Gabi BALBOA Timar hat es geschafft. Mit einem unglaublich spannenden Kampf hat die Baslerin ihre Italienische Gegnerin am Freitagabend im ausverkauften Volkshaus in Basel nach Punkten besiegt.
96:94, 95:95 und 97:93 lautete das Urteil zugunsten der 36-Jährigen vom Boxclub Basel. Das Publikum war komplett aus dem Häuschen und Gabi BALBOA Timar konnte es fast nicht wahrhaben, dass sie sich nun Europameisterin nennen darf. Wie ihr Namensvetter, ROCKY BALBOA, hat Gabi Timar ihren ersten Titelkampf letztes Jahr in Calais gegen die Französin Crevecoeur knapp nach Punkten verloren und ist jetzt mit einer determinierten starken und fast einwandfreien Leistung Europameisterin geworden. Nach der Urteilsverkündung brachen alle Dämme und die Leute jubelten, hängten sich in den Armen, weinten, lachten, applaudierten. Der Trainer Angelo Gallina hob seine Leichtfliegengewichtboxerin in die Höhe und setzte zu einer Ehrenrunde im Ring an, während ihre Gegnerin und deren enervierter Trainer Aurelio Pili den Ring vorzeitig verliessen.
Glanzvoller Auftritt, dramatischer Kampf und ein historischer Sieg
Es brodelte im der vollgefüllten Eventhalle des Volkshaus Basel, als unter der Rocky Musik Gabi BALBOA Timar unter tobendem Applaus zum Ring geht, sie grüsst und winkt dem Publikum zu, bis sie im Ring steht. Nach den Nationalhymen ging es von der ersten Runde an zur Sache. Gabi Balboa legte ein hohes Tempo vor und erzielte die klareren Treffer, während die zögerlich startende Scolastri öfters das Nachsehen hatte. So gingen die ersten fünf Runden an BALBOA. Gabi war angangs Woche noch erkältet und musste dem in der zweiten Hälfte des Kampfes Tribut zollen. Die Runden wurden ausgeglichener und gingen auch zum Teil an die Italienerin. Am Schluss hat sich die gute Taktik und der gute Kampfplan aber ausgezahlt. Eine spezielle Genugtun spürte auch ihr Trainer Angelo Gallina, der es auf der gegenüberliegenden Seite mit dem mehrfachen italienischen Trainer des Jahres, Simone D’Alsessandri und dem mehrfachen Meistercoach Pili zu tun hatte. Mit Zufall gewinnt man keine Kämpfe oder Titel. Harte Arbeit und ein seit mehr als einem Jahr angesetzter Arbeitsplan mit Höhen und Tiefen haben zu diesem historischen Sieg für die Basler Ecke geführt.
Für den 99 Jahren alten Boxlcub Basel war es die höchste Auszeichnung, die je ein Boxer oder eine Boxerin erreichen konnte und nach 30 Jahren Frauenboxen beim Boxclub Basel stellte dieser grossartige Europameistertitel eine mehr als verdiente sportliche Auszeichnung dar. Die Gründerväter des Clubs hätten sich wohl nicht in den allerkühnsten Träumen vorstellen können, dass 99 Jahre später eine Frau den Hauptkampf des Abends bestreitet oder als erste den grossen EBU Titel gewinnt.
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Rahmenprogramm: Zamba, Schläge, Weltmeister, Europameisterin, DJ und Big Brother
Mit Rainer Gottwald besuchte einer der renommiertesten Deutschen Promoter und Big Brothergewinner Basel. Er hatte drei Kämpf beigesteuert. Die Ersten beiden seiner Kämpfer, Miridon Mulloli und Simon Müller erteilten den klar unterlegenen Gegner Horvath und Bobic mächtig Schläge und beendeten ihre Kämpfe vorzeitig. Der spektakulärste dieser drei war der des Schweizer Katzliebhabers Rico RAMBA Giger. Dieser musste mit dem jungen Ungaren Szambko über die Runden, und sein ganzes Können abrufen, nachdem er sich nach einem Ständeli auf seinem Handörgeli auf den Weg zum Ring gemacht hatte.
DJ Johny Holiday war praktisch 6 Stunden am Set und verzaubert das Publikum mit abwechslungsreicher Musik und Kunststücken an den Plattentellern. Die Amateurkämpfe waren teilweise spannender und ausgeglichener als die Profis vor ihnen. Der erste Höhepunkt des Abends war der Juniorinnen Kampf von Ruby White und Angela De Felice. Ein attraktiver Kampf, bei dem De Felice gekonnt versuchte, der hohen Pace der Europameisterin aus England entgegen zu halten. Zum Schluss war der Sieg der Engländerin aber verdient. Der ehemalige Weltmeister Giovanni De Carolis hatte ein leichtes Spiel mit seinem stark unterlegenen Widersacher aus Kroatien und beendete den Kampf nach mehreren Niederschlägen bereits in der 3. Runde.
Weitere Bilder von Sacha Grossenbacher