Das Finale der Schweizermeisterschaften im Boxen in Genf

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23.11.2021 21:52 Uhr
Gregor Stadelmann


Der Boxing Club Genevois richtete die diesjährigen Schweizermeisterschaften im Boxen aus. Das Team um Samir Hotic war kurzfristig eingesprungen, da andere Clubs sich zurückgezogen hatten.  Dies merkte man dem Event aber nicht an. Im Gegenteil, es wurde ein würdiger Rahmen geboten.
 

Federgewicht 57 KG Angelo Rafael Peña vs. Ali Mohsseni 

In seinem achten Kampf sah sich Ali Mohsseni einem Mann gegenüber, welcher in Zukunft für Furore bei den Profis sorgen wird. Angelo Peña bringt Technik, Geschwindigkeit und Power mit in den Ring. Der Kampf wurde in der dritten Runde durch RSC beendet. Für Ali Mohsseni ist es keine Schande, gegen einen solchen Mann zu verlieren. Für den Berner Sieger beginnt in Kürze beim Boxing Day in Bern seine Profikarriere. Leider konnte aufgrund der zu tiefen Teilnehmerzahl in dieser Gewichtsklasse kein Schweizermeistertitel vergeben werden. 

Leichtgewicht 60 KG Anday Nahom vs. Eris Abazi

Der junge Anday Nahom ist ein Versprechen für die Zukunft. Eris Abazi zeigte ihm aber auch auf, was mit der richtigen Strategie und einer exzellenten Kondition möglich ist. Von seinen Trainern ideal eingestellt, zeigte er einen hochstehenden Kampf und durfte sich mit einer 4:1 Entscheidung zum Schweizermeister küren lassen. 

Leichtgewicht 60 KG Frauen Ana Milisic vs. Sandra Brügger 

Es war eine kämpferische Leistung, die Ana Milisic bot. Immer wieder war sie in der Lage, Konterschläge zu platzieren, doch gegen die erfahrene Sandra Brügger reichte es nicht. Die Boxerin aus Basel bestimmte den Kampf und erzeugte permanent Druck. Nach drei spannenden Runden holte sich Sandra Brügger einen weiteren Schweizermeistertitel für ihre Sammlung. 

Halbweltergewicht 63.5 KG Frauen Mihaela Lakic vs. Anna Jenni 

Mihaela Lakic wartete auf die Boxerin aus Basel und versuchte die kleinere Boxerin beim Angriff abzufangen. Doch Anna Jenni schaffte es immer wieder, mit überfallartigen Attacken die Distanz zu überbrücken und ihre physische Überlegenheit zahlte sich mit jeder Runde mehr aus. Zudem landete sie immer wieder gute Körpertreffer, was ihrer Gegnerin sichtlich Kondition kostete. Am Schluss entschieden sich die Punktrichter einstimmig mit 5:0 Stimmen für die Boxerin aus der blauen Ecke: Anna Jenni. 

Halbweltergewicht 63.5 KG Christopher Mouafo vs. Marco Da Silva 

Marco Da Silva zeigte Kämpferherz. Obwohl Christopher Mouafo loslegte wie die Feuerwehr und ihn regelrecht überrollte, versuchte er dagegen zu halten. Damit zeigte er Kampfgeist, jedoch spielte dies dem Bieler in die Karten. Immer wieder konnte er so Treffer landen, die er variabel zum Körper und Kopf schlug. Thomas Walser musste den Tessiner deshalb in der ersten Runde dreimal anzählen und ihn aus dem Kampf nehmen. Zum Schweizermeister in der ersten Runde durch RSC wurde der Bieler Christopher Mouafo gekürt. 

Weltergewicht 66 KG Frauen Barbera Wilhelmi vs. Yidan Fischer 

Die 20-jährige Yidan Fischer sorgte in ihrem fünften Kampf für eine Überraschung. Gegen die erfahrene Barbara Wilhelmi zeigte sie gutes Konterboxen und schnelle Beinarbeit. Speziell die Uppercuts der Rechtsauslegerin waren beeindruckend. Barbara Wilhelmi zeigte eine kämpferische Leistung, jedoch adaptierte sie ihre Aktionen zu wenig auf den Stil ihrer Gegnerin. Hätte sie dies getan und von Beginn an Druck erzeugt, so hätte auch sie den Sieg holen können. So gewann aber die Boxerin aus Zürich den Kampf klar mit 5:0 Richterstimmen. Leider wurde in diesem Kampf aufgrund zu wenig Teilnehmerinnen kein Titel vergeben. 

Weltergewicht 67 KG Fernandez Mesa vs. Jason Kuogo 

Der Rechtsausleger Kylian Fernandez Mesa verkaufte sich in seinem neunten Kampf gegen das Nachwuchstalent Jason Kuogo teuer. Mit guten Meidbewegungen und seiner kämpferischen Art kam er immer wieder zu Treffern. Doch Jason Kuogo gewann klar zwei von drei Runden und holte sich seinen zweiten Meistertitel bei den Herren. Es sind solche Kämpfe, die Jason Kuogo braucht, um die Lücke zur internationalen Spitze zu schliessen. 

Halbmittelgewicht 70 KG Frauen Amalie Ferreira Goncalves vs. Manon Andreatta 

Die Lausanner Manon Andreatta dominierte die erste Runde. Doch in der zweiten Runde erhielt Amalie Ferreira Goncalves einen Weckruf von ihren Betreuern. Sie boxte nun mit und versuchte alles, um den Kampf noch zu drehen. Doch in ihrem ersten Kampf hatte sie mit der grossgewachsenen Rechtsauslegerin, welche über eine gute Ausbildung verfügte, ein hartes Los. Nach drei Runden wurde Manon Andreatta zur Siegerin ausgerufen. Da nur zwei Boxerinnen in dieser Kategorie teilnahmen, wurde kein Titel vergeben.

Halbmittelgewicht 71 KG Alex Eddi Sträuli vs. Ilyas Samuel Ivgen 

Die Halbmittelgewichtler Alex Sträuli und Ilyas Ivgen zeigten einen hochstehenden Kampf. Beide Boxer verfügten über eine gute Technik und die nötige Kondition. Jede Runde war eng, doch wenn sich Ilyas Ivgen nach den Aktionen löste, konnte er immer wieder zählbare Treffer landen. In der dritten Runde erzwang Alex Sträuli den offenen Schlagabtausch. Nach einer Verwarnung versuchte er, den Kampf endgültig mit der Brechstange zu drehen, was ihm aber nicht gelang. Am Schluss holte sich der Badener Ilyas Samuel Ivgen mit 5:0 Stimmen seinen ersten Schweizermeistertitel bei den Herren. 

Mittelgewicht 75 KG Marco David Salvisberg vs. Antoine Fèvre 

Der Berner Marco David Salvisberg hatte im Halbfinale den erfahrenen Lausanner Herry Saliku-Biembe besiegt. Umso mehr war man auf den Finalkampf gespannt. Es war ein enger Kampf: Während Antoine Fèvre speziell zu Beginn präziser schlug, konnte Marco David Salvisberger durch seine unglaubliche Kondition überzeugen. Die dritte Runde war eine Abnutzungsschlacht mit vielen Treffern auf beiden Seiten. Am Schluss entschieden sich die Punktrichter einstimmig für den Boxer aus der blauen Ecke: Antoine Fèvre. 

Halbschwergewicht 80 KG Enguene Heizmann vs. Angel Roque 

Angel "Floyd" Roque spielte seine Erfahrung aus. Mit viel Beinarbeit, Finten und einzelnen Treffern beschäftigte er Enguene Heizmann aus Lausanne, Dieser versuchte den Zürcher zu stellen, doch lief meistens in Leere. Erst in der dritten Runde als Angel Roque sich entschied, ebenfalls Druck zu machen, landeten Treffer auf beiden Seiten. Nach drei Runden entschieden sich die Richter mit 5:0 für Angel Roque, welcher sich seinen dritten Meistertitel holte. 

Cruisergewicht 86 KG Mark Tinaj vs. Uke Smajli 

Der Rechtsausleger Mark Tinaj machte Ukë "The Wolf" Smajli das Leben zu Beginn schwer. Mehrmals kam er mit seiner Schlaghand durch. Zudem klammerte er den Zürcher oft ab, wenn dieser den Schlagabtausch suchte. Doch Ukë Smajli justierte seine Angriffstaktik und in der zweiten Runde musste der Berner angezählt werden. Ukë Smajli setzte nach und die Berner Ecke gab den Kampf zu Recht auf. Nach einer Sperre durch Antidoping im Jahr 2019 und dem Ausfall der Schweizermeisterschaften im Jahr 2020 konnte sich Ukë Smajli wieder den Gürtel des Schweizermeisters umhängen lassen. 

Schwergewicht 92 KG Jordan Biloa vs. Jonas Kaspar Marti 

Jonas Marti hatte im Finale keinen Gegner. Der Halbfinalgewinner Jordan Biloa hatte keine Starterlaubnis für den Finalkampf erhalten und so gewann Jonas Marti den Kampf durch WO (Walk Over). 

Superschwergewicht 92+ KG Ardian Suli vs. Fabio Buffolino 

Der Berner Fabio Buffolino überbrückte immer wieder schnell die Distanz zu seinem Gegner und konnte erfolgreich Punkte sammeln. Zudem eröffneten die schönen Meidbewegungen von Fabio Buffolino immer wieder die Möglichkeit für zählbare Treffer. Doch ab der zweiten Runde erhöhte der Tessiner seinen Druck und der Berner wurde angezählt. Die dritte Runde musste die Entscheidung in einem engen Kampf bringen. Leider lies die Kondition den Berner im Stich. Ardian Suli machte konsequent Druck und Fabio Buffolino wurde erneut angezählt. Am Schluss entschieden sich die Punktrichter mit 5:0 für den neuen Schweizermeister im Superschwergewicht: Ardian Suli.

Es war ein gelungenes Finale einer Schweizermeisterschaft. Andreas Anderegg, der Präsident von SwissBoxing, beschrieb die Finalkämpfe als kämpferisch. Nach einer langen sportlichen Auszeit bedingt durch Corona kann dies als Anlass zur Hoffnung geben. 

Portraits der Schweizermeister/innen 2021

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