Was macht eigentlich? Heinz Büetiger, BC Solothurn

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27.01.2023 18:23 Uhr
Marcel Werder / JS

Wenn man sich mit der Schweizer Boxsportgeschichte befasst, fällt einem unweigerlich der Solothurner Weltergewichtler Heinz Büetiger ins Auge. Ganze neun Schweizermeistertitel bei den Eliteboxern konnte der von 1970 bis 1987 aktive Ausnahmekönner gewinnen. Somit ist er nach dem Tod des Schwergewichtler Ruedi Meier und von der Basler Boxlegende Hans Müller, die beide je 10 Titel holen konnten, der Erfolgreichste noch lebende Boxer der Schweiz.

Heinz Büetiger stammt aus einer Boxerfamilie. Schon sein Vater Erich (Jg.1925) und sein Onkel Paul massen sich im Ring als Faustkämpfer, sie waren ab 1946 aktiv. So wurde der Weg für die vier Büetiger Brüder Alfred, Heinz, Erich und Urs aus Attiswil schon vorgespurt, um auch ihr Glück im Ring zu finden. Neben Heinz wurde sein jüngster Bruder Urs mit jungen 19 Jahren auch Schweizermeister bei der Elite, 1974 im Halbweltergewicht.

Mit 17 Jahren begann Heinz beim Boxclub Solothurn mit dem Training. Ab 1969 unter Trainerlegende Peter Kissling, der 1968 noch für den Boxclub Grenchen Schweizermeister im Halbmittelgewicht wurde. Schon bald zeigte sich das Talent von Heinz im Training, so konnte er schon am 11. Januar 1970 seine ersten beiden Kämpfe bestreiten. Er erarbeitete sich schnell den Ruf eines Arbeiters im Ring. Unermüdlich bearbeitete er seine Gegner mit hoher Schlagfrequenz und seinem druckvollen Boxstil.

Kurz vor einem Boxmeeting im Jahr 1971, wo alle Büetiger Brüder einen Kampf gehabt hätten, verunfallte sein älterer Bruder Fredy mit Heinz als Mitfahrer bei einem Motorradunfall. Fredy wurde nur 24 Jahre alt, Heinz überlebte verletzt.

Nach der Verletzungspause infolge des Unfalls bestritt Heinz ab Herbst 1972 wieder Kämpfe und verlor keinen einzigen Kampf mehr bis zum Gewinn seines ersten Meistertitels 1973 in Ascona. 1974 in Biel, 1975 in La Chaux de Fonds und 1976 in Näfels zementierte er seinen Status als Schweizermeister. In Näfels konnte er gegen Walter Vögeli aus Bern den Titel holen. Dieser Walter Vögeli machte ihm aber 1977, ausgerechnet zuhause in Solothurn, einen Strich durch die Rechnung. Dies beschäftigte Heinz so stark, dass er kurz seine Motivation verlor und über ein Jahr keinen Kampf bestritt.

Umso stärker kehrte Heinz 1979 mit seinen Clubkollegen zurück. In Luzern gab es mit Heiner Hug im Halbmittelgewicht, Heinz Büetiger im Mittelgewicht und Peter Wohlrab im Halbschwergewicht gleich drei Titel für die Boxer aus der Ambassadorenstadt.

In den folgenden Jahren trainierte er in Solothurn und Herzogenbuchsee und war weiterhin erfolgreich. Boxerische Grössen wie die Berner Daniele Menduni, Walter Vögeli, Vincenzo Romanelli und Michele Gilliéron, Thomas Strub aus Colombier, Beni Winiger von BR Zürichsee, Anton Buser aus Sissach und den späteren Europameister Mauro Martelli hatte Heinz vor den Fäusten. Am 28. November 1986 boxte er sogar noch gegen einen jungen aufstrebenden Boxer Namens Fabian Guggenheim. Dieser Kampf endete mit einem Unentschieden.

Als Höhepunkte in seiner Boxkarriere bezeichnet Heinz die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1982 in München, wo er auch den härtesten Kampf gegen einen starken Polen bestritt. Auch ein Länderkampf gegen Israel, wo die Schweizer Delegation schöne Erfahrungen aus der Ferne mitnehmen durften, gehörte zu den schönen Erlebnissen.

Am 25. April 1987 beendete Heinz nach 140 Kämpfen seine erfolgreiche Zeit als Faustkämpfer mit einem Punktsieg gegen einen französischen Boxer und hängte seine Handschuhe an den berühmten Nagel.

Inzwischen war er Vater von Tochter Melanie und Sohn Michel und 1988 komplettierte Tochter Jessica das Familienglück von ihm und seiner Frau Brigitte.

Nach einer Lehre als Maurer war er zeitlebens als Handwerker tätig. 40 Jahre lang als Gipser und seit 10 Jahren auch als Landschaftsgärtner. Auch heute mit 71 Jahren hilft er gerne, wenn Not am Mann ist.

Wenn er mal nicht am Werken ist, wandert Heinz bei Tagestouren durch das Mittelland und ist mit seinem Hund draussen an der frischen Luft im heimischen Walliswil. Auch seine vier Enkelkinder bereiten ihm viel Freude.

Heinz Büetiger erfreut sich immer noch bester Gesundheit.

SwissBoxing wünscht ihm weiterhin viel Glück und Freude.

 

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