Ehrung für ein Lebenswerk: Andreas Anderegg zum Ehrenpräsidenten ernannt

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27.04.2025 09:14 Uhr
Jack Schmidli

Anlässlich der gestrigen Delegiertenversammlung in Ittigen wurde Andreas Anderegg in Anerkennung seiner ausserordentlichen Verdienste um den Boxsport und SwissBoxing zum Ehrenpräsidenten ernannt. Mit dieser Würdigung dankt der Verband einem Mann, der sich über Jahrzehnte hinweg mit Leidenschaft, Engagement und Weitblick für die Förderung des Boxsports in der Schweiz eingesetzt hat. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde eine Laudatio gehalten, die wir nachfolgend gerne veröffentlichen.


Lieber Andy

Du hast mich vor 19 Jahren dazu überredet, das Präsidium der TK zu übernehmen. Den Entscheid habe ich nie bereut, zumal du mich immer unterstützt hast, ein gradliniger und unkomplizierter Mensch bist und in all den Jahren einen partizipativen Führungsstil pflegtest.

Deine Gradlinigkeit hast du bewiesen, als du am 19. August 2023 nach dem damaligen Entscheid der Delegierten, weiterhin bei der IBA zu bleiben und nicht World Boxing beizutreten, den sofortigen Austritt als Verbandspräsident erklärtest. Bestimmt hast du ein Jahr später nach einer weiteren ausserordentlichen DV mit Schmunzeln den Entscheid der Delegierten, nun doch bei der IBA auszutreten und bei World Boxing beizutreten, zur Kenntnis genommen. Nebenbei bemerkt erfolgte dieser Entscheid ohne eine einzige Gegenstimme.  

Du wurdest im Jahr 2006 als Nachfolger von Robert Nicolet zum Präsidenten des Schweizerischen Boxverbandes gewählt. Als ehemaliger Amateur- und Berufsboxer sowie als erfahrener Funktionär, Politiker undJournalist, sowie Organisator von Events in der Musikbranche warst du prädestiniert für diese Funktion. Ich darf festhalten, dass wir in den 17 Jahren deiner Präsidentschaft einen überaus positiven und respektvollen Umgang untereinander pflegten. Die Sitzungen des Verbandsrates hat du jeweils straff geführt und trotzdem bist du auf die Anliegen der VR-Mitglieder eingegangen, hast diesen zugehört und gute Ideen aufgenommen und umgesetzt.

Festhalten darf ich hier allen Unkenrufen zum Trotz, dass Athletinnen und Athleten von SwissBoxing entsprechend unseren finanziellen Möglichkeiten, international immer wieder beachtliche Resultate erzielt haben. Allerdings haben wir keine WM-, EM- oder Olympia-Medaillen gewonnen, was primär den fehlenden finanziellen Möglichkeiten geschuldet war. Nachbarländer wie Deutschland, Frankreich oder Italien sind da im Vorteil, zumal deren Athleten oft als Polizist, Grenzwächter oder Armeeangehörige arbeiten und sehr viel Zeit in den Sport investieren können.

Unter deiner Führung hat SwissBoxing trotz den fehlenden Resultaten auf dem absoluten Topniveau Beachtliches geleistet und erreicht: 

  • Du hast den Bodensee-Cup und den Swiss Boxing Nationen-Cup ins Leben gerufen. Diese beiden Turniere waren während Jahren im Terminkalender nicht wegzudenken.

  • Jedes Jahr zeichnen wir den erfolgreichsten Boxer und den besten Nachwuchsboxer aus. Zu Ehren des langjährigen Präsidenten und späteren Ehrenpräsidenten von SwissBoxing, Robert Nicolet wurde die «Robert Nicolet Trophey» ins Leben gerufen.

  • Das Streaming der Finalkämpfe an Meisterschaften kam auch auf deine Initiative zustande und stiess auf positive Resonanz. 

  • Die Anforderungen von Swiss Olympic im administrativen und konzeptionellen Bereich wurden immer besser umgesetzt und fanden entsprechende Wertschätzung seitens unseres Partners.  

  • DIr ist es zu verdanken, dass wir während vielen Jahren eine top funktionierende Geschäftsstelle hatten. Alle Prozesse wurden zeitnah und qualitativ hochstehend abgewickelt. Davon können wir im Moment nur träumen.

  • Auch die Finanzen waren stets im Lot. Du hast in all den Jahren einen tadellosen Finanzhaushalt präsentiert, nicht zuletzt auch dank treuen und zuverlässigen Partnern. Darüber hinaus ging keine Rechnung ohne dein Einverständnis in Zahlung. Du warst ein sehr strenger Kassenwart.  

  • Du warst international sehr gut vernetzt und du hast an Boxevents in der Schweiz immer wieder Präsenz markiert, was sehr geschätzt wurde.

  • Zudem ist jeder einzelne Amateurboxer und dessen Rekord auf der Homepage abrufbar. Länder um uns herum bewundern diesen seinerzeit durch dich angestossenen Fortschritt. Die Homepage erfährt zudem praktisch täglich ein Up date; wir zählen seit Jahren durchschnittlich täglich 1400 Besucher. Nicht selten hast du selbst in die Tasten gegriffen und Berichte über Boxveranstaltungen verfasst.

  • Last but not least hat sich die Zahl der SwissBoxing angeschlossen Clubs während deiner Präsidentschaft mehr als verdoppelt. Und die Zahl der Boxveranstaltungen ist während deiner Präsidentschaft sowohl im Amateur-, als auch im Profibereich massiv angestiegen. 

Selbstverständlich ist die Aufzählung nicht vollständig. Und sicher gab es auch Optimierungsbedarf – wo nicht? Aber ich bleibe heute beim Positiven.

Weder du noch die dir unterstellten Kommissions-Präsidenten waren immer gleicher Meinung. Du hast aber auf die Leute gehört, deren Anliegen und Vorschläge angenommen, wenn du sie als gut befandst und du hast nie ohne Wissen der Mitglieder des Verbandsrates eigenmächtig gehandelt. Du warst stets transparent und hast nicht nur von «Good Governance» geredet, sondern du hast sie gelebt.

Wie ich erfahren habe, befindest du dich als Leiter und Redaktor einer Regionalzeitung immer noch im Unruhestand. Aber du bist halt einer, der immer voranschreitet und sich Ziele setzt, die er mit Verve umzusetzen sucht.

Ich danke dir im Namen von SwissBoxing für alles, was du für unseren Verband geleistet hast! Du warst bestimmt einer der allerbesten Präsidenten, die der Schweizerische Boxverband je hatte. Für die Zukunft wünschen wir dir weiterhin viel Inspiration und insbesondere gute Gesundheit. Danke Andy!

Die Urkunde werde ich dir bei passender Gelegenheit übergeben.

Jack Schmidli, Vizepräsident SwissBoxing

 

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