Was er macht, das macht er zu hundert Prozent: Szili István.

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03.07.2011 09:41 Uhr



Von Patrick Drees


25.06.2011 - Szili „Der Spartaner“ István ist einer der wenigen Profiboxer in der Schweiz, ein seltener Beruf, der sich zwar nicht größter Beliebtheit im Alpenland erfreut, aber trotzdem hoch angesehen und respektiert ist. Nicht nur hat er alle seine zehn Profikämpfe gewonnen, vier davon vorzeitig, er wird auch als der heißeste aufstrebende Profi im Schweizer Boxlager gehandelt. Momentan bemüht er sich mit seinem Trainer Michi Sommer um eine permanente Aufenthaltsbewilligung im Land der präzisen Uhren und der Schokolade, und es sieht so aus, als würde das Talent in der Schweiz seine Profikarriere weiterverfolgen können. GroundandPound sprach mit dem aufstrebenden Star am Boxhimmel.

GroundandPound: Szili, erzähle uns doch kurz etwas zu Deiner Person.
Szili Vistán: Ich heiße Szili István, mein Kampfname ist der Spartaner und ich bin 28 Jahre alt. Ich kämpfe bis 72,6 Kilogramm und bin Linksausleger. Ich boxe schon so lange wie ich denken kann und komme aus Ungarn. Meine Stadt dort heißt Köszeg, und morgen gehe ich für ein paar Tage nach Hause, um meine Familie und meine Freunde zu besuchen. Außerdem gehe ich dort einen Marathon laufen, einmal eine andere Herausforderung.

Du boxt schon so lange wie Du denken kannst, wann hast Du angefangen und wie?
Ich habe im Alter von elf Jahren angefangen zu boxen. Mein Großvater war Boxtrainer. Mir ging es erst gar nicht so um den Boxsport, ich hatte damals eigentlich Fußball gespielt. Doch ich wollte stärker werden, und da hat sich der Boxsport angeboten. Schnell hatte ich meine ersten Kämpfe, und bis ich meine Profikarriere einschlug hatte ich bereits 221 Amateurkämpfe.

221 Amateurkämpfe? Das klingt nach viel Arbeit.
In Ungarn kann man sehr viel boxen als Amateur, wenn man will. Außerdem habe ich keine Herausforderung gescheut und habe auch international einige große Turniere bestritten.


Szili Istran mit seinem Trainer Michael Sommer

Welche zum Beispiel?
Ich war zweimal an der Amateur-Weltmeisterschaft, zweimal an der Europameisterschaft und wurde Meister der EU-Staaten bis 69 Kilogramm. Ich sage immer, wenn ich etwas mache, dann mache ich es hundert Prozent!

Und wie verläuft Deine Profikarriere soweit?
Soweit kann ich mich nicht beklagen, momentan habe ich alle meine zehn Kämpfe gewonnen, vier davon vorzeitig. Alle in der 72,6kg-Klasse. Ich denke das ist eine gute Bilanz. Ich mag das Profiboxen sehr, das Niveau ist höher, es steckt mehr Kraft dahinter, die Veranstaltungen ziehen mehr Publikum an und ich kann machen, was ich liebe.

Und wie geht es weiter?
Ich muss noch etwas Erfahrung sammeln, ein paar Kämpfe bestreiten, doch mein Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren mir einen Europameister-Gürtel umzuschnallen. Und wenn ich den habe, richte ich meine Augen auf die Weltmeisterschaftsgürtel.

Wie sind Deine Chancen, das aus der Schweiz zu erreichen?
Ich glaube, man hat Chancen aus jedem Land, auch in der Schweiz. Ich habe hier ein starkes Team und Michi aus dem Noble Art Boxing Frenkendorf arbeitet hart mit mir. In Deutschland habe ich auch schon mit Größen wie Abraham trainiert. Gerne würde ich mit Felix Sturm trainieren, ihn bewundere ich sehr!

Wie stehst Du zur deutschen Boxszene und den Klitschkos?
Sie sind die besten Schwergewichte der Welt. Sie haben sehr starke Schläge und ihre Technik hat sich die letzten Jahre auch verbessert. Manche sagen zwar, sie kämpfen langweilig, doch sie gewinnen halt. Ich denke, David Haye könnte ihnen zwar gefährlich werden, doch ich denke die Klitschkos sind stärker.

Dein letzter Kampf war gerade am Samstag, gegen den hochgehandelten Weißrussen Dimitri Lubachkin. Wie erging es Dir da?
Lubachkin war ein echter Fighter, harte Fäuste, viel Kraft, doch seine Technik war der meinen unterlegen. Lubachkin ist ein klassischer Fighter, er hatte 17 seiner 18 Siege durch KO errungen. Also jemand, dessen Schlagkraft man nicht unterschätzen sollte. Doch wie es aussieht, konnte ich alles aus dem Training sehr gut umsetzen und es hat dann ja auch alles gepasst. So konnte ich in der dritten Runde durch technischen KO gewinnen.

Wie sieht es aus mit einem Kampf gegen den Berner IBC-Weltmeister, Yves Studer?
Yves ist sicher ein sehr guter Kämpfer und kämpft in der selben Gewichtsklasse wie ich. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er seinen Gürtel gegen mich aufs Spiel setzen würde.

Was ist Deine nächste Station?
Wie gesagt mache ich erst mal Ferien und den Marathon, dann kehre ich im August zurück, hoffentlich mit der permanenten Aufenthaltsbewilligung. Und dann habe ich am 24. September bereits den nächsten Profikampf. Im Boxmeeting in Frenkendorf steige ich wieder in den Ring.

Danke für das Interview! Viel Erfolg in Deiner Karriere und Kraft, es bis zum Schluss durchzuziehen.
Wie gesagt, was ich mache, mache ich auch zu hundert Prozent. Ich danke euch für das Interview und Interesse an mir.  Neuste Infos gibt es auch immer auf meiner englischen Homepage unter http://szilibox.hu/en/

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