Jubiläum für Schmelings größten Kampf

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19.06.2011 11:04 Uhr


 

19.06.2011 - Sintflutartige Regenfälle zwangen die Veranstalter den Fight zwischen Joe Louis und Max Schmeling im Baseball-Stadion der New York Yankees um einen Tag zu verschieben. Am 19. Juni 1936 war es dann soweit. 42 000 Zuschauer waren in die Bronx gekommen, um mitzuerleben wie der ungeschlagene – und in ihren Augen unschlagbare – „Braune Bomber“ den Deutschen aus dem Ring prügeln würde. Doch es kam ganz anders...

Max Schmeling war zu diesem Zeitpunkt schon 31 Jahre alt. Ein alternder Ex-Weltmeister dem niemand zutraute dem ungemein schnellen und schlagstarken Louis gefährlich werden zu können. Nur Schmeling selbst glaubte an einen Sieg. Er hatte sich gut vorbereitet, sich viele Kämpfe von Louis im Film anges chaut und glaubte eine Schwäche bei seinem Gegner gefunden zu haben. Als Schmeling amerikanischen Box-Journalisten erzählte, „er habe da etwas gesehen, was ihn zuversichtlich mache“, lachten die sich schlapp. Louis ist unschlagbar, war sich die Boxwelt sicher.

Doch schon beim obligatorischen Wiegen sah Schmeling nicht wie ein verängstigtes Opfer aus. Selbstbewusst begrüßte er Louis, der sichtlich irritiert schien. Später gab Louis zu, dass er Schmeling unterschätzt habe. Statt ordentlich zu trainieren, verbrachte er viel Zeit auf Golfplätzen und Empfängen. Der „schwarze Ulan vom Rhein“ sollte für ihn nur eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Weltmeistertitel sein. Die Wetten standen 10:1 für Louis.

Die ersten drei Runden war es ein knallharter Schlagabtausch. Schmeling bewies unglaublich viel Mut, hielt den harten Punches Louis stand. In der vierten Runden nutzte Schmeling dann die Schwäche von Louis, wie vorher angekündigt. Louis neigte dazu die linke Führhand nach einem Jab fallen zu lassen. Blitzschnell feuerte Schmeling den rechten Cross raus, seinen besten Schlag. Louis ging zum ersten Mal in seiner Laufbahn zu Boden. Die Boxwelt hielt den Atem an.

In den folgenden acht Runden zermürbte Schmeling den „braunen Bomber“ mit der gleichen Waffe. Bis Louis in der 12. Runde nach einer harten Rechten wieder in den Ringstaub fiel und Ringrichter Arthur Donovan ihn auszählte. Schmeling verlies den Ring als Sieger. Die größte Sensation der Boxgeschichte war perfekt!

Schmelings Triumph wurde von den Nazis propagandistisch perfide ausgeschlachtet.

In Frankfurt wird ihm ein triumphaler Empfang bereitet. Der Kampf läuft wochenlang in deutschen Kinos. Hitler und Göbbels umgarnen den Boxer, der mit Politik eigentlich nichts zu tun haben will.

Doch in den USA wurde Schmeling um die verdiente WM-Chance gegen Champion James Braddock gebracht. Den Titel holte sich schließlich 1937 Joe Louis. Im Jahre 1938 kam es zur Revanche zwischen Schmeling und dem „Braunen Bomber“. Diesmal ging es um die Krone im Schwergewicht. Louis schlug Schmeling in nur 124 Sekunden schwer K.o. Es war Schmelings letzter Kampf in den USA.

Die Freundschaft zwischen Max Schmeling und Joe Louis überdauert alles. Der erfolgreiche Geschäftsmann Schmeling schickt in den späteren Jahren immer wieder Geld nach Übersee, wo sich der einst beste Boxer der Welt als Türsteher in einem Casino in Las Vegas mehr schlecht als recht über Wasser hält. Jedes Jahr fliegt Schmeling in die USA und verbringt dort einige Wochen mit dem Gegner von einst. Als Louis am 12. April 1981 völlig verarmt stirbt, finanziert Schmeling die Beerdigung, bei der er einer der Sargträger ist.

Schmelings Leben endet am 2. Februar 2005, knapp acht Monate vor seinem 100. Geburtstag. Die Legende lebt weiter. Für immer. Bild.de

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