CH-Meisterschaften 2009

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10.11.2009 00:00 Uhr

 
Holte sich seit 2005 zum 4. Mal den Manschaftstitel: Box Club Zürich

Bericht von Ueli E. Adam

09.11.2009 - Nach den Ausscheidungen in Bern, zu denen 65 Boxer und Boxerinnen eingeschrieben waren, blieben Überraschungen nicht aus. Einige Favoriten blieben auf der Strecke und in den Finals in Zürich konnten nicht alle Meistergürtel vergeben werden, da die Direktqualifikation für den Final (nur ein Kampf) nach Reglement nur mit einer Medaille, aber nicht mit dem Gürtel und der Meisterwürde belohnt werden.

Wie bereits 2008 konnte auch dieses Jahr der Box-Club Zürich mit 9 Punkten den Titel des Mannschaftsmeisters holen. Ergun Mersin, die Berner Hoffnung im Superschwergewicht, ging leer aus, da der einzige Gegner zum Final nicht antrat. Die besten Kämpfe lieferten Gabriel Viltre Diaz, Alain Chervet, Riccardo Silva Ramos und Seid Dzemaili ab.

 
Die Highlights  

  • Box Club Zürich verteidigt den Titel des Mannschaftsmeisters
  • Sandra Steiner, Gabriel Viltre Diaz und Riccardo Silva Ramos verteidigen den Titel
  • Box Club Zürich überzeugt einmal mehr als Organisator der Finalkämpfe


Licht und Schatten

Dass Zürich die Hochburg des Amateurboxens bleibt, hat der Box Club Zürich mit dem erneuten Titelgewinn eindrücklich bewiesen. Die straffen Vorgaben von Altmeister Gusti Strobl und die Arbeit von Cheftrainer Matthias Luchsinger haben sich einmal mehr ausbezahlt. Einige Kämpfe konnten überzeugen, aber insgesamt haben die Meisterschaften nicht den besten Eindruck hinterlassen. Die Tatsache, dass trotz 65 Meldungen nicht alle Titel vergeben werden konnten (Titelverteidiger Gabriel Viltre Diaz, Sandra Steiner und Alain Chervet nur mit einer Medaille ausgezeichnet) lässt keine Euphorie aufkommen. Wie bereits in den Vorjahren vermisst man die Konstanz der Spitzenathleten. Rasch wechselnde Titelträger und Meister mit relativ wenig Ringerfahrung machen die Bildung einer schlagkräftigen Nationalstaffel nicht einfach. Dass es einem Talent wie Ergun Mersin im Superschwergewicht mangels Gegner nicht einmal zu einer Medaille gereicht hat, bestätigt die pessimistische Beurteilung. Wenn favorisierte Kämpfer leer ausgehen, kann das vielleicht mit dem Zuwachs an neuen Titelaspiranten erklärt werden, greift aber zu kurz. Zu viele der gemeldeten Athleten (oder potenzielle Sieganwärter) traten aus verschiedenen Gründen gar nicht erst an und besonders störend muss vermeldet werden, dass Vorjahresmeister Butrint Rama – in den Ausscheidungen makellos – dem Final unentschuldigt ferngeblieben ist. Es bleibt zu hoffen, dass dies für den Stellenwert eines Schweizer Meisters nicht wirklich bezeichnend ist. 


Mit ihm ist auch in Zukunft zu rechnen: Alain Chervet (l.) von den Boxing Kings

Natürlich gab es im Ring auch Positives zu vermelden. Alain Chervet (Boxing Kings Bern) liess erneut erkennen, dass hier ein Boxer heranreift, mit dem auch in Zukunft zu rechnen ist. Sein Gegner Ricardo Pereira (CP Carouge) setzte den Youngster mit konsequenten Angriffen unter Druck, aber Chervet wusste die Attacken mit präzisem und variablem Boxen klar in Schach zu halten. Gar nicht einfach hatte es auch der Olympiaanwärter Riccardo Silva Ramos (Box Club Ascona). Besim Osmani (Ring Club Lausanne) lieferte dem Meister einen beherzten Kampf, musste sich aber dank der Klasse des Tessiners klar nach Punkten geschlagen geben.

Marcelo Santana (Box Club Zürich) konnte den starken Christian Morini (ABC Rätia Chur) nach einem animierten Gefecht bezwingen und der Vizemeister 2008, Alis Sijaric besiegte den starken Nikq Kreshnik (Box Club Buchs) nach einer erbitterten Auseinandersetzung. Ganz ausgezeichnet wusste sich auch ein Verlierer in Szene zu setzen: was der junge Bruno Miguel Tavares dem physisch und ausserordentlich starken Enes Zecirevic (Kickbox Rheintal) entgegenzusetzen wusste, war nicht nur grosse Klasse, sondern ein Versprechen für die Zukunft.

Hochinteressant auch der Kampf zwischen dem jungen Seid Dzemaili (Box Club Dübendorf) und Nawshirwan Barazinje (Box Club Zürich), den der hochtalentierte Dübendorfer schliesslich knapp für sich entscheiden konnte. Bei den Damen überzeugten Tashi Tsering (Box Club Basel), Petra Bättig (Boxclub Root) und Sandra Steiner (Box Club Zürich) mit klaren Punktsiegen.


Ricardo Silva Ramos (l.) und Besim Osmani lieferten sich einen harten Kampf

SwissBoxing Präsident Andreas Anderegg , der sich umsichtig und unermüdlich für die Förderung des Amateurboxens einsetzt, blieben zwar die Defizite der diesjährigen Meisterschaft nicht verborgen; aber es gibt viel, was ihn zuversichtlich stimmt. Bei den meisten Veranstaltungen landesweit am Ring kann er das Geschehen besser in eine Gesamtschau einordnen, die unter dem Strich positiv ausfällt und Hoffnung für die unmittelbare Zukunft unseres Sportes durchaus zulässt. In Zürich haben ihm folgende Athleten besonders gefallen: Riccardo Silva Ramos, Alain Chervet und Bruno Miguel Tavares. 

Bild oben links: Marcelo Santana (l.) im Duell mit dem starken Bündner Christian Morini. Bild oben rechts: Enes Zecirevic siegte dank physischer Überlegenheit den talentierten Bruno Miguel Tavares. Bild unten links: Der hoch talentierte Dübendorfer Seid Dzemaili besiegt den Zürcher Nawshirwan Barazinje knapp nach Punkten. Bild unten links: Altmeister Gusti Strobl freut sich über die gelungene Veranstaltung

Das letzte Wort: die Musikgesellschaft Eintracht hat den Anlass echt schweizerisch umrahmt. Auch wenn viele Schweizer Boxer eher ungewöhnliche Namen tragen, wurde damit die Tradition in bester Weise gewahrt. Positiv darf auch der Ringsprecher: Filip Strobl erwähnt werden, der für perfekte Information gesorgt hat

 

31.10.2009 - Ausscheidungskämpfe

07.11.2009 - CH-Meisterschaften - 1/2-Finals

08.11.2009 - CH-Meisterschaften - Finals

 


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Die Finalsieger 2009

Ornella Domini Petra Bättig Sandra Steiner
Seid Dzemaili Alain Chervet Alis Sijaric
Enes Zecirevic Marcelo Santana Tashi Tsering

 

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