Deutschschweiz- und Tessin-Meisterschaft 2022. Der Bericht

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09.05.2022 18:11 Uhr
Jack Schmidli

Handy-Fotos: Jack Schmidli 

Nach pandemiebedingter dreijähriger Pause durften sich am Wochenende in Will SG die Boxerinnen und Boxer endlich wieder an einer Meisterschaft messen. Mit 83 Anmeldungen (davon 12 Boxerinnen) war das Interesse erfreulich hoch. Gestern Sonntag wurden in 21 Finalkämpfen die neuen DT-Meisterinnen und Meister erkoren. Als Mannschaftsmeister durften sich der Box-Club Glattbrugg feiern lassen.   

Der Junioren-Federgewichtler Ledion Berisha (BC Luzern), Omar Ozan, Halbweltergewicht, Kategorie Junioren, (Fight Clugb 44, Frenkendorf), Moreno Jüni, Leichtgewicht, Kategorie Jugend (Boxing Kings Bern) sowie Jordan Biloa (Scorpion Gym Schaffhausen) durften sich wie im Jahr 2019 eine Goldmedaille umhängen lassen.

Nach dreijähriger Ringabstinenz feierte der dreifache Schweizermeister, DT-Meister und Gewinner der «Robert Nicolet Trophy», Andri Beiner (Box Team Thun Oberland) ein erfolgreiches Comeback. Er besiegte Rahmatullah Hayati, Cihat Lochbrunner und Michel Gross ohne Wenn und Aber und wurde neuer DT-Titelträger im Weltergewicht. Auch Ilyas Ivgen (BR Baden), der sich in guter Form befindet, liess nichts anbrennen. Nach zwei Siegen am Samstag gewann er den Finalkampf im Halb-Mittelgewicht gegen Gian Gmünder (SR St. Gallen) durch RSC in der zweiten Runde. Ebenfalls sehr gut in Szene setzen konnte sich der hierzulande noch wenig bekannte Mittelgewichtler Mohamed «Little Smokin’ Joe» Kamara von der Boxing Factory, Uetikon am See. Der sehr variabel boxende und vor Lebensfreude strotzende Puncher startete seine Karriere im Oktober 2021 und meldete sich mit erst drei Kämpfen im Rekord zur DTM an. Nach Siegen gegen Alan Tantardini (BC Riazzino) und Deniz Umeri (BC Bern) machte er auch im gestrigen Finalkampf kurzen Prozess und besiegte Jan-Marco Mettler (Box Ring, Zürichsee Horgen) durch RSC-H in der zweiten Runde. Auch mit dem Mittelgewichtler Marhu Kamanga (Kategorie Jugend) ist künftig zu rechnen. Nationaltrainer Federico Beresini hat schon längst ein Auge auf den jungen Mann geworfen. Zwar sagt sein gestgriger Zweitrunden-Sieg gegen Andrin Wüthrich (Boxen zur Bildung), der zum ersten Mal einen Ernstkampf bestritt, nicht viel aus. Das grosse Talent des jungen Luzerners ist aber trotzdem unverkennbar.  

Eine Überraschung setzte es im Federgewichts-Finalkampf zwischen dem erfahrenen Hugo Castillo (Olympic Boxing, New Generation Rheintal, 16 Kämpfe) und Nicolo Gaggioli (BC Ascona, 5 Kämpfe) ab. Castillo boxte viel zu verkrampft, suchte den Sieg «mit der Brechstange» und verlor mit dem Skore von 4:1. Weiter auf Erfolgskurs befindet sich Anna Jenni. An ihrem Geburtstag machte sich die Luzernerin selbst ein Geschenk, indem sie Yidan Fischer (Boxing Kings Bern) überzeugend und einstimmig nach Punkten besiegte. Der Super-Schwergewichtler Jordan Biloa (Scorpion Gym Schaffhausen) revangierte sich gegen Fabio Buffolino (Boxing Kings) für die im November 2019 gegen den gleichen Gegner erlittene Niederlage. Jordan besiegte seinen Gegner sehr überzeugend durch RSC in der dritten Runde und sagte nach dem Kampf zum Schreibenden: «Jetzt steht es eins zu eins. An den Elite-Meisterschaften in Genf werde ich mit zwei zu eins in Führung gehen."

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Wie nicht anders zu erwarten war, stand die Meisterschaft wegen der pandemiebedingten Pause gesamthaft betrachtet auf einem mittelmässigen Niveau, wobei einzelne Akteure durchaus zu überzeugen wussten. Mannschaftsmeister wurde der Box-Club Glattbrugg. Die unentwegte Arbeit von Rajko Bojanic und Timur Topçu zahlt sich weiterhin aus. Ebenfalls erfolgreich waren der Box-Club Ascona (2. Rang) und die Boxing Kings. SwissBoxing-Präsident Andreas Anderegg ehrte die langjährige, sehr erfolgreiche Spitzenboxerin Sandra Brügger mit einer Urkunde: «Sandra hat sehr viel für unseren Sport geleistet, wofür wir ihr unendlich dankbar sind.»

Der Box-Club Will verdient für die sehr gute Organisation der Meisterschaft ein dickes Lob. Andrea Mammoliti und sein Team haben ganze Arbeit geleistet.


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