Deutschschweiz-/Tessin-Meisterschaften. Der Bericht

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29.04.2018 21:00 Uhr

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Jack Schmidli, 29.04.2018


Nach den Jugend-Schweizermeisterschaften im März dieses Jahres gewann der BC Locarno auch an den diesjährigen Deutschschweiz- und Tessin-Meisterschaften die Mannschaftswertung, die der organisierende BR Zürichsee-Horgen aus logistischen Gründen nach Wädenswil verlegen musste. Knapp 100 Boxerinnen und Boxer bewarben sich um den begehrten Titel. Die Favoriten setzten sich schiesslich mehrheitlich durch. Einen Unglücktag erwischte der Top-Favorit für den Weltergewichts-Titel, Attila Varga, der sich drei Sekunden vor Kampfende im Weltergewichts-Halbfinal eine schwere Verletzung am Knie zuzog und ins Spital gebracht werden musste.

Nach den Jugend-Schweizermeisterschaften im März in Luzern gewann der Box-Club Locarno erneut die Mannschaftswertung

Im Rahmen der Meisterschaften lud der vor 75 Jahren gegründete Zürcher Boxverband gestern Abend die geladenen Gäste zu einem Gala-Menü ein. Auf den Tischen lag eine eigens zu diesem Jubiläum geschaffene Chronik auf. SwissBoxing-Präsident Andreas Anderegg dankte den Akteuren in einer Grussbotschaft für die Leistungen des Verbandes und versäumte es nicht, auch dem Organisator der Meisterschaften, Tobias Kron und dessen Entourage für deren Engagement herzlich zu danken.  

Nur zwei Anmeldungen im Mittelgewicht

Auf den ersten Blick überraschend meldeten sich im Mittelgewicht lediglich zwei Boxer für die Meisterschaften an, während im Leicht-, Halbwelter-, Welter- und Halbschwer-Gewicht zahlreiche Akteure an den Start gingen. Sport-Manager Matthias „Matt“ Luchsinger löste die entstandene Irritation schnell auf: „Die Mittelgewichtler gingen dem Top-Favoriten für den Meistertitel, Angel „Floyd“ Roque, aus dem Weg und verzichteten entweder auf einen Start oder versuchten sich im Halbschwergewicht.“ Leidtragender war vor allem Roque, dessen einziger möglicher Gegner für den Final ebenfalls Forfait erklärte und bereits am Samstag nach Hause reiste, was allerdings eine Busse nach sich ziehen wird. Umso mehr freute sich der Züricher, der sein Glück in Zukunft in Amerika versuchen will, über den schönen Pokal, den er aus den Händen von TK-Präsident Jack Schmidli für den Gewinn der „Robert Nicolet Trophy“ in Empfang nehmen durfte. Die gleiche Ehre wurde vor wenigen Wochen auch Andri Beiner zuteil, der diese spezielle Meisterschaft dank der genau gleichen Punktezahl wie Roque erreichte.

Einige Kämpfe im Telegramm-Stil:

Der Kampf in der Kategorie Junioren (Halbmittelgewicht - 70 Kilogramm) zwischen Sirag Al Maliki (SR St. Gallen) und Dreni Muca (BC Glattbrugg) verlief äusserst knapp und wurde durch das Kampfgericht entsprechend kontrovers mit 3:2 für Al Maliki gewertet. Das Jungtalent Jason Kuogo (BC Frauenfeld) wusste an diesem Wochenende gleich zweimal zu überzeugen: Während Im gestrigen Leichtgewichts-Halbfinal der Kampf gegen Julian Pastori (BC Glattbrugg) in der 3. Runde endete, kam sein heutiger Gegner, Granit Memisi (NAB Frenkendorf) heute Sonntag nicht über die 2. Runde hinaus. Im Weltergewichts-Kampf der Kategorie Jugend standen sich die beiden Talente Andri Beiner (BT Thun Oberland) und Korcan Capar (NAB Frenkendorf) gegenüber. Beide Boxer sind technisch versiert, beweglich und mit guten Instinkten ausgestattet. Gegen den international erfahreneren und körperlich etwas robusteren Rechtsausleger Beiner musste sich der mutige Capar jedoch einstimmig geschlagen geben.

Den mit Abstand besten Kampf des Nachmittags lieferten sich Gabriel Barreto (Boxen zur Bildung) und Angelo Rafael Pena (BK Boxring Bern) im Leichtgewicht der Eliteboxer. Beide technisch versierten Boxer kämpften mit extremer Workrate über drei Runden. Der Kampf wogte hin und her und begeisterte jeden in der Halle anwesenden Zuschauer. Da der von Alain Chervet betreute Pena mehrheitlich das Geschehen im Ring diktierte und die zahlreicheren Treffer landete, verliess er das Seilgeviert unter dem begeisterten Beifall der Zuschauer als einstimmiger Sieger. Beide Boxer haben heute gezeigt, warum die Sportart Boxen so faszinierend sein kann.  

Im Halbschwergewichtskampf zeigte der kürzlich zur Elite aufgestiegene Georgi Svechev (BC Locarno) gegen Mihael Zivkovic (BC March), dass er Dampf in den Fäusten hat. Ringrichter Jörg Mangott brach den Kampf nach einem Niederschlag in der 2. Runde sofort ab. Ebenfalls ein Versprechen für die Zukunft ist der Student Ilyas Winterhalder (BR Baden), der vor zwei Wochen in Paris überraschend einen starken Ukrainer ausschaltete. Allerdings hatte er den Vorteil, dass er nicht gegen den schwer verletzten Attila Varga antreten musste. Nichtsdestotrotz leistete sein Finalgegner Ali Adili (BC Bern) energischen Widerstand, kämpfte mehr oder weniger auf Augenhöhe, musste sich dem Jungspund schliesslich aber doch klar geschlagen geben.

Urkunde von SwissBoxing und Anerkennungspreis des Zürcher Kantonalverband für Sporet. v.l.n.r.: Andreas Anderegg (Präsidenet SwissBoxing), Tobias Kron (Präsident des Kantonalen Boxverbandes KBV, sowie Christof Zart vom ZKS

Im letzten Kampf des Nachmittags fochten Hansen Mesumbe Ewene (BC Winterthur) und Stefan Rumpold (BC Brugg) im Super-Schwergewicht zwar nicht mit der feinen Klinge, sie kompensierten die fehlende Technik aber zumindest teilweise mit energischem Kraftboxen und dem unerschrockenen Willen, den Gegner in die Schranken zu weisen. Dies gelang dem Boxer aus Winterthur besser. Er siegt mit 5 zu 0 Richterstimmen einstimmig nach Punkten.

Resultate

 

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