Die 5. Runde in Basel - 9:8 Team Müllheim/DE gewinnt gegen Team Basel
04.06.2025 13:57 Uhr
Gregor Stadelmann
Der Boxring Basel hat erneut seine organisatorische Stärke unter Beweis gestellt: Am vergangenen Wochenende fand eine rundum gelungene Veranstaltung mit 31 Boxkämpfen statt. Eingeladen waren Clubs aus Basel-Stadt und Baselland, die mit zahlreichen Talenten vor Ort waren.
Von Einsteigerduellen bis hin zu technisch anspruchsvollen Begegnungen auf hohem Niveau bot der Kampftag ein breites sportliches Spektrum. Die Veranstalter Claudio Frick, Benny Jäger und Muhamed „Momo“ Draganovic zeigten sich einmal mehr als engagierte Förderer des Boxsports.
Mit grossem Einsatz und viel Herzblut gelang es ihnen, eine Plattform zu schaffen, auf der insbesondere der Nachwuchs wichtige Wettkampferfahrung sammeln konnte. Gleichzeitig kamen auch erfahrene Athletinnen und Athleten zum Zug und sorgten für Höhepunkte im Programm.
Bleibt zu hoffen, dass der Boxring Basel weiterhin mit derselben Leidenschaft in den Sport investiert – zur Freude des Publikums und zur Förderung der nächsten Generation von Boxerinnen und Boxern.
+91 KG Bence Szabo Noble Art Boxing vs. Valentin Sejdiji Arnold Boxfit
Valentin Sejdiji legte los wie die Feuerwehr. Schon mit dem ersten Gong setzte er seinen Gegner unter Druck, marschierte konsequent nach vorne, mied Schläge und suchte immer wieder die Halbdistanz, um dort seine Treffer zu erzielen.
Bence Szabo bewegte sich viel und versuchte, Sejdijis Angriffe gar nicht erst aufkommen zu lassen. Kam es doch zum Nahkampf, klammerte er clever. Mit zunehmender Kampfdauer fand Szabo besser in den Kampf, passte sich dem Druck an und begann, eigene Akzente zu setzen.
In Runde zwei kassierte Valentin Sejdiji eine Verwarnung, weil er wiederholt mit zu tiefem Kopf in die Aktion hinein gegangen war. Doch die spektakulärste Szene spielte sich in der letzten Runde ab: Sejdiji lief in einen sauber gesetzten Stoppschlag, wurde kurz angezählt, und ging sofort wieder unbeirrt in den Angriff über. Ein bemerkenswertes Kämpferherz.
Am Ende werteten die Punktrichter mit 2:1 Stimmen knapp für Bence Szabo. Eine umkämpfte Partie auf Augenhöhe und Sejdiji fehlte nur wenig zum Sieg.
75 KG Youth Leart Sulejmani Arnold Boxfit vs. Drini Ajvazaj Boxing VS
In der Jugendklasse bis 75 Kilogramm traf Leart Sulejmani (Arnold Boxfit) auf Drini Ajvazaj (Boxing VS). Der Deutsche kam mit einer starken Bilanz in den Ring und schon früh wurde deutlich, warum: Ajvazaj ist ein äußerst unangenehmer Gegner, schwer zu stellen und kaum zu berechnen.
Mit vielen Finten, ständiger Bewegung und unorthodoxem Stil entzog er sich Sulejmanis Angriffen immer wieder geschickt. Sobald der Baselbieter zum Schlag ansetzte, wich Ajvazaj aus und konterte aus allen möglichen Winkeln. Sulejmani brauchte Zeit, um sich auf diesen Stil einzustellen, fand jedoch gegen Ende der ersten Runde etwas besser in den Kampf.
Auch der zweite Durchgang war von einer zerfahrenen Dynamik geprägt. Ajvazaj blieb schwer greifbar, stand selten in der passenden Distanz und unterbrach Sulejmanis Rhythmus konsequent entweder durch Bewegung oder durch abruptes Hineingehen in den Mann. Klare Schlagwechsel blieben Mangelware.
In der dritten Runde wurde Ajvazajs Stil noch auffälliger: Er ließ die Führhand tief hängen, lauerte auf Konter und suchte weiterhin kaum den Schlagabtausch. Wenn er nicht davon lief, dann stürmte er in Sulejmani hinein, brachte ihn dabei einmal sogar zu Boden – kein regulärer Niederschlag, aber ein Sinnbild für die physische Art, mit der Ajvazaj den Kampf bestimmte.
Die Punktrichter werteten schließlich mit 2:1 Stimmen knapp für die blaue Ecke. Für den talentierten Leart Sulejmani ein frustrierender Abend. Er zeigte viel Einsatz, konnte sein Potenzial gegen diesen Stil aber kaum entfalten.
54 KG Tanja Schlienger BC Sissach vs. Ilknur Eryilmaz MBC Ludwisburg
Im Kampf zwischen Tanja Schlienger (BC Sissach) und Ilknur Eryilmaz (MBC Ludwigsburg) trafen zwei erfahrene Athletinnen aufeinander. Beide brachten eine beachtliche Ringerfahrung von über 50 Kämpfen mit in den Ring. Doch Ilknur Eryilmaz, ehemalige deutsche Vize-Meisterin, machte von Beginn an klar, dass sie nicht zufällig zu den besten ihres Landes zählt.
Die Deutsche begann druckvoll, agierte technisch sauber und bewegte sich sehr gut. Sie suchte nicht den offenen Schlagabtausch, sondern lancierte eine Aktion mit der Absicht, eine Antwort zu provozieren, worauf sie dann schon die Reaktion parat hatte. Es war teilweise wie aus dem Lehrbuch. Tanja Schlienger fand so kaum die Gelegenheit, klare Treffer zu landen.
Auch in der zweiten Runde bestimmte Eryilmaz zunächst das Geschehen. Doch dann der Höhepunkt: Schlienger erwischte ihre Gegnerin mit einem perfekt getimten Haken. Die Boxerin aus Deutschland ging zu Boden und wurde angezählt. Wer nun einen Bruch im Kampf der Deutschen erwartete, sah sich getäuscht: Sie reagierte stark, zog das Tempo sogar an und übernahm wieder die Kontrolle.
In der dritten Runde steigerte sich Schlienger. Sie wurde aktiver, drängte nach vorne und zeigte den gewohnt kämpferischen Stil. Doch die Aufholjagd kam zu spät. Zwar gehörte ihr der markanteste Moment des Kampfes – der Niederschlag –, doch Eryilmaz hatte über weite Strecken das bessere Boxen gezeigt. Am Ende ging der verdiente 3:0-Punktsieg an Ilknur Eryilmaz. Für die Zuschauer war es ein klasse Kampf.
Der Hauptkampf wurde vom Aushängeschild des Boxring Basel Mika Reichen bestritten, der seinen Match gegen Joshua Cortes Hejkalova durch Disqualifikation in der dritten Runde gewann.
Resultate