Leistungsbestätigung des SBT in Paris - Silber für Jenni und Gold im „Dual match“ für Fischer

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16.05.2022 18:39 Uhr
Federico Beresini / JS

Das Swiss Boxing Team, bestehend aus Anna Jenni, Ana Milisic, Mihahela Lakic, Yidan Fischer und Ilyas Ivgen, sowie den beiden Trainern Federico Beresini und Engin Koseoglu, nahm vom 11. bis 15. Mai 2022 am prestigeträchtigen Turnier "The Belt" in Argenteuil/Paris (F) teil. Nationaltrainer Federico Beresini ist mit den gezeigten Leistungen sehr zufrieden. 

Am internationalen Boxturnier "The Belt" in der Nähe von Paris nahmen 16 Nationen rund um den Erdball teil. Das Gesamtergebnis, das dank den guten bis sehr guten Leistungen des SBT zustande kam, ist sehr erfreulich. 

Anna Jenni weiter auf Erfolgskurs

Anna Jenni zeigte in ihrer Gewichtsklasse (Halbweltergewicht bis 63 kg) ausgezeichnete Leistungen. In drei Tagen bestritt sie drei Kämpfe. Im ersten Kampf traf sie auf die Algerierin Kenza Amari und dann im Halbfinale auf die Schwedin Jenni Lundberg. In beiden Kämpfen beherrschte die Luzernerin ihre Gegnerinnen und gewann jeweils einstimmig nach Punkten. 

Im Finale stand sie der Deutschen Katrin Häberle in einem bis zum Schluss hart umkämpften Match gegenüber. Leider unterlag sie per Split Decision mit 3:2; nur ein mickriger kleiner Punkt machte den Unterschied aus. Einer der Punktrichter sah Anna gar mit 30 zu 26 vorne.

Für Anna war es jedoch eine große Freude, ihr erstes Finale bei einem internationalen Turnier erreicht zu haben. Ihre Leistungen werden von Turnier zu Turnier besser, ebenso ihre technisch-taktische Sicherheit. 

Yidan Fischer gewinnt Goldmedaille

Yidan Fischer beteiligte sich am Turnier in der Gewichtsklasse bis 70 kg (Halbmittelgewicht). Sie trat in einem sog. "Double Match" gegen die haushohe Favoritin Inès Saci an. Die Französin durfte sich über viel Fansupport freuen. 

Yidan ließ sich jedoch nicht einschüchtern und führte ihre beiden Kämpfe mit absoluter Autorität und Gelassenheit, wobei sie eine Taktik der langen Distanz anwandte. Eine Taktik, die ihr am Ende in beiden Kämpfen einen einstimmigen Punktsieg einbrachte!

Unsere junge Boxerin hat damit innerhalb eines Monats nach dem Turnier in Lille (F) ihren zweiten Sieg bei einem internationalen Turnier errungen. Eine wahre Offenbarung ........ !

Ana Milisic über Verdikt des Kampfgerichts enttäuscht

Ana Milisic (Leichtgewicht bis 60 kg) startete dank der in Lille gewonnenen Goldmedaille voller Selbstvertrauen ins Turnier. Im Viertelfinale stand sie der französischen Meisterin Sabrina Belkhadra gegenüber. Ana liess ihrer hoch eingeschätzten Gegnerin kaum Raum zur Entfaltung und zeigte eine taktisch nahezu perfekte Leistung mit schönen und effektiven, sowie präzisen Aktionen. Zum grossen Erstaunen - auch der Ringrichter schien perplex - wertete das Kampfgericht zu Gunsten der Französin. Die Enttäuschung von Anna war verständlicherweise gross. 

Auf Wunsch der deutschen Delegation kehrte Ana dann am nächsten Tag zu einem offiziellen Kampf außerhalb des Turniers in den Ring zurück, bei dem sie gegen die Deutsche Liknur Erylmaz antrat. Den Kampf gewann sie klar und verdient nach Punkten.

Mihahela Lakic verliert ihre Kämpfe trotz guten Leistungen

Mihahela Lakic boxte bei ihrem ersten internationalen Einsatz im Weltergewicht bis 66 Kilogramm im Modus "Tournoi Robin", wo sie sich gegen gelistete Gegnerinnen gut behaupten konnte. Die erste Kontrahentin, Melissa Gemini (IT), eine erfahrene Boxerin, diktierte das Tempo des Kampfes. Trotzdem leistete Mihahela mit einigen effektiven Gegenangriffen guten Widerstand. Leider ging der Punktesieg am Ende des Kampfes an die Italienerin.

In ihrem zweiten Kampf gegen die Französin Fanny Galle zeigte unsere Boxerin mehr Entschlossenheit und weniger Angst. Sie brachte Galle mehrmals in Schwierigkeiten. Leider reichte es auch bei diesem Kampf nicht zum Sieg. Mihahela unterlag nach Punkten. 

Dennoch hat sie gute Leistungen gezeigt. Mit etwas mehr Erfahrung werden positive Ergebnisse nicht lange auf sich warten lassen.  

Ilyas Ivgen kämpft gegen technisch versierten Ukrainer

Nach einem Viertelfinal-Freilos wartete in der Gewichtsklasse bis 71 Kilogramm (Halbmittelgewicht) ein technisch sehr starker Ukrainer auf Ilyas Ivgen.  

In der ersten Runde gelangen Ilyas gegen Vladyslav Beznosyuk  zahlreiche Führhandtreffer. Der Ukrainer schien mit dem dynamischen Distanzstil von Ilyas nicht zurecht zu kommen. Dieses Kampfbild setzte sich bis Mitte der zweiten Runde fort. Der Badener hatte bis zu diesem Zeitpunkt leichte Vorteile. Beznosyuk änderte schliesslich die Strategie, erhöhte den Gegendruck und produzierte zahlreiche Clinch-Szenen, kombiniert mit starken Nahkampfaktionen. Ilyas liess sich leider auf den Infight ein und es entstand ein unklares Kampfbild mit wenig zählbaren Treffern.

Die Zurückbesinnung auf das Distanzboxen wäre für Ilyas die richtige Strategie gewesen. Die Punkterichter entschieden einstimmig zugunsten des Ukrainers. Mit einer etwas besseren Tagesform und ruhigerem Kopf wäre der Finaleinzug durchaus möglich gewesen.

***

Alles in allem zeigte das Swiss Boxing Team eine gute Gesamtleistung. Nationaltrainer Federico Beresini ist mit dem Turnierverlauf sehr zufrieden. "Mit etwas Geduld werden wir auf internationaler Ebene eine Gruppe von ambitionierten und hoffnungsvollen Athleten (innen) aufbauen, die mit entsprechenden Medaillenambitionen die in der Lage sein werden, sich auf internationaler Ebene durchzusetzen." 

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