Europameisterschaft, Kat, Youth in Poreč (CRO). Bericht der Chefin Leistungssport.

Beeindruckende Facts & Figures:

Boxerinnen und Boxer: 330,  davon 220 Männer und 110 Frauen. Anzahl Teams: 33. Delegationsleitung und Headcoach**: Christina Nigg, Co-Coach: Dino de Felice. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Swiss Boxing Team (SBT) Youth: YW52 Angela de Felice, YW60 Noëmi Iuva, YM63.5 Marouane Escala. 

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Alle Schweizer Teilnehmer hatten Losglück (BYE) und qualifizierten sich direkt für die nächste Runde:  Marouane im 1/8-Final und beide Boxerinnen im ¼-Final.

Die Kämpfe: 

Marouane Escala SUI, 63.5kg vs Mate Jukic CRO RSC Rd2

Der junge Boxer vom BC Biel-Bienne hat sich gut vorbereitet: Tägliche Einheiten mit Christina im NLZ&RLZ Thun, anschliessend mit der spanischen Youth-Nationalmannschaft eine Woche in La Nucia trainiert, plus hier vor Ort tägliche Trainingseinheiten bis zum Kampf absolviert. 

Trotz allem darf der mentale Zustand an solch hochdotierten Turnieren nicht unterschätzt werden. Unbewusst fallen unerfahrene Boxerinnen und Boxer in den gewohnten Sicherheitsmodus mit ihren gelernten Mustern.

So auch Marouane. Er zeigte gute Aktionen, vernachlässigte jedoch die Verteidigungsarbeit. Schlagen können alle, es ist eine Frage der besseren Defensive. So kam es, dass der leitende Refree etwas überhastet anzählte (*siehe Fazit), was den Kampfrhythmus beeinflusste und dann in der zweiten Runde sogar den Kampf abbrach. 

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Angela de Felice SUI, 52kg vs Taisiia Pokusai UKR WO 

Angela und ihr Trainervater haben sich einen Tag vor dem Vorbereitungsturnier in Budva verletzt. Trotzdem hielt Angela ihre Kondition und technischen Fähigkeiten auf ihrem Niveau. Eine angeschleppte Bronchitis liess Dino de Felice noch im hiesigen Spital in Porec überprüfen. Mit den entsprechenden Medikamenten sollte sich Angela bis zum Kampf wieder auf Tour bringen. Trotz allem bestritt sie tägliche Einheiten, angepasst auf ihren aktuellen physischen Zustand.

Am Tag des Kampfes entschied sich Dino de Felice zusammen mit seiner Tochter aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes ein WO einzulegen. Die Gesundheit geht in jedem Fall vor, egal welcher Kampf auf welchem Niveau und wie «schmerzhaft» ein Startverzicht auch sein mag. 

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Noëmi Iuva SUI, 60kg vs Viktroiia Zakhurchuk UKR 0:5 

Die junge Boxerin Noëmi Iuva vom BC Ascona hat ihre ersten internationalen Erfahrungen in Budva absolviert. Sie ist äusserst fokussiert, mutig und schlagstark. Ein paar taktische Feinschliffe holte sie sich in der täglichen Pratzenarbeit und mit Partnerübungen. Sie hat nichts zu verlieren und darf "all-in" starten.

Gegen die sehr starke und erfahrene Junioreneuropameisterin aus der Ukraine, Viktoria Zakharchuk, zeigte Noëmi einen tollen 14ten Kampf in ihrem Palmarès. Für einen Sieg braucht es noch Entwicklung, vor allem in technischer und technisch-taktischer Hinsicht. Wie begabt sie ist, zeigte sie in diesem Kampf. Neu erlernte Elemente konnte sie bereits zum Teil erfolgreich umsetzen. 

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Fazit 

Wieder einmal hat es sich gezeigt wie viele "Steps" es ausserhalb unserer Landesgrenze braucht, um siegreich im europäischen Seilgeviert zu agieren. Die jungen Boxerinnen und Boxer brauchen Zeit und Geduld für ihre Entwicklung. Diese Standortbestimmung für Noëmi und Marouane gibt ihnen die Zielsetzung vor.

Wie fragil unser Leistungssportkonstrukt ist, hat uns der Krankheitsausfall der erfahrensten Youth-Boxerin Angela de Felice gezeigt.

Immerhin ergibt die Teilnahme, sowie die Anzahl Länder pro Kategorie einen Leistungsnachweis in der aktuellen Leistungsvereinbarung.

Ich danke Dino de Felice für die kooperative Unterstützung in der Ringecke, sowie den teilnehmenden Angela, Noëmi und Marouane für ihre sportliche Leistung.

3-Sterne Refreecourse vor Ort und Bout-Review als Standard bei Split-Decisions 

Aktuell wird hier vor Ort während dieser Y-EM ein 3*R&J-Course unter der strengen Leitung von Ms Sadie Duffy IRL durchgeführt. Dies führt (meine Mutmassung) dazu, dass gerade in diesem Altersbereich lieber einmal zu früh und zu schnell angezählt wird als zu spät (s. Marouane). Relativ häufige RSC-Entscheidungen sind an der Tageswertung ersichtlich. 

Zudem ist der Bout-Review Standard. Bei allen 3:2 oder 2:3 Entscheidungen treten die zusätzlichen „Evaluators“ in Erscheinung und deren gepunktete Wertung wird dazu gerechnet (insgesamt dann 7 PR-Wertungen). Das kann dann zu 5:2 oder 4:3 Wertung enden oder sogar einen Kampf umkehren und ein 3:2 zu 3:4 gilt dann als Schlussresultat.

Wäre dies ebenfalls für die schweizerischen Meisterschaften ein Zukunftsprojekt?

Sportliche Grüsse aus Kroatien
 

Christina Nigg

Chefin Leistungssport