Auswahl gewinnt Staffelkampf - Mika Reichen und Diego Mazzarelli überzeugen in Basel

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09.03.2025 20:45 Uhr
Gregor Stadelmann / JS

Einmal mehr hat der Boxring Basel einen guten Anlass durchgeführt. Auf dem Programm standen 25 Amateurkämpfe in der St. Jakobshalle mit internationaler Beteiligung – ein starkes Zeichen für den engagierten Einsatz des Vereins. Zusätzlich organisiert der Boxring regelmässig gionale Zusammenkünfte, die stets auf grosses Interesse stossen. Den Staffelkampf zwischen den Basler-Clubs und einer Schweizer Auswahl entschied letztere für sich. 

Präsident Claudio Frick und Benjamin Jäger leisten wie immer hervorragende Arbeit. Auch die ehemaligen Präsidenten Tobias Häufler (als Ringspeaker) und Pascal Maitre (als Koordinator) waren vor Ort und unterstützten tatkräftig.

Frauen 54 KG Tanja Schlienger BC Sissach vs. Tanja Ochsner BR Zürichsee Horgen

Die Zürcherin galt gegen die routinierte Tanja Schlienger klar als Aussenseiterin – doch sie startete gut in den Kampf. Sie bewegte sich geschickt und landete immer wieder Treffer mit ihren geraden Schlägen. Wenn Tanja Schlienger jedoch Druck machte, war die Boxerin aus Sissach klar im Vorteil. Allerdings agierte sie insgesamt zu passiv.

In der zweiten Runde rechnete man als neutraler Zuschauer damit, dass Schlienger den Druck erhöhen würde – doch sie blieb weiterhin zurückhaltend und liess der Zürcherin  viel Raum. Hätte Tanja Ochsner entschlossener agiert, hätte sie die Runde wohl für sich entscheiden können. Doch auch sie blieb zu passiv. Erst kurz vor Ende der Runde erhöhte Schlienger die Kadenz und konnte sich damit vermutlich den Rundensieg bei den Punktrichtern sichern – obwohl kaum klare Treffer zu verzeichnen waren.

In der dritten Runde startete Tanja Ochsner engagiert, griff an und versuchte, den Kampf an sich zu reissen. Doch Schlienger nahm den Schlagabtausch im weiteren Verlauf der Runde an und übernahm gegen Ende der Runde wieder die Kontrolle.

Tanja Ochsner zeigte insgesamt eine starke Leistung – mit etwas mehr Entschlossenheit hätte sie für eine Überraschung sorgen können. So sicherte sich jedoch Tanja Schlienger ihren 52. Kampf mit einem klaren 3:0 nach Richterstimmen.

Jugend 71 KG Leandro Francisco das Neves BC Sissach vs. Stavr Tebenko TGB 

Stavr Tebenko ist für seine Gewichtsklasse aussergewöhnlich gross und verfügt über eine beeindruckende Reichweite. Leandro das Neves suchte deshalb von der ersten Sekunde an die Halbdistanz – und diese Strategie ging in der ersten Runde gut auf. Er klebte förmlich am Boxer aus der Romandie und bearbeitete konsequent den Körper.

Ab der zweiten Runde stellte sich Stavr Tebenko jedoch immer besser auf den Sissacher ein. Es entwickelte sich ein permanenter, wilder Schlagabtausch auf engem Raum, bei dem Tebenko zunehmend an Momentum gewann. Selbst ein Tiefschlag brachte ihn nicht aus dem Konzept.

Spätestens in der dritten Runde wurde deutlich, dass die physische Überlegenheit des Romands wohl den Ausschlag geben würde. Immer wieder schob er das Neves bei Bedarf von sich weg, um klare Treffer zu landen. Am Ende war es eine knappe, aber verdiente Punktesieg – mit 2:1 Richterstimmen zugunsten der blauen Ecke und damit für Stavr Tebenko.

Herren 86 KG Diego Mazzarelli BR Basel vs. Mohamad Bardia BR Zürichsee Horgen

Mohamad Bardia vom BR Zürichsee Horgen ist ein Boxer mit ausgezeichneter Kondition und kräftigen Händen. Es war also von Beginn an klar, dass Diego Mazzarelli vor einer anspruchsvollen Aufgabe stand.

Diese Erwartung bestätigte sich bereits in der ersten Minute: Der Zürcher setzte sofort Druck auf, während sich der Basler bewegte und versuchte, aus der Distanz zu arbeiten. So konnte Diego Mazzarelli immer wieder saubere Treffer landen – doch sobald er an den Seilen stand, wurde es gefährlich. Mohamad Bardia schlug dann mit wuchtigen Händen zu.

Ab der zweiten Runde stellte sich der Basler immer besser auf seinen Gegner ein. Er erkannte die Angriffe frühzeitig, konterte geschickt und störte Bardias Aktionen zunehmend wirkungsvoll.

Spätestens ab der dritten Runde hatte Diego Mazzarelli genug Vertrauen aufgebaut, um sich auch auf den offenen Schlagabtausch mit dem Puncher aus Zürich einzulassen – und dabei hatte er oft eine Hand mehr im Ziel. Am Ende fiel die Entscheidung klar mit 3:0 Richterstimmen zugunsten von Diego Mazzarelli aus. Beide Athleten zeigten einen starken Kampf und sorgten für grosse Begeisterung im Publikum.

Jugend 75KG Leart Sulejmani Arnold BoxFit vs. Said Benzirar A.S. Strassbourg

Der Franzose boxte äusserst unorthodox: mit hängenden Händen, dazu noch als Rechtsausleger. Leart Sulejmani liess sich davon aber nicht beeindrucken und startete gut in den Kampf. Mehrmals brachte er die rechte Gerade präzise ins Ziel. Said Benzirar bewegte sich viel und versuchte, vereinzelt zu kontern.

In der zweiten Runde drehte der Baselbieter weiter auf. Endlich entschloss sich auch die französische Ecke, ihrem Boxer mitzuteilen, dass er vielleicht besser die Hände hochnehmen sollte. Doch Benzirar blieb seiner Linie treu, konzentrierte sich weiterhin mehr auf die Defensive als auf eigene Angriffe – und kassierte dennoch Treffer um Treffer. Zwar war kaum ein harter Treffer dabei, dafür bewegte sich der Franzose zu gut und wich vielen Schlägen geschickt aus. Doch Leart sammelte stetig Punkte.

In der dritten Runde wurde der Franzose offensiver. Doch Leart Sulejmani hatte in den meisten Situationen die passende Antwort parat. Nach dem Schlussgong stürmte der französische Trainer jubelnd die Treppe hoch – als hätte sein Schützling gerade einen WM-Titel geholt. Doch die Punktrichter entschieden klar mit 3:0 zugunsten von Leart Sulejmani. Der französische Trainer verliess daraufhin wutentbrannt die Arena.

Herren 75KG Mika Reichen BR Basel vs. Luka Khchoyan A.S. Strassbourg

Beide Boxer starteten äusserst zurückhaltend in die erste Runde. Schnell wurde klar, dass hier zwei technisch sehr versierte Kämpfer aufeinandertrafen. Nach der ersten Runde hatte es nur wenige Schlagabtausche gegeben, und kaum ein Treffer war wirklich durchgekommen.

In der zweiten Runde zeigten sich beide etwas offensiver – doch das Geschehen erinnerte eher an ein Schachspiel. Jeder wartete darauf, dass der andere einen Fehler machte. Mika Reichen war der aktivere Boxer, doch sobald er konsequent den Angriff suchte, entzog sich der Franzose dem Schlagabtausch geschickt.

Erst in der letzten Runde nahm der Kampf deutlich Fahrt auf. Mika Reichen erhöhte das Tempo, arbeitete intensiv und brachte nun auch klare Treffer ins Ziel. Der Franzose überzeugte zwar defensiv, blieb offensiv aber praktisch wirkungslos. Nach einem starken Schlussspurt von Mika Reichen war der Sieger klar – und auch die Punktrichter sahen es so: einstimmiger Sieg mit 3:0 für den Basler.

Den Staffelkampf zwischen den Basler-Clubs und einer Schweizer Auswahl entschied letztere für sich. 

Resultate aller Kämpfe

 

 

 

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