BALBOA geht erstmals über 8 Runden. Auch Martinez und Meuli siegreich

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29.05.2021 22:55 Uhr
Jack Schmidli

Unter Einhaltung der Covid-19-Restriktionen und folglich ohne Fans wurden heute Nachmittag im Box-Gym des BC Basel drei Profikämpfe ausgetragen. Alle Heimboxer siegten diskussionslos. Gabi BALBOA Timar ging erstmals in ihrer Karriere über acht Runden und wahrte auch nach dem sechsten Kampf ihre Ungeschlagenheit. Cristhian «The Son Of Cuba» Martinez stellt ein Glanzlicht in der Schweizer Profiboxszene dar. Er zeigte brillantes Boxen und liess seinem Gegner aus Ungarn nicht den Hauch einer Chance. Der Ex-Titelhalter der WBF, Zino Meuli, zeigte schliesslich im dritten Kampf des Nachmittags nach zweieinhalbjähriger Ringabstinenz eine solide Leistung.

Claudia Ferenczi (Slowenien) vs. Gabriela BALBOA Timar (Schweiz/Rumänien) – Leicht-Fliegengewichts-Kampf über 8 Runden

Nicht weniger als 105mal stand Balboa’s Gegnerin vor dem heutigen Kampf als professionelle Boxerin im Ring. Zwar konnte sie nur 20 ihrer Kämpfe siegreich gestalten (77 Niederlagen, davon nur 4 vorzeitig, 8 Unentschieden); die äusserst erfahrene Slowenin stellte aber für die Heimboxerin, die heute erst zum sechsten Mal als Profi im Ring stand, trotzdem ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Allfällige Bedenken wurden jedoch ab dem ersten Gongschlag zerstreut. Die Rechtsauslegerin Gabriela BALBOA Timar bearbeitete Claudia Ferenczi während des gesamten Kampfes mit ihrem erstklassigen Jab und feuerte immer wieder ihre linke Schlaghand zu Körper und Kopf ihrer Gegnerin ab. Der Verliererin ist zugute zu halten, dass sie während des gesamten Kampfes tapfer nach vorne marschierte und Gabi in keiner Phase des Kampfes eine Verschnaufpause gönnte. Das Kampfgericht wertete den Fight einstimmig mit 80 zu 71 zu Gunsten von Timar. Gabi’s Trainer und Manager Angelo Gallina, der die Veranstaltung unter Inkaufnahme zahlreichen Entbehrungen überhaupt möglich machte, war mit der Leistung seiner Boxerin sehr zufrieden: «Gabi hat sehr gut gekämpft und meine Anleitungen optimal umgesetzt. Ich bin froh, dass ihr leicht lädiertes Bein durchhielt»

Zoltan Szabo (Slowenien) vs. Cristhian «The Son Of Cuba" Martinez (Schweiz/Slowenien) – Weltergewichts-Kampf über 6 Runden

Über den von Promoter und Matchmaker Leander Strupler gemanagten 25-jährigen gebürtigen Kubaner Cristhian Martinez sind die regelmässigen Leser des Schweizer Box-Magazins «Boxen» bereits bestens informiert. Martinez war vor der Übersiedlung nach Europa ein Top-Amateurboxer in Kuba. Er versucht nun sein Glück als Profi in Europa und stand heute Nachmittag erst zum dritten Mal als solcher im Ring.

Auch Cristhian bekam einen sehr erfahrenen Boxer vor die Fäuste. Zoltan Szabo stand bisher 55mal als Profi im Ring. 28mal verliess er das Seilgeviert als Verlierer. Doch der Kampf erwies sich nach wenigen Minuten als unausgeglichen. Zwar mühte sich der Osteuropäer leidlich ab und suchte immer wieder den Schlagabtausch; er hatte aber der brillanten Technik seines Gegners ausser Kampfgeist und Mut nicht viel entgegenzusetzen. Martinez zeichnet sich durch sehr gute Reflexe, schnell Beine und Hände, sowie einem variablen Schlagrepertoire aus. Mit etwas mehr Punching-Power hätte er seinen Gegner wohl vorzeitig besiegt. Auch diesem Kampf werteten die Punktrichter einstimmig zu Gunsten des Heimboxers (je 60 zu 54). Die Fans dürfen sich auf weitere Auftritte des Talents von der Zuckerinsel freuen.  

Octavian Gratii (Moldawine/Tschechei) vs. Zino Meuli (Schweiz) – Mittelgewichts-Kampf über 4 Runden

Die Gegnersuche für Zino Meuli erwies sich im Vorfeld als sehr anspruchsvoll. In letzter Minute konnte ein einigermassen akzeptabler Gegner verpflichtet werden. Dieser verfügt mit 12 Niederlagen in 19 Kämpfen (1 Unentschieden) nicht gerade über einen herausragenden Rekord. Trotzdem wurde Octavian Gratii mit Bedacht ausgewählt, zumal Zino Meuli seit zweieinhalb Jahren nicht mehr im Ring stand. Wegen der langen Ringabstinenz wurde im Vertrag zudem eine Rundenzahl von vier Durchgängen vereinbart.  

Von Ringrost war bei Meuli allerdings nicht viel zu spüren. Wie in seinen besten Tagen präsentierte er sich in sehr guter Form, wirkte spritzig und konzentriert und versuchte, das Geschehen im Ring von der Ringmitte aus zu bestimmen. Meuli war in keiner Phase des Kampfes in Gefahr, diesen gegen den physisch unterlegenen Moldawier zu verlieren. Zudem hielt er konditionell gut durch.

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Alles in allem war der heutige Box-Nachmittag eine gute Sache. Aber ohne Publikum fehlt «das Salz in der Suppe». Angelo Gallina ist jedoch zuversichtlich, dass sich die Lage zunehmend entspannen wird und er demnächst wieder mit Zuschauerinnen und Zuschauern veranstalten kann.


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