniskusriss, Knorpelschaden

Odlanier Solis erster Anlauf auf den WM-Thron dauerte nur drei Minuten. Vor 19.000 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena in Köln begann der Kubaner gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko erwartet stark. Klitschko sicherte sich zwar die Kampfmitte und versuchte, Druck auszuüben, Solis setzte mit präzisen Kontern im Rückwärtsgang aber die klareren Treffer. Zehn Sekunden vor Rundenende wollte "La Sombra" seinerseits einen Offensiv-Akzent setzen und wurde dabei von einem rechten Haken Vitalis zur Schläfe abgekontert. Solis verlor das Gleichgewicht, musste zu Boden und fiel so unglücklich auf sein rechtes Knie, dass er den Kampf nicht fortsetzen konnte. Der Kubaner schaffte es zwar mit Mühe aufzustehen, Ringrichter Jose Guadalupe Castro beendete den Kampf aber mit dem Schlussgong der ersten Runde.

Weltmeister Vitali Klitschko räumte auf der Pressekonferenz ein, dass es sich nicht wie vom Ringrichter entschieden um einen eigentlichen K.o. handelte. "Es war ein Treffer, aber kein Blackout-Treffer", so der alte und neue Champion. "Deswegen war ich im ersten Moment sauer auf Solis. Ich dachte, er simuliert."

Das tat er nicht. Der Kubaner wurde sofort nach dem Kampf in die Uni-Klinik Köln gebracht. Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbands und des äußeren Meniskus sowie Knorpelschaden. Solis konnte das Krankenhaus gegen 3:00 Uhr auf Krücken wieder verlassen, wird am Sonntagvormittag aber zur Athroskopie in die Uni-Klinik zurückkehren.

"Danach werden wir Gewissheit haben, ob eine Operation nötig ist", sagt Promoter Ahmet Öner. "Ich glaube aber nicht, dass wir darum herumkommen und gehe davon aus, dass Solis lange pausieren muss. Wenn Vitali ein echter Mann ist - und er bis dahin noch nicht zurückgetreten ist -, tritt er danach noch einmal gegen Solis an. Jeder, der etwas von Boxen versteht, hat gesehen, wie gut Odlanier angefangen hat. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Vitali stolz auf einen Sieg ist, der auf einem Unfall und einer Verletzung beruht. Er stand auch schon auf der anderen Seite und weiß, wie bitter das ist."

Während Solis schon auf dem Weg ins Krankenhaus war, kam es bei der Pressekonferenz zu einer heftigen verbalen Auseinandersetzung zwischen Öner und Klitschko-Manager Bernd Bönte. Nachdem Öner Informationen zur ersten Diagnose der Ringärzte weitergegeben und sich eigentlich schon in Richtung Uni-Klinik verabschiedet hatte, hielt es Bönte für nötig, den Solis-Promoter zu beleidigen und von "peinlichen Ausreden" zu sprechen. Öner kehrte noch einmal in den Presse-Raum zurück und teilte Bönte lautstark mit, was er von seiner Art hält.

"Natürlich habe ich überreagiert, aber ich habe einfach kein Verständnis für dieses Verhalten und kann es auch nicht tolerieren", erklärte Öner, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. "Was soll ich von einem Menschen halten, der einen Sieg aufgrund einer Verletzung so überschwänglich feiert und den verletzten Sportler und dessen Team beschimpft? Das ist unsportlich. Sowas gehört sich einfach nicht. Wir sprechen hier von der Gesundheit eines Menschen. Jetzt geht es erst mal nur darum, dass Solis im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine kommt. Wir werden alles dafür tun und ihn auf jede erdenkliche Weise unterstützen." - arena

  

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