BC Zürich dominiert Staffelkampf

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08.10.2012 08:18 Uhr

Box Series der Amateure: Zürich gewinnt Staffelkampf gegen Bayern mit 7:1 

Bericht von Ueli E. Adam 

08.10.2012 - Im vierten Meeting (nach Glattbrugg, Zürich und Hüntwangen) der 2012 erstmals organisierten Box Series Zürich bestätigten die Schweizer Boxer die Fortschritte der Elite mit einem eindrücklichen Sieg gegen eine bayrische Auswahl, die keineswegs inferior war.



Obschon die Wertung nach Siegen dem tatsächlichen Kräfteverhältnis nur bedingt entspricht, dürfen sich die Resultate sehen lassen. Die Box Series wurden durch die Zürcher Vereine ins Leben gerufen und vereinigen Athleten aus den Clubs Box Club Zürich, Boxring Baden, Box-Ring Zürichsee und Box Club Kreis 9. Die besten Kämpfe der Veranstaltung lieferten wie erwartet Davide Faraci (Boxring Baden) und Kreshnik Niqk (Box Club Zürich) ab. Mit ihren Leistungen nähern sie sich dem internationalen Niveau erfreulicherweise erkennbar an. Einmal mehr war die Veranstaltung im Sihlhölzli erstklassig organisiert und bot beste Reklame für den Boxsport. Dass das Zuschauerinteresse bescheiden blieb ist sehr bedauerlich, zeigt aber, dass unsere PR-Arbeit gefordert ist.
 

Die Staffelkämpfe

Jugend, Mujtaba Huseini (60 kg, BC Zürich) vs. Julian Garber (58 kg, Bayern, 5 Kämpfe)

 Gab im Kampf gegen Garber die Marschrichtung vor: Mujtaba Huseini (r.)

Der 17-jährige Zürcher zeigte bereits in seinem ersten Kampf ein bemerkenswertes Potenzial. Er beschäftigte seinen deutschen Gegner von Beginn weg mit sehr guten Aktionen, obschon diese verständlicherweise oft noch etwas zu ungestüm waren. Trotz Verwarnung reichte es für einen klaren Sieg mit 3:0 Richterstimmen. 

Jugend,  Angel Roque (74,5 kg BC Zürich) vs. Suleiman Fela, (73,3 kg, Bayern)

Angel Roque überzeugte mit einer Dynamik, die seinem in 7 Kämpfen sechsmal siegreich gebliebenen Deutschen keine Chance liess. Bereits in der ersten Runde musste Fela ein erstes Mal zu Boden und war gewarnt. Vom bayrischen Trainer vorerst richtig beraten, kam Fela zwar in der zweiten Runde gut in den Kampf zurück und zeigte durchaus technische Qualitäten. 

 Knockte seinen Kontrahenten in der dritten Runde aus: Angel Roque (l.)

In der dritten Runde war es aber um ihn geschehen. Dem (erfreulicherweise auch präzisen) Schlaghagel des Zürchers war er nicht gewachsen und musste sich mit einem KO-H3 auszählen lassen. Bedauerlich einmal mehr die verantwortungslose Haltung des Trainers: noch vor dem endgültigen Auszählen durch Ringrichter Roger Haug versuchte er mit dem Wurf des Handtuchs eine Resultatkosmetik zu erreichen, anstatt im Interesse seines jungen Schützlings den H3 (mit Kampfsperre) anstandslos hinzunehmen. 

Elite: Zino Meuli (65 kg, SR St. Gallen) vs. Hans-Gunter Schöfer (64,1 kg, Bayern)

Beide Boxer traten mit einem Rekord von 38 Kämpfen an und man durfte ein ausgeglichenes Gefecht erwarten. Schöfer und sein Trainer hatten aber nicht mit der taktischen Intelligenz des Schweizers gerechnet. 

 Zeigte eine reife Leistung und siegte verdient nach Punkten: Zino Meuli (l.)

Meuli verschaffte sich in der ersten Runde mit sorgfältigem Boxen einen Ueberblick, legte in der zweiten Runde zu und holte sich in der dritten Runde mit präzisen Schlägen den absolut verdienten Sieg. 

Elite: Kreshnik Nikq (74 kg BC Zürich) vs. Oliver Schöfer (71,6 kg, Bayern)

Nikq bewies einmal mehr, dass er zu den sicheren Werten in der schweizerischen Boxszene zählt. Schöfer, mit 71 Kämpfen ein erfahrener Mann mit exzellenter Beinarbeit, auf die er sich leichtsinnigerweise ohne Deckung verliess, erhielt eine Lektion verpasst, die er wohl nicht so schnell vergessen wird. 

 Findet langsam aber sicher wieder zu seiner Höchstform: Kreshnik Nikq (l.)

Mit sauberem und präzisem Boxen aus einer hervorragenden Deckung zeigte ihm der Schweizer auf, wie Kämpfe auf höherem Niveau zu gewinnen sind. Das freute auch den grossen Zürcher Experten: für Gusti Strobl war es der beste Kampf des Abends. 

Elite: Mic Pepshi (72,4 kg, BC Buchs) vs. Magomed Schachidov (69,9 kg, Bayern)

Die grössere Reichweite des Deutschen war zunächst für den Schweizer ein Problem, das ihn an der Entfaltung seiner Möglichkeiten hinderte. Schachidov überzeugte aber auch mit sehr gutem Boxen und einem genauen Auge. 

 Hatte gegen den deutschen Topathleten Schachidov mehr Mühe als ihm lieb war: Mic Pepshi (l.)

Trotzdem blieb der Kampf jederzeit interessant und schliesslich konnte Pepshi das Verdikt zu seinen Gunsten kippen. Vermehrt kam er mit langen Rechten durch und setzte auch mit einer präzisen Linken die nötigen Punkte für ein gerechtes 2:1 Urteil zu seinen Gunsten. 

Elite: Drin Sadriu (55,3 kg BTO Thun) vs. Raman Sharafa (58 kg, Bayern)

Der Schweizermeister aus Thun verlor seinen Kampf gegen einen Gegner, den die Bayern als ihren Kronfavoriten mitgebracht hatten. Der dunkelhäutige Puncher legte los wie die Feuerwehr, konnte aber den Thuner keineswegs überraschen. Mit sehr guter Beinarbeit und soliden Kontern konnte Sadrija die präzisen und druckvollen Angriffswellen des Bayern eindrücklich abblocken und die erste Runde ausgeglichen gestalten. 

 Sie standen bereits zum zweiten Mal im Seilgeviert gegenüber: Raman Sharafa (l.) und Drin Sadriu

Ab der zweiten Runde zeichnete sich aber ab, dass der Thuner kein wirkliches Rezept fand, um Sharafa zu neutralisieren. Ohne inferior zu wirken, machte er zu wenig und liess sich das Gefecht buchstäblich aus der Hand nehmen. Die 0:3 Niederlage war für den ambitionierten Sadrija eine böse Ueberraschung, für die weitere Karriere aber eine wertvolle Erfahrung. Trotz des Sieges des Bayern gehörte nämlich auch dieser Kampf zu den besten des Abends. 

Elite: Seid Dzemaili (88,8 BC Zürich) vs. Pajtim Berisha (86,5 kg, Bayern)

Der für die Bayern (die nicht alle gemeldeten Kämpfer mitbrachten) startende Berisha zog sich gegen den Zürcher sehr gut aus der Affäre. Er verstand es, die Reichweitennachteile geschickt auszugleichen und hinderte Dzemaili an der Entfaltung seines Könnens. 

 Schlug sich als kurzfristig eingsprungener Ersatzgegner für Seid Dzemaili (r.) achtbar: Pajtim Berisha

Der Zürcher ist ein sehr überlegter, manchmal etwas statisch wirkender Kämpfer, dem es bei bulligen Gegnern oft schwer fällt, seine unbestreitbare Klasse voll einzubringen. Deshalb war schliesslich der Sieg mit 2:1 Richterstimmen durchaus nachvollziehbar. 

Elite: Davide Faraci (75kg, BR Baden) vs. Alex Rigas (81 kg, Bayern)

Der klar beste Schweizer sorgte einmal mehr für einen Sieg, der jedes Boxerherz höher schlagen lässt. Mit Rigas traf er auf einen Gegner, der ein solides Rüstzeug mitbrachte und dem Badener einen sauberen und attraktiven Kampf lieferte, aber chancenlos blieb. 

 War auch am Samstag Abend eine Klasse für sich: Davide Faraci (r.)

Faraci zeigte einmal mehr eine Leichtigkeit und Zielstrebigkeit, die beeindruckte und holte sich wie erwartet einen klaren Punktsieg mit 3:0 Richterstimmen. Damit sorgte er für einen weiteren Höhepunkt des Abends und die Boxgemeinde darf sich auf die weitere Karriere des Badeners freuen. 

In den Vorkämpfen bewiesen die Athleten, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen ist. Es wurde solid und mit guten technischen Ansätzen gekämpft, ohne dass der Siegeswille je in eine primitive Schlägerei ausartete. Valentin Marjakaj (BC March), mit grosser Anhängerschaft angereist, erfreute die Fans mit einem spektakulären Abbruchsieg und sorgte in der Sihlhölzlihalle für die nötige Stimmung
 

Kommentar:

Das Resultat der Begegnung mit den Bayern ist verdient und die Qualität durfte sich sehen lassen. Es waren keine konditionellen Durchhänger feststellbar und das technische Niveau war gut. Trotzdem gab es Defizite zu beobachten.: eine konsequente Arbeit zum Körper war kaum zu erkennen. Nur Faraci überzeugte mit wirkungsvoller Vorarbeit auf die Schwachstellen des Gegners.   

 

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