Mischa Nigg rettet Meeting in Worb

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13.10.2013 15:05 Uhr

Bericht von Ueli E. Adam (Text) und Romel Janeski / TeleBielingue (Fotos) www.janeski.ch

13.10.2013 - Boxen ist ein harter Sport. Aber manchmal nicht nur für die Kämpfer in Ring – sondern auch für die Veranstalter. Im Vorfeld zum traditionellen Meeting der Boxing Kings in Worb hatten die Organisatoren unter der Regie von Urs Maring und Fabian Guggenheim alles daran gesetzt, um dem Publikum grossen Sport bieten zu können. Die Affiche war bestechend: das Trio Aniya Seki, Alain Chervet und Mischa Nigg – die Hoffnungsträger des schweizerischen Profiboxsportes – sollte erneut für Aufsehen sorgen und für den Saisonhöhepunkt in Bern, am Boxing Day am 26. Dezember 2013, beste Werbung machen. Es kam anders: aus unterschiedlichen Gründen mussten Seki und Chervet forfait erklären. Alain Chervet wegen einer Grippe und Aniya Seki mit einer Kampfabsage, die für grosse Konsternation sorgte. (siehe auch Interview mit Aniya Seki auf SwissBoxing).

Mischa Nigg liess seinem Kontrahenten aus Ungarn nicht den Hauch einer Chance



Am Schluss bestätigte sich aber eine alte Weisheit: Qualität setzt sich durch. Weil die Kings in Worb seit Jahren immer ein solides kleines Lokal-Meeting veranstalten, blieb auch der Zuschaueraufmarsch nicht aus. Obschon die Amateurkämpfe mehrheitlich Anfängerkämpfe auf bescheidenem Niveau waren, obschon zwei Hauptdarsteller abgesagt hatten. Mischa Nigg rettete den Abend und die reduzierte Affiche mit einem spektakulären KO-Sieg.
 

Die Kämpfe der Profis

Melanie Zwecker (Deutschland, 56,5 kg, 3-0-0) vs. Zsofia Bedo (Ungarn, 58,1 kg, 10-28-1)

Die kurzfristig als Ersatz verpflichtete Deutsche, in ihren drei ersten Profikämpfe unbesiegt, traf auf eine routinierte Wanderarbeiterin aus Ungarn, die ihr während 6 Runden durchaus passablen Widerstand leistete. Dass Zwecker noch neu im Profigeschäft ist, liess sich unschwer an ihrem Kampfstil ablesen, der noch stark verbesserungswürdig ist.

Das Publikum bekam einen unterhaltsamen Frauenkampf zu sehen, den die Deutsche Melanie Zwecker (links im Bild) klar für sich entscheiden konnte


Sie suchte den Sieg mit schnellen Händen, die im Amateurgeschäft vielleicht für Punkte sorgen können, aber die Präzision der Schläge muss im Profibereich besser werden. Bedo, die 2010 auch schon gegen Seki verloren hatte, zog sich zwar gut aus der Affäre, musste aber eine klare Niederlage hinnehmen. So sahen es die Punktrichter: Armin Bracher 59:56; Roger Haug 59:55; Marcel Werder 58:56
 

Mischa Nigg (Schweiz, 75,0 kg, 2-1-0) vs. Mihaly Voros (Ungarn, 76,3 kg, 4-13-2)

Der Shooting-Star aus Thun wurde in seinen ersten drei Profikämpfen bei der Gegnerwahl mit Sicherheit nicht geschont. Gerade deshalb hat er sich bereits einen Bonus als attraktiver Hoffnungsträger redlich verdient. In seinem vierten Kampf als Berufsboxer traf er auf einen Mann mit einem eher bescheidenen Palmarès, der ihm in der Folge in keiner Weise gewachsen war. Nigg, top-vorbereitet wie immer, liess nichts anbrennen. Nach einer kurzen Einschätzung des Gegners zog er alle Register seines Könnens und kaufte dem Ungarn sofort den Schneid ab. Obschon auch ein Journeyman wie Voros nie unterschätzt werden darf, wurde schnell klar, was kommen musste. Mit einer imposanten Schlagserie schickte der Thuner den eingeschüchterten Ungarn mit einem spektakulären KO über die Zeit auf die Bretter.
 

Die Kämpfe der Amateure

Neun Amateurkämpfe sorgten für einen gelungenen Auftakt, obschon die Fähigkeiten einiger Athletinnen und Athleten sicher noch Verbesserungspotenzial haben. Immerhin konnten sie in Worb wertvolle Erfahrungen sammeln und für die Qualität des Gebotenen spricht, dass das Publikum bis zum Schluss aufmerksam blieb.

Der Sankt Galler Lazar Kostic (r.) zeigte gegen Robert Arpaz eine bemerkenswert starke Leistung

Mit dem 19-jährigen Lausanner Raphael Arguello, der seinen ersten Kampf bestritt, stand ein Rechtsausleger im Ring, den es im Auge zu behalten gilt. Er dominierte seinen Gegner Sava Kostic (SR St. Gallen) mit einer Klasse, die bemerkenswert ist. Lazar Kostic (SR St. Gallen) rettete die Familienehre: gegen einen starken Robert Arpaz (BC Sissach) setzte er sich in einem Revanchekampf zum zweiten Mal mit einem überzeugenden 3:0 durch. In seinem ersten Kampf ebenfalls zu überzeugen wusste Fabian Zellweger (BG Bern). Er schlug Valentino Herrera (SR St. Gallen) mit 3:0 und liess dabei eindeutig die Trainerhandschrift der Gebrüder Durante erkennen. Wie es nicht laufen dürfte, war im Kampf von Michael Kurmann (BG Bern) gegen einen heillos überforderten Anfänger aus Lausanne zu sehen. Kurmann deckte den Debütanten Yvan Bauer mit harten Treffern ein und das Trainerduo in der Ecke des Lausanners liess den Schützling demolieren, ohne das dringend angezeigte Handtuch zu werfen.

Dass die Frauen den Männern in Bezug auf Kampfgeist in keiner Weise nachstehen bewies der Kampf zwischen Sonia Uhlmann (Boxing Kings) und Barbara Wilhelmi (BC Basel). Die beiden lieferten sich eine veritable Ringschlacht, aus der schliesslich die Bernerin mit einem Score von 3:0 als Siegerin hervorging. Vielversprechend auch der Sieg von Zora Schaffer (BTO Thun) gegen Dijana Bogdanovic. Die Thunerin besiegte die keineswegs inferiore Baslerin mit 3:0.

Für einen spektakulären Abschluss der Amateurkämpfe sorgte Elbasan Kqiku (BTO Thun). Obschon er jeden Kampf überlegt einleitet, fackelte der Schützling von Christina Nigg nicht lange und schickte Blerim Tairi (AB Les Acacias) mit einem TKO auf die Bretter.

Der strahlende Sieger des Main-Event, Mischa Nigg, wird nach dem Erstrunden-Knockout von Ringsprecher Ueli E. Adam interviewt

Professioneller Auftritt im Ring. Eria, die Tochter von Ringrichter Fabian Guggenheim

 

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