Battle on the Peak – Boxen auf 1500m in Crans-Montana
03.03.2025 09:41 Uhr
Gregor Stadelmann / JS
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United Boxing Renens, Patrick Kinigamazi und François Furtade hatten zu einer Boxgala in das mondäne Crans-Montana geladen und die Besuchenden wurden nicht enttäuscht. Vier Profikämpfe standen auf dem Programm und alle Begegnungen waren auf Augenhöhe.
Supermittelgewicht Abdelnour Bouadi Frankreich vs. Sandro Jajanidze Georgien
Es war das Highlight des Abends: Sandro Jajanidze stand bereits zum dritten Mal in der Schweiz im Ring. Vor dem Kampf wurde er freundlich von seinem ehemaligen Gegner Liridon Koxha begrüsst, der als Zuschauer vor Ort war.
Doch sobald die erste Runde begann, war es vorbei mit den Freundlichkeiten. Abdelnour Bouadi startete konzentriert, setzte seine Führhand gezielt ein, während sich der Georgier hinter seiner Doppeldeckung an den Franzosen heran schob und versuchte, Kombinationen zu landen.
Ab der zweiten Runde schien sich Bouadi besser auf seinen Gegner eingestellt zu haben. Doch mitten in der Runde machte er einen entscheidenden Fehler: Nach einem Angriff bewegte er sich seitlich aus der Gefahrenzone, liess dabei jedoch seine Deckung hängen. Jajanidze erkannte die Lücke sofort und schlug mit voller Wucht zu – ein Wirkungstreffer! Plötzlich war das Momentum auf seiner Seite, und er drängte nun auf einen vorzeitigen Sieg. Doch zum Glück für Bouadi variierte der Georgier seine Schlaghärte nicht, sondern setzte jeden Treffer mit maximaler Kraft, was ihn auf Dauer viel Energie kostete.
In der dritten und vierten Runde liess Jajanidze nach. Der Druck, den er zuvor aufgebaut hatte, war nicht mehr derselbe. Das nutzte der grossgewachsene Franzose aus: Er bewegte sich nun leichtfüssig durch den Ring und sammelte Punkte. Erst in den letzten Sekunden der Runde zog Jajanidze noch einmal an, um möglicherweise die Runde zu gewinnen. Mit fast 50 Profikämpfen Erfahrung zeigte er sich als abgeklärter Journeyman.
Die fünfte Runde begann im gewohnten Rhythmus. Doch nach etwa einer Minute musste der Kampf unterbrochen werden, da sich ein Tape an Bouadis Boxhandschuh gelöst hatte. Diese ungeplante Pause kam Jajanidze gelegen. Er nutzte die zusätzliche Erholung und erhöhte wieder das Tempo seiner Angriffe, wodurch der Kampf erneut enger wurde.
In der sechsten und letzten Runde setzte Jajanidze alles daran, das Blatt noch zu wenden. Er schlug aus allen Winkeln und suchte den offenen Schlagabtausch. Doch Bouadi ging nicht mehr darauf ein und wich den Angriffen geschickt aus. Am Ende entschieden die Punktrichter mit einem Mehrheitsentscheid für Abdelnour Bouadi.
Superwelter Felix Meier Schweiz vs. Izudin Karic Bosnien & Herzegowina
Der Bosnier, der mit einem Sieg im Palmares in die Schweiz reiste, startete schnell und entschlossen in den Kampf. In den ersten Sekunden setzte er Félix Meier unter Druck, doch nach spätestens einer Minute wurde deutlich, dass der Schweizer ihm technisch haushoch überlegen war. Während Izudin Karic unermüdlich ins Leere schlug, traf Meier fast mit jedem Schlag präzise ins Ziel.
Bereits in der Rundenpause war dem neutralen Zuschauer klar, dass Karic zunehmend die Lust am Kampf verlor. Und genau so kam es in der zweiten Runde: Nach einer sauberen Kombination von Félix Meier ging der Bosnier zu Boden. Ringrichter Thomas Walser liess den Kampf noch einmal fortsetzen, doch Karic signalisierte sofort, dass er nicht mehr weitermachen wollte. Damit stand der Sieger fest – Félix Meier gewann durch Aufgeben des Gegners..
Der junge Schweizer bringt alles mit, um im Profibereich für Furore zu sorgen. Er agiert abgeklärt, überlegt, variiert seine Schläge und besitzt die nötige Kaltschnäuzigkeit, um seine Kämpfe vorzeitig zu beenden.
Superwelter Adam Messibah Schweiz vs. Giorgi Nanava Georgien
Den Westschweizer Adam Messibah hatte man in der Deutschschweiz bisher kaum zu Gesicht bekommen. Doch die Vorschusslorbeeren waren gross. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an sein Profidebüt – die Hoffnung auf einen spektakulären Auftritt lag in der Luft. Doch wie man so schön sagt: Gut ist nicht gut genug, wenn Besseres erwartet wird ... Es war ein solides Profidebüt, aber eine leichte Enttäuschung blieb.
Das lag vor allem an Giorgi Nanava. Der Georgier, deutlich kleiner als Messibah und mit sichtbar zu vielen Kilos auf den Rippen, stellte sich als unangenehmer Gegner heraus – leider konnte er boxen. Er war nicht der ideale Kontrahent für ein Profidebüt.
Von der ersten Minute an marschierte Nanava mutig nach vorne. Zwar waren seine Aktionen nicht besonders effektiv, doch er nahm wertvolle Zeit von der Uhr – und in einem Vier-Runden-Kampf zählt jede Sekunde. Messibah fehlte die nötige Schlaghärte, um den forschen Vorwärtsdrang seines Gegners zu stoppen.
In der zweiten Runde zog sich der Georgier etwas zurück und liess Messibah das Tempo bestimmen. Doch er verteidigte sich clever und blockte die meisten Angriffe geschickt ab. Messibah setzte zwar vereinzelt Treffer, doch sie reichten nicht aus, um die Deckung Nanavas ernsthaft zu durchbrechen.
Auch in der dritten Runde versuchte Messibah, mit ständigen Auslagenwechseln für Verwirrung zu sorgen. Doch er blieb seinem Muster treu: Einzelne Schläge gegen einen defensiv starken Gegner – eine Taktik, die kaum Wirkung zeigte.
Erst in der vierten Runde deutete Messibah an, wie man den Georgier hätte vorzeitig besiegen können. Er schlug mehrmals gute Kombinationen und variierte seine Treffer geschickt zwischen Körper und Kopf. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Kampf praktisch vorbei. So blieb es bei einem klaren aber unspektakulären Punktsieg für Adam Messibah – solide, aber ohne das erhoffte Ausrufezeichen.
Zudem wurde ein weiterer Profikampf im Vorprogramm durchgeführt. Diesen gewann Driss Gharroumi aus Frankreich gegen Joliver Allan Moungang Ndangang ebenfalls aus Frankreich.
Resultatübersicht