Fightclub Zürich Nord mit Debütveranstaltung erfolgreich

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30.06.2025 21:55 Uhr
Gregor Stadelmann

Mit der Unterstützung von Patrik Vazquez und Matthias Luchsinger organisierte der Fightclub Zürich Nord unter der Führung von Zoran Zivkovic seine erste eigene Veranstaltung. Es war ein gelungener Anlass.

Neben zahlreichen spannenden Amateurkämpfen bildete ein Ländervergleich das sportliche Highlight des Abends: Eine Auswahl aus Zürich trat gegen das Team von 1860 München an. Die Schweizer Boxer überzeugten und sicherten sich den Sieg in diesem Vergleich. Zudem wurden drei Profikämpfe ausgetragen. Sowohl Enis Amiti und Seif Letaief als auch  Jérôme Haller konnten ihre Kämpfe gewinnen.

Trotz der sommerlichen Hitze fanden die Zuschauenden den Weg in die Halle. Die Ränge waren gut gefüllt. Der gelungene Auftakt macht Hoffnung auf eine Fortsetzung dieses vielversprechenden Formats.

75KG Makaj Gent AB Zofingen vs. Lewis Cobucci CB Luzern 

Nach über einem halben Jahr Ringpause durfte man gespannt auf den Auftritt von Gent Makaj blicken. Die Wahl des Gegners war mutig: Lewis Cobucci ist ein echter Kämpfer.

Und genauso entwickelte sich der Kampf. Cobucci ging von Beginn an offensiv nach vorne, während Makaj auf seine Konterstärke setzte. Besonders die Schlaghand des Rechtsauslegers kam immer wieder durch. Doch jedes Mal, wenn Makaj traf, verschärfte Cobucci das Tempo und suchte den offenen Schlagabtausch.

Die zweite Runde begann noch intensiver. Ab der Mitte des Durchgangs übernahm aber nun Makaj zunehmend die Initiative und setzte mit teils wilden Schwingern Akzente.

In der dritten Runde machte sich die größere Erfahrung von Gent Makaj bemerkbar. Oft agierte er eine Spur abgeklärter als der unermüdlich kämpfende Cobucci. Am Ende stand ein klares Urteil: 3:0 nach Punkten für Gent Makaj. Doch auch Lewis Cobucci, der bislang weniger als 20 Kämpfe bestritten hat, bewies, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen ist. 

80KG Manuel Matondo Zürcher Boxverband vs. Knuth Tyler 1860 München 

Bei Manuel Matondo kommt als Zuschauer garantiert keine Langeweile auf. Der Zürcher sorgt stets für Action im Ring, so auch diesmal. Gegen seinen grösseren Gegner aus München machte er von Beginn an Druck. Der Deutsche musste ständig in Bewegung bleiben, während Matondo ihn nahezu pausenlos bearbeitete. Die Frage war: Würde der Münchner diesem Druck über drei Runden standhalten?

In der zweiten Runde wirkte es, als hätte der Deutsche sich besser auf die Attacken eingestellt. Immer wieder konnte er Matondos Angriffe gut antizipieren, konterte im richtigen Moment oder drehte sich geschickt aus der Gefahrenzone.

Doch in der dritten Runde liess Manuel Matondo keinen Zweifel mehr aufkommen. Er marschierte entschlossen nach vorne, während sein Gegner zunehmend passiver wurde. Hatte ihn die intensive zweite Runde zu viel Kraft gekostet? Das Tempo ließ nun bei beiden spürbar nach, und es schien fast, als seien beide Boxer erleichtert, als die Schlussglocke ertönte.

Am Ende stand ein klarer Punktsieg für Manuel Matondo – 3:0 nach Richterstimmen.

66 KG Mojtaba Sharifi Zürcher Boxverband vs. Halil Sirtkaya 1860 München 

Schnell wurde klar: Hier standen zwei herausragende Techniker im Ring. Das Tempo war von der ersten Sekunde an extrem hoch. Auf jeden Angriff folgte ein Gegenangriff. Gleichzeitig verteidigten beide Boxer sehr geschickt, sodass es auf beiden Seiten schwer war, klare Treffer zu erzielen.

In der zweiten Runde suchte Halil Sirtkaya konsequent den Vorwärtsgang. Doch nun konnte Mojtaba Sharifi seine Stärken im Konterspiel ausspielen und setzte mehrere saubere Treffer. Besonders auffällig: Beide Boxer versuchten, immer wieder gezielt Körpertreffer zu landen. Die Auseinandersetzung bot den Zuschauenden wirklich erstklassiges Boxen .

In Runde drei ging der Münchner Sirtkaya erneut offensiv in die Vollen. Doch das hohe Tempo der vorangegangenen Runden forderte nun bei beiden seinen Tribut. Der Kampf wurde etwas unsauberer, teils hektisch. Als die Schlussglocke ertönte, fühlten sich beide als Sieger.

Am Ende entschieden die Punktrichter knapp mit 2:1 für Mojtaba Sharifi – ein Erfolg, den man ihm von Herzen gönnen kann. Doch bei einem derart hochklassigen Fight hätte es eigentlich zwei Sieger geben müssen. 

70 KG Timm Kellenberger Zürcher Boxverband vs. Finn Friedrichs 1860 München 

Bei Timm Kellenberger fällt sofort seine beeindruckende Leichtigkeit im Ring auf, eine fast mühelose Eleganz, die überrascht. Scheinbar spielerisch bestimmte er den Kampfverlauf in der ersten Runde und zog gegen deren Ende das Tempo an, um sie klar für sich zu entscheiden.

In der zweiten Runde erhöhte der St. Galler den Druck, was allerdings auch dazu führte, dass er erstmals einen klaren Treffer einstecken musste. Bis dahin wirkte er nahezu unantastbar.

Der dritte Durchgang verlief ähnlich wie der erste: Kellenberger kontrollierte das Geschehen, platzierte seine Schläge präzise und ließ selbst kaum etwas zu. Für die Zuschauenden war es vielleicht nicht der spektakulärste Kampf des Abends, aber eine durch und durch souveräne Vorstellung. Am Ende gab es einen klaren Punktsieg mit 3:0 Richterstimmen für Timm Kellenberger.

Cruisergewicht Enis Amiti Schweiz vs. Michal Dien Slowakei 

Es war das klassische Debüt im Profigeschäft für Enis Amiti. Der Boxer vom BC March begann kontrolliert und tastete seinen Gegner in der ersten Runde ab, bevor er in der zweiten Runde deutlich den Druck erhöhte.

Der Slowake hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Er wurde zweimal angezählt, bevor ihn Ringrichter Fabian Guggenheim beim dritten Anzählen aus dem Kampf nahm. Technischer K.o. in Runde zwei. Für Enis Amiti soll es nun zügig weitergehen. Noch in diesem Jahr sind zwei weitere Kämpfe geplant. 

Leichtgewicht Seifeddine Letaiev vs. Lasha Vardiashvili Georgien 

Lasha Vardiashvili ist in der Schweizer Boxszene kein Unbekannter. Zuletzt trat er gegen das Basler Talent Jashari Nori Abnor an und zeigte dabei eine starke Leistung. Auch diesmal startete der Georgier mutig und suchte von der ersten Sekunde an den offenen Schlagabtausch. Seif Letaief blieb jedoch ruhig, wich geschickt aus und ließ die Angriffe ins Leere laufen.

In der zweiten Runde traf Seif mit seinem Jab immer wieder ins Ziel und setzte gezielt Körpertreffer. Ab der dritten Runde übernahm Seif endgültig die Kontrolle und bestimmte das Geschehen im Ring. In der vierten Runde erwischte er den Georgier voll. Vardiashvili wackelte, blieb aber auf den Beinen. Über eine Minute lang musste er harte Treffer einstecken, zeigte dabei enormes Kämpferherz und rettete sich in die Pause.

In der fünften Runde versuchte der Georgier zu Beginn nochmals zu reagieren, doch Seif fand schnell zurück in den Rhythmus und setzte seine präzisen Einzelschläge weiter fort.

In der sechsten Runde folgte schließlich ein klarer Knockdown. Nach einer sauberen Aktion fand sich Vardiashvili am Boden wieder. Doch er blieb clever, entzog sich einem offenen Gefecht und überstand die Runde und damit den Kampf.

Am Ende werteten alle drei Punktrichter den Kampf mit 60:53 für Seif Letaief.

Für den Boxer aus Winterthur soll 2025 das Jahr des ersten Titels werden. Das große Ziel ist ein Kampf um die Schweizer Meisterschaft gegen Arber Ibishi oder Jashari Nori Abnor. 

Superwelter Jerome Haller Schweiz vs. Levant Mtchedlidze Georgien 

Der Ostschweizer Jerome Haller sorgt im Ring stets für Spannung – so auch in Bülach. Der Kampf war kaum wenige Sekunden alt, da schlug bereits der erste harte Treffer beim Georgier ein. Levant Mtchedlidze geriet ins Taumeln, blieb jedoch auf den Beinen.

Haller ließ ihm keine Verschnaufpause, setzte sofort nach, erhöhte den Druck und landete Treffer um Treffer. Schließlich war es Ringrichter Benjamin Jagel, der den Kampf beendete und Mtchedlidze aus dem Duell nahm. Damit kassierte der bis dahin ungeschlagene Georgier seine erste Niederlage.

Jerome Haller gewann durch technischen K.o. in der ersten Runde. Mit dieser Leistung darf er nun zurecht von einem Titelkampf träumen. Seine beeindruckende Bilanz: 14 Kämpfe, 11 Siege.

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