Bericht int. Turnier Alicante 2024
05.02.2024 09:28 Uhr
Christina Nigg & Federico Beresini / JS
Delegation: Christina Nigg und Federico Beresini, Ana Milisic EW57, Anna Jenni EW60, Seifeddine Letaief EM60
IBA-Refree: Benjamin Jagel (Kurs)
Hier sind 30 Nationen mit Total 208 Boxerinnen und Boxerngemeldet. Dass dieses Turnier einen hohen Stellenwert hat, zeigt die Anwesenheit der sonst fernen Nationen wie Mexico, Trinidad-Tobago, Mali, China-Taipeh, Philippinen, Thailand usw. Der spanische Boxverband hat diese Herausforderung der Organisation professionell und perfekt umgesetzt.
Für unser Team war das Turnier eine weitere Standortbestimmung mit starker Opposition im Ring. Adam Messibah ist kurz vor Abflug an einer Lungenentzündung erkrankt und konnte bedauerlicherweise nicht mitfliegen.
Umso erfreulicher ist, dass Benjamin Jagel den Kurs zum 2-Stern-Refree absolviert. Er steht täglich im Einsatz als PR und RR und vertritt SwissBoxing vorbildlich. Für uns ist es äusserst erfreulich beim Aufrufen der Refree’s und Judge’s immer wieder „Switzerland“ hören zu dürfen.
1. Kampftag
Anna Jenni eröffnet für das SBT dieses hochstehende A-Turnier. Ihre Gegnerin Vadislava Kukhta, KAZ, eine Rechtsauslegerin ist keine Unbbekannte (Asia Games Silbermedaille, WM 2015 Bronzemedaille). Die Taktik hat Federico Beresini, Nationaltrainer, mit Anna frühzeitig gemeinsam bestimmt. Die erste Runde ging 5:0 in die gegnerische Ecke, sodass Anna sich gezwungen sah, in der 2. Runde aufholen zu müssen. Was sie dann auch eher ungewohnt aber erfolgreich umzusetzen wusste. Es stand nun unentschieden und die dritte Runde war entscheidend. Bis Mitte der Schlussrunde konnte Anna mit der vorangegangenen Runde mithalten, liess dann nur ein Bruchteil an Aktivität nach, was schlussendlich in einem so ausgeglichenen Fight den Ausschlag für die Siegpunkte gab. Leider musste ein 4:1 Verdikt zu Gunsten Kasachstans akzeptiert werden. Diese wertvolle Erkenntnis wird in der folgenden Vorbereitungszeit der Fokus in den Trainingseinheiten und Sparrings sein. Einmal mehr hat Anna Jenni bewiesen, dass sie in diesem Niveau ihren Platz gefunden hat.
Seif Letaief, der in der 60kg-Klasse startete, traf auf den WM-Bronzemedaillengewinner Seitbek Uulu Munarbek, KGZ. Ein sehr erfahrener Boxer, der Letaief mit wenigen aber dafür effizienten klaren Treffern über die ganze Kampfdauer in Schach hielt. Für den Rookie Seifeddine war dieses Turnier eine Nummer grösser als alle anderen Einsätze zuvor. Trotzdem boxte er unerschrocken und frech, liess sein Talent mit schönen Einzeltreffern und antizipativen Verteidigungen aufblitzen. Allerdings nutzte der Kirgise jeden kleinen Fehler, um seinerseits die zählenden Punkte und somit den unumstrittenen Sieg zu holen. Seifeddine und sein Trainer Gabriel Viltre-Diaz haben eine Liste an Aufgaben, die es jetzt gilt abzuarbeiten, erhalten.
2. Kampftag / ¼ Final
Ana Milisic trat direkt im Viertelfinal gegen die Ungarin Rebekka Dobos an. Die Ungaren nutzten dieses Turnier ebenfalls als Selektion für zwei Boxerinnen in dieser Gewichtsklasse. So wussten wir, dass Dobos alles in den Ring werfen wird, um zu gewinnen. Unsere Taktik war klar und Ana konnte mit einem minimalen Aufwand einen maximalen Erfolg erboxen. Ihre technisch-taktischen Fähigkeiten nutzte sie professionell und konnte so Energie für das Halbfinale sparen. Eine andere Herausforderung ist, die mentale Konzentration und Fokussierung auf ihre Aufgaben hochzuhalten, trotz den am heutigen Tag umtriebigen Berichterstattungen zu ihrer Person. Wir freuen uns mit ihr für einen gesicherten Medaillenplatz.
Kampftag / ½ Final
Ana Milisic traf im Halbfinal auf die Vize-Olympiasiegerin Nesthy Petecio PHI. Eine schwierige, aber nicht unmöglich Aufgabe. Die viel kleiner gewachsene Philippinin erwies sich als Pitbull mit extrem hartem Punch. Natürlich ist dies ihre Strategie, die unsere war, absolut die lange Distanz zu wahren und Laufwege in Kauf zu nehmen. Petecio schaffte es jedoch in Ana unangenehme Halbdistanz und pfefferte ihre harten Bodypunches ab, einer davon unglücklicherweise und äusserst selten ein Tiefschlag (Os pubis). Dies ist äusserst schmerzhaft und die Aufgabe zu Beginn der 2ten Runde die beste Option. Wir wollten auch keine Sperre durch RSC riskieren. Die WQ1 beginnt am Ende dieses Monats.
Fazit
Immer wieder tauchen Optionen zur Optimierung auf. Jede Boxerin und Letaief erhielten im persönlichen Feedback (natürlich auch ihre Clubtrainer) und die Aufgaben bis zum 29.2.2024.
Wir wünschen allen eine fokussierte, intensive und erfolgreiche direkte Vorbereitungszeit.
Benjamin Jagel stand bis ins Finale im Einsatz, ob als PR oder RR hat er einen hervorragenden Job gemacht und die Schweizer Kampfrichter kompetent vertreten. Wir freuen uns, dass er den anspruchsvollen **-Kurs der IBA absolviert hat. Eine Bereicherung für das SBT war Benjamin Jagel von Beginn weg.
Herzlichen Dank für den motivierten und grossen Einsatz aller Beteiligten!
Christina und Federico