Ein Donnerstagabend in Carouge

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22.11.2021 17:14 Uhr
Gregor Stadelmann

Während die meisten Veranstalter Corona als Anlass nahmen, ihre Aktivitäten für das Jahr 2021 zu beerdigen, veranstalteten Patrick Kinigamazi und sein Team bereits die zweite Boxgala in diesem Jahr. Unter dem Motto «Next Step 2» wurde den hoffnungsvollen Nachwuchstalenten aus Genf und Umland eine Plattform geboten. Ein Amateurkampf und fünf Profikämpfe fanden statt.

Bryan Fanga, das Aushängeschild des Clubs CP Carouge, bot den zahlreich anwesenden Fans einen unterhaltsamen Kampf. Leider verliess er den Ring nicht als Sieger. 

Mittelgewicht 4 Runden Benjamin Claude Schweiz vs. Nicola Mancic Serbien 

Es war der perfekte Einstieg ins Profiboxen für Benjamin Claude. Der ehemalige Schweizermeister und mehrfache Westschweizer Meister bei den Amateuren wechselte nach 33 Amateurkämpfen zu den Profis. Im Gegensatz zu vielen Neo-Profis startete er ruhig in den Kampf und dominierte mit seiner Führhand. In der vierten Runde drehte er das Tempo auf und brachte Nicola Mancic mehrfach in Bedrängnis. Hätte er früher die Kadenz erhöht, wäre ein vorzeitiger Sieg möglich gewesen. So werteten die Punktrichter den Kampf einstimmig zugunsten von Benjamin Claude. 

Superleichtgewicht 6 Runden Faycal Rezkallah Frankreich vs. Janos Penzes Ungarn 

Der kleingewachsene Ungare Janos Penzes trat mit einem perfekten Rekord von zwei bestrittenen Kämpfen im Profilager und zwei Siegen an.  Doch mit ein wenig Recherche war schon im Vorfeld klar, dass er gegen den gut ausgebildeten Franzosen in dieser Gewichtsklasse wenig Chancen haben würde. Der Mann aus Lyon hatte in sieben Kämpfen nur einmal verloren und dies auf englischem Boden.  

Es kam wie es kommen musste, der Ungare konnte mit seiner Schlagkraft kaum Schaden anrichten und Faycal Rezkallah dominierte jede Runde praktisch nach Belieben. So gewann er den Kampf einstimmig nach Punkten. Doch dem Boxer aus Ungarn muss man zugute halten, dass er ausser in der letzten Runde nie in Gefahr einer vorzeitigen Niederlage kam. 

Supermittelgewicht 6 Runden Kahlid Graidia Frankreich vs. Sladjan Dragisic Serbien 

Der Serbe ist nach fünf Auftritten in der Schweiz kein Unbekannter mehr. So boxte er bereits gegen Ezgon Maliqai, Ricardo Silva, Liridon Koxha, Marius Antonietti und den Franzosen Miesi Mbemba. Einmal war er dabei siegreich und viermal musste er eine Niederlage einstecken. Jedoch verlor er nur gegen Egzon Maliqaj vorzeitig. Auch wenn Sladjan Dragisic in 36 Kämpfen nur fünfmal siegreich war: Ohne Widerstand gibt sich dieser Mann nicht geschlagen. 

Organisator Patrick Kinigamazi war also gewarnt. Khalid Graidia startete gut in den Kampf und gewann die ersten vier Runden. Doch in der fünften und sechsten Runde kam Sladjan Dragisic besser in den Kampf und es wurde spannend. Dennoch reichte der Schlussspurt des Serben nicht. Marcel Werder wertete den Kampf 58:56, Corrado Corsi 58:56 und Thomas Walser 60:54 zugunsten von Khalid Graidia. 

Superwelt 6 Runden Liridon Koxha Schweiz vs. Luigi Francesco Zito Italien 

Eines ist klar: Liridon Koxha sorgt für Spektakel und mit seinem Kampfstil wird er bald über die Boxszene hinaus für Begeisterung sorgen. Eine unglaubliche Kondition zeichnet diesen Pressure Fighter aus, welcher Gegner einfach überrollen. 

Der Italiener Francesco Zito war mit einem Palmares von vier Kämpfen, einem Sieg, einer Niederlage und zwei Unentschieden angereist. Doch es sollte bald klar werden, dass sich kein einfacher Abend für Liridon Koxha anbahnte. Nach einer guten ersten Runde des Lausanners drehte der Italiener auf und konnte in der zweiten und dritten Runde Akzente setzen. Liridon Koxha reagierte und bestimmte in der vierten und fünfte Runde wieder mehr den Kampfverlauf. Doch die sechste Runde ging klar an den Italiener und Liridon Khoxa war zeitweise in Bedrängnis. Das Unentschieden war das faire Urteil für diesen spannenden Kampf. Wenn Liridon Koxha die richtigen Schlüsse aus diesem Kampf zieht, wird dies seiner sportlichen Entwicklung helfen. 

Superleichtgewicht 6 Runden Bryan Fanga Schweiz vs. Darwin El Badaouy Italien 

Bryan Fanga verfügt über das Potential, zukünftig für grosse Kämpfe in der Schweiz zu sorgen. Präzise Schläge, gute Beinarbeit und eine gute Verteidigung zeichnen ihn aus. Zudem verfügt er über die nötige mediale Präsenz, um für Begeisterung für seine Kämpfe zu sorgen. Der Italiener Darwin El Badaouy war mit einem Palmares von einem Kampf, welchen er verloren hatte, angereist. 

Nach einer soliden ersten Runde für Bryan Fanga begann die zweite Runde. Mit einer guten Serie erwischte der Italiener den Genfer, welcher erstmals in seiner Profikarriere zu Boden musste. Statt vorsichtig zu agieren und durch seine Technik die Kontrolle über den Kampf zu übernehmen, stürzte sich Bryan Fanga in den Schlagabtausch. Mit einem guten Treffer hinterliess er Wirkung, doch dann warf El Badaouy alles in die Waagschale und agierte im Vorwärtsgang, um den TKO zu erzwingen. 

Zum Leidwesen der Fans vor Ort schätzte Thomas Walser die Situation richtig ein und brach den Kampf zu Recht ab. Zum Sieger durch TKO wurde Darwin El Badaouy aus Italien ausgerufen. 

Es war der Schlusspunkt einer gelungenen Veranstaltung, die die Zuschauer unterhielt, und den Lokalmatadoren Erfahrung für die weitere Karriere bot. Im Vorprogramm gewann Enrique Alejandro Murillo Wan von United Boxing nach Punkten. 

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