Elite-Schweizermeisterschaften 2022 in Carouge

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22.11.2022 21:08 Uhr
Gregor Stadelmann / JS

Bildimpressionen von Miguel Quintana (Club pugilistique de Carouge) 


Der CP Carouge richtete das diesjährige Finale der Schweizermeisterschaften im Boxen aus. Die Veranstaltungslokalität "Salle des Fêtes" inmitten von Carouge war des Anlasses mehr als würdig. Besonders hervorgehoben werden darf, dass der Sportanlass über "Swiss Sport TV" gesendet wurde und so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wurde. Diese Initiative wurde von Andreas Anderegg initiiert und wird dem Boxsport langfristig eine breitere Plattform bieten. 

Es waren die Meisterschaften der Nachwuchsboxer, welcher überzeugten und für Aufmerksamkeit sorgten. So durften sich mit Moreno Jüni (BK Bern), Gabriel Tomas (BC Martigny), Félix Meier (Fight-District Lausanne), Marhu Kamanga (BC Luzern) und Flavio Meta (Vernier BA Boxer) zum Schweizermeister küren lassen; die erwähnten Boxer sind alle um die 20 Jahre alt.  Trotz dieses Lichtblickes muss den Verantwortlichen bewusst sein, dass diese Boxer einen gezielten Aufbau für die nächsten drei bis vier Jahre brauchen, um international Erfolge zu feiern. Zudem muss in die Ausbildung der Betreuungspersonen dieser Athleten investiert werden. 

Frauen 54 KG Nadia Barriga Boxteam Basel vs. Céline Brügger Classic Boxen 

In ihrem 9. Kampf stand Céline Brügger in einem Finale der Schweizermeisterschaften. Obwohl sie in der ersten Runde zu passiv agierte, steigerte sie sich in der zweiten und dritten Runde. Im Gegensatz dazu zeigte Nadia Barriga von Beginn weg die Erfahrung von über 40 Kämpfen und führte den Kampf. Am Schluss wurde die Baslerin verdient mit 5:0 Richterstimmen zur Siegerin erklärt. Sie holte sich damit ihren vierten Schweizermeistertitel. 

Herren 57 KG Moreno Jüni BK Boxing Bern vs. Tiago Pugno BC Riazzino 

Der Jugendboxer Moreno Jüni zeigte in seinem 21. Kampf eine beherzte Leistung. Mit einer guten Technik und einer hohen Kadenz versuchte er, der Erfahrung und Schlaghärte von Tiago Pugno zu trotzen. Es war ein Kampf, welcher mit einer hohen Intensität geführt wurde. Während Moreno Jüni mehr Treffer landen konnte, überzeugte Tiago Pugno mit den härteren Treffern und seinem Vorwärtsgang. Am Schluss entschieden sich die Punktrichter mit 4:1 Richterstimmen für den jungen Berner, welcher in Zukunft noch für Furore sorgen kann. 

Frauen 57 KG Alma Jucker-MCNALLY Boxclub Bern vs. Ana Milisic BC Glattbrugg 

Ana Milisic gewann ihren Kampf durch Walk-Over (WO), da ihre Gegnerin nicht zum Kampf antrat. Da in dieser Gewichtsklasse lediglich zwei Boxerinnen im Einsatz standen, kann Ana reglementsgemäss kein Schweizermeistertitel zugestanden werden.  

Herren 60 KG Gabriel Tomas Punch BC Martigny vs. Kevin Pluas BC Zürich 

Der Zürcher Kevin Pluas startete gut in den Kampf. Mit seiner Rechtsauslage und viel Druck machte er Gabriel Tomas das Leben schwer. Gegen Ende der ersten Runde passte sich der erfahrene Tomas Gabriel der Kampfstrategie seines Gegners an. Er erhöhte ebenfalls den Druck und es wurde ein intensiver Kampf, welcher in der Halb- und Nahdistanz geführt wurde. Am Schluss gewann Gabriel Tomas seinen ersten Schweizermeistertitel bei den Herren durch 5.0 Richterstimmen. 

Frauen 60 KG Anna Jenni Boxteam Basel vs. Diana Burgan Cercle des Sports 

Es war mutig von Diana Burgan, sich in ihrem dritten Kampf Anna Jenni zu stellen. Doch ihre Trainer hätten spätestens nach der ersten Runde den Kampf aufgeben sollen. Der Druck, welchen Anna Jenni mit einer kontrollierten Offensive über die Dauer des Kampfes erhöhte, war schlichtweg zu hoch. Daher wurde der Kampf in der zweiten Runde abgebrochen. Für Anna Jenni war der Gewinn ihres zweiten Schweizermeistertitels ein Schaulaufen für höhere internationale Aufgaben. 

Herren 65 KG Bruno Bernasconi Fight Gym Lugano vs. Felix Meier Fight-District Boxing 

Beide Boxer zeigten einen technisch hochstehenden Kampf. Félix Meyer boxte flüssig und schlug Kombinationen, die beeindruckten. Im Gegensatz dazu demonstrierte Bruno Bernasconi eine starke Verteidigung und wechselte oft die Auslage. Immer wieder hatte der Tessiner nach dem Schlagabtausch eine Hand mehr im Ziel. Doch Felix Meier führte den Kampf und machte Druck. Sofern der Tessiner an seiner Physis arbeitet, wird ein Schweizermeistertitel in den nächsten Jahren möglich sein. So musste er dem Mann vom Fight-District Boxing den Sieg mit 4:1 Richterstimmen überlassen. 

Frauen 63 KG Carole Thévenaz CP Carouge vs. Asta Van Acker BC Genevois 

Es war ein Lokalderby und die Halle bebte. Beide Damen zeigten in Anbetracht der Anzahl ihrer Kämpfe eine kämpferische, aber auch technisch gute Leistung. Carole Thévenaz war im Vorwärtsgang und machte Druck. Van Acker boxte im Rückwärtsgang und blockte viele Schläge mit ihrer Doppeldeckung. Von Runde zu Runde erhöhte Carole Thévenaz den Druck. Doch am Schluss reichte es nicht. Asta Van Acker gewann den Kampf mit 4:1 Richterstimmen. 

Herren 67 KG Riccardo Nasser BC Locarno vs. Mika Reichen BR Basel

Es war das Duell von zwei Rechtsauslegern. Der Kampf startete langsam bis Riccardo Nasser eine gute Aktion landete. Mit seiner Führhand wischte er kurz über die Deckung seines Gegners und setzte dann einen guten Treffer mit seiner Schlaghand. Mika Reichen fand sich auf dem Ringboden wieder. Nachdem der Kampf wieder freigegeben wurde, versuchte Riccardo Nasser Druck zu machen, doch Mika Reichen zeigte eine gute Reaktion und konnte ebenfalls erfolgreich Schläge platzieren. In der zweiten Runde stoppte Ringrichter Bertrand Bossel aufgrund einer Verletzung den Kampf. Als Sieger durch RSC in der 2. Runde und damit zum Schweizermeister wurde Riccardo Nasser ausgerufen.

Frauen 70 KG Luisa Ricar BC Glattbrugg vs. Yidan Fischer BK Boxring Bern

Der Kampf wurde in den Ausscheidungen der Schweizermeisterschaften bereits einmal geführt. Die blaue Ecke hatte Yidan Fischer für das Finale perfekt eingestellt. Mit viel Beinarbeit sollte der druckvolle Boxstil von Luisa Ricar ausgeglichen werden. In der ersten Runde funktionierte dies gut. Doch speziell in der dritten Runde ermüdete die Bernerin und Luisa Ricar gewann immer mehr die Oberhand. Doch die Aufholjagd kam zu spät. Die Punktrichter entschieden sich mit 3:2 Richterstimmen für die Bernerin, die diesen Sieg durch die intelligente Kampfführung verdient hat.

Herren 71 KG Eduard Schneider BC Glattbrugg vs. Marhu Kamanga BC Luzern

Der Jugendboxer Marhu Kamanga zeigte eine abgeklärte Leistung. In der Rechtsauslage boxend, agierte er sowohl im Vorwärts- als auch im Rückwärtsgang geschickt. Er zeigte eine starke Leistung, ohne dass es ihm Eduard Schneider je leicht gemacht hätte. Dieser versuchte über drei Runden alles und ergriff immer wieder die Initiative, um den Sieg nach Hause zu bringen. Doch am Schluss entschieden sich die Punktrichter mit 5:0 Richterstimmen klar für Marhu Kamanga. Damit darf sich der Boxing-Club Luzern über einen neuen Schweizermeister freuen.

Herren 75 KG Flavio Meta Vernier BA vs. Gent Makaj Classic Boxing

Beide Boxer starteten gut in den Kampf und konnten starke Aktionen zeigen. Doch während der ersten Runde wurde klar, dass die Erfahrung von Flavio Meta wahrscheinlich den Ausschlag geben würde. Immer wieder konnte er Konter landen, die ihn den Kampf führen liessen. Dieses Muster wiederholte sich in der zweiten und dritten Runde. Gent Makaj zeigte eine gute Leistung, aber Flavio Meta hatte oft eine Hand mehr im Ziel. Am Schluss entschieden sich die Punktrichter mit 4:1 Richterstimmen für den Mann aus Vernier. Flavio Meta durfte sich über seinen ersten Schweizermeistertitel freuen. Für Gent Makaj gilt es, weiterhin hart zu trainieren, denn er war nicht weit weg von einer Überraschung.

Herren 80 KG Joel Oesch Boxclub Bern vs. Manuel Matondo BC Glattbrugg

Es war das klassische Gefecht Techniker gegen Puncher. Joel Oesch versuchte, mit der Führhand den Kampf zu führen, während Manuel Matondo Druck machte. Immer wieder schlug Manuel Matondo wilde Schwinger, die auch ab und zu ihr Ziel trafen. In der zweiten Runde zählte der Ringrichter Marcel Werder den Berner an. Ab Mitte der dritten Runde liessen die Kräfte bei Manuel Matondo nach und Joel Oesch kam besser in den Kampf. Doch das Urteil war klar, mit 5:0 Richterstimmen gewann der Mann aus Glattbrugg und holte sich in seinem elften Kampf seinen ersten Schweizermeistertitel.

Herren 86 KG Michael Sauer BT Thun Oberland vs. Leonid Berisha LMS Boxing Academy

Nach einem kurzen Abtasten legte Leonid Berisha los wie die Feuerwehr und Jörg Mangold zählte den Berner Oberländer an. Doch dieser reagierte und ergriff ebenfalls die Initiative. Die erste Runde wurde mit einer extrem hohen Intensität für die Gewichtsklasse geführt. Die zweite Runde starte mit guten Aktionen von Leonid Berisha, wodurch Michael Sauer ein zweites Mal angezählt wurde. Doch spätestens gegen Ende der zweiten Runde war es offensichtlich, dass Leonid Berisha müde war. Michael Sauer fing an, das Ringgeschehen zu diktieren. In der dritten Runde war Michael Sauer der aktivere Boxer, doch Leonid Berisha blieb mit seinen Aktionen brandgefährlich. Nach drei Runden gewann Leonid Berisha mit 4:0 Richterstimmen seinen ersten Schweizermeistertitel.

Herren 92 KG Ukë Smajli NAB vs. Fabio Buffolino BK Boxring Bern

Mit 139 Kämpfen und 107 Siegen war Ukë Smajli der klare Favorit für diesen Kampf und diese Erfahrung spielte er aus. Mit einer hohen Kadenz und variablen Schlägen beschäftigte er den Boxer aus Bern und gab ihm keinen Raum, sich zu entfalten. Doch ab der zweiten Runde hatte Fabio Buffolino sich besser auf seinen Gegner eingestellt und konnte vereinzelt auch Treffer landen. Doch zu jeder Zeit war Ukë Smajli der dominante Boxer im Ring. Zu Beginn der dritten Runde landete Smajli seine rechte Schlaghand und Fabio Buffolino fand sich auf dem Ringboden wieder. Danach setzte Ukë Smajli nach, was zu einem weiteren Anzählen und dann richtigerweise zum Kampfabbruch durch Bertrand Bossel führte. Ukë Smajli gewann damit seinen 7. Meistertitel bei den Herren dank einer dominanten Leistung.

Herren 92+ KG Janick Moluh Olympic BC Genevoise vs. Marco Jerkic BC Riazzino

Für ihre Gewichtsklasse boxten beide Athleten technisch gut. Die erste Runde wog hin und her. Doch spätestens ab der zweiten Runde war Janick Moluh der aktivere Boxer. Er diktierte das Ringgeschehen und setzte Marco Jerkic unter Druck. Keiner der beiden Athleten war jedoch in Gefahr, den Kampf vorzeitig zu verlieren. So setzte sich der Genfer Janick Moluh nach drei Runden verdient nach Punkten durch. Da sich nur zwei Boxer angemeldet hatten, konnte auch im Super-Schwergewicht kein Schweizermeistertitel vergeben werden. 

Mannschaftsmeister wurden die Boxing Kings Bern. Vize-Meister wurde der BC Glattbrugg. 

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