Zwei Schweizer SBT-Delegationen reisten am 22.11.2021 nach Alicante. Federico Beresini mit Maxime Volkov und Marwan Maslard flogen ab Genf bereits am Montag früh nach Alicante, die zweite Delegation mit Christina Nigg ab Basel am Nachmittag. Die medaillenverwöhnten Nachwuchsboxer gingen diesmal leer aus.
Am Abend des 22. November fand das "technical meeting" und das "offizielle draw" unter der Leitung der Supervisorin Susanne Karrlander, SWE, statt. Die spanischen Organisatoren hatten mit einer Vielzahl von Abmeldungen zu kämpfen. Diverse Länder mussten aufgrund der COVID-Situation ihre Anmeldungen kurzfristig annullieren. Folge dessen kämpft vor allem die spanische Boxmannschaft gegen den Rest der angereisten Boxerinnen und Boxer.
Delegation: Christina Nigg und Federico Beresini, Dino und Angela de Felice, Félix Meier, Maxime Volkov, Marwan Maslard (Adam Messibah ist am 21.11. leider aufgrund einer Erkrankung ausgefallen).
1. Kampftag
Als erstes im Einsatz stand der SBT-Rookie Maxime Volkov, J57kg. Hoch motiviert stieg der junge talentierte Maxime gegen den grossgewachsenen Gegner Asier Lanzarote Cuadros aus Spanien in den Ring. Er zeigte schöne Meidbewegungen und Angriffe zu seinen Gunsten. Leider reichte das nicht, um die Punktrichter zu seinen Gunsten werten zu lassen. Es braucht einen hohen Rhythmus und konsequentes Nachsetzen. Der Spanier wurde Turniersieger.
Der zweite SBT-Nachwuchsboxer mit mehr Erfahrung im Palmarès war Marwan Maslard, J60, im Einsatz. Marwan versuchte von Anfang an Druck zu machen und gestaltete die erste Runde ausgeglichen, jedoch nicht genug, um sie zu gewinnen. Die Zweite ging an seinen Gegner, Jose Pantoja, ebenfalls aus Spanien. In der dritten Runde drehte Marwan nochmals auf und konnte sie für sich entscheiden. In der Schlusswertung ging der Sieg jedoch an den späteren Turniersieger Pantoja.
Beide Talentboxer zeigten gute Kämpfe. Es fehlt ihnen an Wettkampfrhythmus - eindeutig. Das letzte Mal stiegen sie in Ungarn (Mai) für einen Ernstkampf in den Ring. Das ist in der Entwicklung für einen jungen Boxer eine halbe Ewigkeit. Umso mehr Druck üben die jungen Boxer auf sich selbst aus.
Sie stehen jedoch am Anfang ihrer Karriere und haben noch genügend Zeit, um sich weiter zu entwickeln. Wir hoffen im Jahr 2022 auf bessere Möglichkeiten und dass uns COVID-199 nicht immer einen Strich durch die Planung macht.
2. Kampftag
Félix Meier stand heute als einziger SBT-Boxer im Seilgeviert. Im Gegensatz zu den beiden Junioren, kann er auf die Erfahrungen der Turniere in Ungarn, Slovenien und Deutschland zurückgreifen (3 Medaillen). Félix hat sich boxerisch "step-by-step" entwickelt. Nun musste er jedoch Lehrgeld bezahlen. Gegen den stärksten Boxer Spaniens, Vice-Europameister und präzis in der Rechtsauslage schlagenden Frank Martinez, fand er zuerst nicht richtig in den Kampf. So verlor er die ersten beiden Runden, konnte sich in der dritten Runde aber enorm steigern und zeigte schöne Gegenangriffs-varianten und sehenswerte Punktetreffer.
Félix braucht sich absolut nicht zu verstecken, eine Niederlage gegen einen so guten Gegner ist absolut keine Schande. Er erhielt von allen anwesenden Trainern anerkennende Gratulationen für sein beeidruckendes Boxen. Der junge SBT-Boxer, der noch ein Jahr in der Youth-Kategorie boxen wird, kann dies sehr gut einordnen.
3. Kampftag
Die erst 15jährige Angela de Felice musste eine Gewichtskategorie JW50kg aufsteigen, um einen Kampf zu bekommen. Das Jungtalent aus dem Rheintal nutzte die Zeit für Vorbereitungssparrings, um den Rhythmus nicht zu verlieren.
Angela, ausgestattet mit einem grossen Kämpferherz, stellte sich mutig der schwereren Gegnerin Noelia Gutierrez aus Spanien und boxte mit schnellen Händen. In der dritten Runde wurde Angela fragwürdig angezählt, obwohl sie überhaupt nicht getroffen wurde. Der Sieg hätte Angela mehr als verdient gehabt, aber es kam wie üblich an diesem Turnier: Spanien gewinnt auch diesen Kampf mit 4:1.
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Tibor Kinsces EUBC:
The Round-up
Spain’s Noelia Gutierrez Salmeron claimed silver medal at the light bantamweight (52kg) in the 2021 EUBC Junior European Boxing Championships. She went down to the flyweight (50kg) and faced in the first final of the Boxam Youth & Junior Tournament with Switzerland’s Angela De Felice who claimed medals in several events this year. The Spanish boxer landed more punches in the second and third rounds which were decisive between them. The referee counted the 15-year-old Swiss boxer in the third round which increased Gutierrez’s activities to win the opening final in Crevillent.
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Fazit
Auffällig war die durchwegs fragwürdige Leistung der Punktrichter. Die Siege gingen durchwegs an Spanien oder an den grösser gewachsenen Boxer (Boxerin). Einer der ausländischen RR bestätigte unsere Wahrnehmung.
Hingegen hinterliess das SBT einen tadellosen Eindruck. Im Austausch mit der Supervisorin Susanne Karrlander konnte Christina Nigg die „Protest-Aktion Budva“ erklärt bekommen, der Chef Communication AIBA/EUBC Tibor Kinsces interessiert sich für unsere Projekte und Entwicklung. Wertvolle Kontakte mit anderen Coaches konnten weiter gepflegt werden.
Dieses Turnier war boxerisch stark besetzt. Es fehlt wenig, um die jungen Boxer siegreich aus dem Ring begleiten zu können. Diese Standortbestimmung hat uns aufgezeigt, dass dieses high-potential-Team aus der schweizerischen Komfortzone befreit werden muss. Sie brauchen nun stärkere Anreize, internationale Trainingsgemeinschaften, um sich nach oben orientieren zu können. Wir wissen schon lange, dass es zu wenig Chancen für starke Trainingspartner innerhalb der Schweiz gibt. Unser Nationalcoach Federico Beresini wird seine internationalen Beziehungen aktivieren, um Möglichkeiten erarbeiten zu können.
Wir werden so rasch als möglich eine Quartalsplanung für das 2022 präsentieren, ungeachtet der COVID-19-Lage. Wir sind jedoch sicher, dass das eine oder andere geplante Turnier, Trainingslager o.ä. annulliert und verschoben werden muss.
Diese jungen Boxer und Angela haben grosses Potential und verdienen es, von uns mit allen Mitteln unterstützt und gefördert zu werden. Es bereitet uns immer wieder von neuem Freude mit ihnen zu arbeiten. Auch der Teamspirit untereinander ist äusserst kameradschaftlich.
Christina und Federico