Profi-Meeting in Interlaken

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29.04.2019 10:20 Uhr

Ueli E. Adam, 28.04.2019

Die von Obenauf-Boxing (Box Club Obenauf Interlaken) organisierte Veranstaltung überzeugte mit gutem Sport. In der für das Boxen hervorragend geeigneten Aula fand ein kompaktes Meeting statt, das Anerkennung verdient. Drei Vorkämpfe und zwei Profi-Kämpfe sorgten für die nötige Spannung. Hauptkämpferin des Abends war die Lokalmatadorin Viviane Obenauf, die mit ihrer Crew auch für das Matchmaking und die Organisation verantwortlich zeichnete.

Profi Frauen, 6x2 Runden

Viviane Obenauf (13-5-0, 61 kg) Oberried BE vs. Monika Antonik (1-15-0, 62,5 kg) Polen

Die Berner Oberländerin (links im Bild), die am 4. Oktober 2018 in Cardiff die hoch favorisierte Engländerin aus Liverpool, Natasha Jonas, mit einem sensationellen TKO besiegt hatte, steigt mit einem WBA Titel-Ranking in den Ring und wird international hoch gehandelt. Nach einer verletzungsbedingten Niederlage (Handfraktur am 4. Dezember 2018 in Paris gegen Maiva Hamadouche) durfte sie in Interlaken die wieder hergestellte Schlaghand testen.



Der Wiedereinstieg ist Obenauf sehr gut geglückt. Obschon ihre Gegnerin Monika Antonik nicht zur Spitzenklasse zählt, musste mit ihr durchaus gerechnet werden, da die Polin durchwegs gegen sehr gute Gegnerinnen geboxt hat. Sie bewies ab der ersten Runde, dass sie nicht zum Verlieren angereist war, aber ihre Fähigkeiten reichten nicht aus, um Obenauf zu gefährden. Das in den schweizerischen Medien stark beachtete „Mammi aus Brienz“ hat sich dank dem erstklassigen Trainer Gabor Vetö (Boxen Bern) boxerisch sehr gut weiterentwickelt. Der Sieg war ihr deshalb nicht zu nehmen. Obenauf siegte mit einem klaren 3:0 der Richterstimmen. Daniel Reimann 60:54; Domenico Gottardi  60:54; Bertrand Bossel 60:54

Profi Männer, 6x3 Runden

Celso Das Neves (3-0-1, 75,9 kg), Basel vs. Bartzosz Barczynski (2-0-0, 76,3 kg) Polen

Bereits beim Wägen hatte der Profi aus Polen durchblicken lassen, mit welchen Ambitionen er angereist war. Seine ersten beiden Kämpfe hatte Barczynski durch KO gewonnen und so dachte er wohl, dass er das auch in der Schweiz genau so machen würde. Da hatte er sich aber getäuscht. Celso Neves hat mit einer ganz grossen Leistung beeindruckt und den schlagkräftigen Polen in jeder Runde dominiert. Dabei war aber klar ersichtlich, dass Barczynski den Sieg suchte und auch seine Ecke schien von Beginn weg daran zu glauben.



Das Publikum durfte einen wirklich spektakulären Kampf sehen und sich den Namen Celso Neves schon für nächste Kämpfe vormerken. Der Basler überzeugte mit technischem Rüstzeug, einem sehr guten Auge und mit einem Punch, der für jeden Gegner zum Problem werden kann. In Interlaken siegte er mit einem klaren 3:0: Daniel Reimann 60:54; Domenico Gottardi 60:54; Bertrand Bossel 60:54

Kommentar:

Obschon Obenauf und Neves klar siegten, darf etwas nicht unerwähnt bleiben. Die Polen brachten Siegeswillen und gute boxerische Fähigkeiten mit und waren keinesfalls nur auf den Zahltag blickende Journey-Man oder Woman. Ein Kompliment an das Match-Making, das nicht nur Umfall-Athleten präsentieren konnte. Einmal mehr darf auch die Jury nicht unerwähnt bleiben. Der Delegierte Pierre-Alain Schneeberger hatte das Geschehen mit der unerfahrenen Organisatorin souverän im Griff und Ringrichter Beat Hausammann überzeugte einmal mehr mit erstklassiger Dominanz und genauem Hinschauen im Ring. Auch die Ringrichterleistung von Bertrand Bossel darf sich sehen lassen und bewegt sich auf einem immer besseren Niveau. Das letzte Wort gilt der Ring-Aerztin: Engagiert und kompetent ist sie ein wesentlicher Sicherheitsfaktor in einem nicht immer ungefährlichen Sport. Unser Dank geht an Dr. Yasmin Trachsel.

Bei den Vorkämpfen konnten auch alle Paarungen überzeugen. Anna Julia Jenni (BC Luzern) besiegte die sehr gut boxende Sophia Schmid (BC Sportring Zürich) mit 2:1.

Hugo Hémeray (Sporting Box Club Grenchen) besiegte den Polen Sebastan Nowak in einem dramatischen Fight mit einem RSC in der ersten Runde. Nicht einfach hatte es auch die Einheimische Alice Sophia von Hinterzensten, die gegen eine erstklassige Italienierin antreten musste. Obschon die Boxerin aus Interlaken alles gab, musste sie Sabrina Russo aus Bari Italien den Sieg überlassen.

 

 

 

 

 

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